Das Gerangel hat ein Ende. Der Preis für den besten Versuch einer aktuellen Analyse geht mit hochhaushohem Vorsprung an den Kölner Politikprofessor Christoph Butterwegge und seinen Text “Benehmt euch. Ihr seid hier nicht zu Hause” in der ZEIT. Wer ihn nicht ganz lesen will, dem sei hier der Einstieg als Appetithäppchen serviert: “Über die in der Bundesrepublik lebenden Ausländer berichten deutsche Massenmedien ähnlich wie über das Ausland – nämlich nur im Ausnahmefall, der möglichst spektakulär sein und katastrophische Züge tragen sollte. Meist werden Zuwanderer mit Chaos und Kriminalität in Verbindung gebracht: (Mafia-)Morden, (Banden-)Raub und (Asyl-)Betrug. Das angelsächsische Bonmot »Only bad news is good news« abwandelnd, kann man für deutsche Medien feststellen: Nur böse Ausländer sind gute Ausländer!”
Der Rest des Elaborats dient dazu, anhand von Einzelbeispielen aus nicht weniger als acht Jahren die alte These von den Medien zu belegen, die an allem schuld sind. Was genau passierte? Um es in Butterwegges eigener, schöner Sprache zu sagen: Es wurde (seit 9/11) “der Kriminalitätsdiskurs politisch-ideologisch aufgeladen, verschärfte sich zum Terrorismusdiskurs und durch die flächendeckende Verbreitung der »Kulturkampf«-Metapher zu einem global angelegten Kriegsdiskurs. Drittens kam es zur »Islamisierung« des Migrations- wie des Kriminalitätsdiskurses.”
Aha und – Pfui!
Ich überreiche Kraft der mir von den Medien verliehenen dunklen Macht den Preis “Nichtdenker des Monats” an einen unermüdlichen Kämpfer gegen Neoliberalismus bei der SPD, gegen Rassismus in den Medien und gegen Gedankenreichtum in der Sozialwissenschaft: Prof. Dr. Christoph Butterwegge! Herzlichen Glückwunsch.