Der Text sagt, denke ich, noch mehr über spezifisch deutsche Befindlichkeiten aus als über den sicherlich diskussionswürdigen Zustand der deutschen Infrastruktur. Derlei Ereignisse sind hierzulande ja gottlob ausgesprochen selten, was allerdings auch dazu führt, dass man nicht wirklich damit rechnet. Die Bahn mit ihrer - anders als dies etwa Frankreich oder Japan der Fall ist - eher kleinteiligen Struktur ist ein kompliziertes und fein abgestimmtes, im Problemfall aber auch schwer zu steuerndes Netzwerk. Wenn dann die dunklen Kiefernwälder des Märkischen Sandes auf Gleise und Leitungen fallen, wäre ausreichende Information wünschenswert - ist nicht passiert, hat halt irgendwo jemand gepennt. Kann passieren. Kann man sich drüber aufregen - man kann es allerdings auch bleiben lassen und mit Humor nehmen, die Bäume werden so oder so nicht von selber wegspazieren (ja, Frau Lengsfeld, die liegen auch noch da, wenn der Sturm schon weg ist; und eine Oberleitung ist auch eine Leitung - wenn der Baum im Brandenburgischen umgefallen ist und nach Berlin führt, wird da nichts geleitet, auch wenn die Autorin keinerlei Schäden entdeckt hat). Jedenfalls - sich etwa bei den Taxis vorzudrängeln, wäre etwa einem Briten nie im Leben eingefallen. Man kann das Eigeninitiative nennen, ich nenne es schlicht egoistisch. Von den Zugausfällen waren Hunderttausende betroffen, im Netz sind teils bezaubernde, teils banale Geschichten dazu zu lesen. In welche Kategorie diese fällt, möge jeder selbst entscheiden.
Weitergedacht, kommen einem tatsächlich Horrorszenarien in den Sinn: Was etwa, wenn die fragile Infrastruktur der “erneuerbaren Energien” zusammenbricht? Dieselgeneratoren werden wir dann auch nicht mehr haben ...
Und munter treiben “Wir” die Modernisierung der Republik weiter, Glauben an das technisch Machbare von allem (trotz der floppenden Digitalisierungsversuche u. technischen Wunderwerke vom Schlage BER u.a.) zur Rettung des Weltklimas gerade in Richtung mobiler Umrüstung auf das E-Vehikel. Man stelle sich vor, die Mehrheit der zuletzt von den diversen Hurrikanes betroffenen US-Amerikaner hätten die Evakuierungen von mehreren Millionen Bürgern mit ihren e-motorisierten Teslas bewältigen sollen, mit voran gestellten langen Wartezeiten für Batterieaufladung u, Nachladestopp an irgend einem Highway. Vermutlich hätte die göttliche Instanz, so sie für Gebete erreichbar gewesen wäre, sich erbarmen lassen, die Stürme zur Ermöglichung der erforderlichen Ladezeiten ein paar Ehrenrunden über dem großen Wasser drehen lassen, zur Vermeidung der längeren Stromausfallzeiten.
Da kann ich nur voll + ganz zustimmen.
Mein Eindruck, früher hatten wir mehr Leute die etwas konnten. Menschen also die von der Pike auf gelernt hatten. Diese Könner werden durch Experten ersetzt. Wir sind ein Land der Experten und Aktivisten. Können wird nicht mehr gebraucht. Der Experte kann ja im Nachhinein erklären was schief gelaufen ist. Hätten wir mehr Könner und Macher, dann wären die ganzen Experten wohl arbeitslos.
als ELA 2014 übers Land fegte, endeten die Züge aus dem Sueden in Mannheim. bei der Weiterfahrt mit dem Taxi bemerkte man, dass es bis Koeln eigentlich ruhig war.,wäre der Zug bis Koeln durchgefahren, hätte man glatt 5 Stunden Verspaetung gespart… - so gesehen nichts Neues ...
Willkommen im Wunderland, das vor Experten nur so strotz. Wir sinken vom Mittelmaß ins…..., ja wohin eigentlich? Aber wir schaffen und beherrschen das - man muss nur ganz fest daran glauben und sehr viel schwarzen Humor haben, damit man diese Realität ertragen kann. Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat - neue Überraschungen aller Art, nichts ist mehr unvorstellbar. Nun frage ich mich, was passiert bei einem Hurrikan oder anderen Katastrophen?
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