Theo kann‘s nicht lassen: Pünktlich zum Jahreswechsel 2006 hat sich der für seine peinlichen Fehleinschätzungen bekannte ehemalige Herausgeber der Zeit wieder einen Trend ausgemacht. Sommer, der kurz vor Ende des DDR-Regimes noch bemerkt haben wollte, dass die DDR-Bürger Staatschef Honecker so etwas wie stille Verehrung entgegen bringen und den steten Fortschritt einer in Wahrheit niedergehenden sozialistischen Volkswirtschaft pries, sorgt sich nun um die Armen dieser Welt. Nicht den Menschen in Nordkorea, die in jedem Winter zu tausenden verhungern und erfrieren, gilt seine Anteilnahme. Auch nicht den Menschen auf Cuba, die zur Deckung ihres täglichen Bedarfs auf die Geldsendungen ihrer Verwandten aus den USA angewiesen sind. Nein, die Benachteiligten dieser Erde macht Sommer ausgerechnet in China aus, wo die Marktwirtschaft seit über zehn Jahren der Bevölkerung ein stetiges, nie dagewesenes Wohlstandswachstum beschert.. Das das chinesische Lebensniveau immer noch so niedrig ist, liegt nicht am unzivilisierten Kapitalismus, sondern am schweren Erbe des Kommunismus, der zu Tod und Massenverelendung der chinesischen Bevölkerung geführt hatte. Statt sich den historischen Tatsachen zu stellen ,klopft Sommer lieber die altbekannten Sprüche…
Die Reichen werden immer reicher? Gut so, denn das hat den Armen dieser Welt zu einem besseren Leben verholfen. Das Lebensniveau der Ärmsten ist in den letzten zwei Jahrzehnten keineswegs gesunken, sondern erfreulich gestiegen. In den Industriestaaten gibt es längst keine Armut mehr, statt dessen Wohlstandsverwahrlosung.
Blind für die Tatsache, dass es im Ergebnis der antikapitalistischen Revolutionen des letzten Jahrhunderts über 60 Millionen Tote gab, wünscht sich der alte Mann eine neue Revolution. Da sich Geschichte nicht wiederholt, geht sein Wunsch vielleicht in Erfüllung und es gibt endlich einen Aufstand gegen die ignoranten Mahner und Warner mitsamt ihren falschen Prognosen.