Der wichtigste Satz in Ihrem Text ist für mich: “Der Islam ist und bleibt eine politische Ideologie…”. Solange der Islam als Religion anerkannt ist und nicht als gefährliche Ideologie eingestuft wird, gibt es keine Chance in Deutschland etwas mit rechtstaatlichen Mitteln zu korrigieren. Das Grundgesetz dreht sich mit seinem Anspruch auf Toleranz im Kreis, dabei geraten Ordnung und innere Sicherheit ins Hintertreffen. Hinsichtlich unserer Geschichte (die überwiegend auf die Jahre 1933-1945 reduziert ist) wird sich kein Entscheidungsträger an einer Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen (aus Angst vor medialer Schelte) die Finger verbrennen.
Frau Schunke, Sie haben das Problem wunderbar auf den Punkt gebracht. Und es ist ein nicht zu rechtfertigender Wahnsinn, was da für Steuermittel verschleudert werden!
“Christen rücken an Juden und Muslime heran” - na, besser immer eine Armlänge Abstand halten! Aber ich habe gut reden, gehöre ich doch zur relativen Mehrheit derjenigen, die als Bürger dieser Bundesrepublik Deutschland keiner der drei Gemeinschaften ihre Götter abkoofen möchte, sondern sich aufs Selbstdenken verlassen. Zugegeben, Gehör findet man damit genausowenig wie weiche Sessel im Bundestag. Aber immerhin erspart man sich, die rauhe Wirklichkeit ständig in ein Wattebett von grobem Umfug und lauer Lüge einzuwickeln und vor den denkbar autoritärsten und erprobt brutalsten Ideologien der Menschenheitsgeschichte seinen Kotau zu machen.
Habe Ende der 90iger in einem Kinderhort in einem Stadtbezirk mit vorwiegend sozial schwachen Einwohnern gearbeitet. Die muslimische Fraktion war dort damals schon ziemlich stark, aber sowohl die Kinder als auch die Eltern machten einen weitgehend säkularisierten Eindruck. Fahne des Islam auf den Köpfen der Frauen Fehlanzeige. Väter sehr lieb zu ihren Kindern, egal welchen Geschlechts. Religion oder keine Religion der anderen Kinder kein Thema. Gab es mal Schnitzel zum Mittag, erhielten die muslimischen Kinder eine Geflügelwurst (20 % Schweinfleischanteil!), welche wohl auch jüdische Kinder bekommen hätten. Heute sehe ich mehr islamische Kopfbekleidung bei einer Fahrt über drei Stationen mit öffentlichen Verkehrsmitteln als während drei Tagen in Istanbul. Es ist ja inzwischen etwas passiert, was man nicht verleugnen kann, und das kommt mir mehr und mehr pathologisch vor. Meiner Meinung nach geht es bei allen derzeitigen politischen Streitfragen nicht um rechts gegen links, es geht um Verstand, Rationalität und Logik gegen Realitätsverleugnung, Wahnwitz und ideologische Verblendung. Den letzten drei ist bekanntlich mit Argumenten nicht beizukommen, und das hat schon mal in Deutschland zwei Weltkriege hervorgebracht.
“Reality is eben a bitch” - waehrend ich diesen Satz kopiere, wird das Wort “eben” vom PC rot unterstrichen. Also, Frau Schunke, lassen Sie doch das letzte bischen Restdeusch. Beim immer massiveren Englisch-Fimmel machen eben alle mit, ob Nazi, Bio oder offen schwul. Da steht die gesamte Gesellschaft fest together.
Kritisch ist die Unterscheidung von dem Islam als Lehre und Ideologie und den Muslimen. Während einzelne Menschen, die eben in einem islamischen Kulturkreis sozialisiert wurden und so zu ihrer Identität kamen, moralisch vorbildliche Menschen sein können - trotz des Islams als Lehre - so sind doch die Inhalte der Lehre dadurch nicht besser. Trotzdem wird Islamkritik regelmäßig mit Menschenfeindlichkeit und Ressentiments gegen Muslime verquickt. Das muss klar ausgeschlossen werden. Weiter ist es ein beliebtes Argument, dass es DEN Islam gar nicht gäbe. Zumindest so lange, wie es sich nicht um Beleidigung des Islams oder Islamfeindlichkeit handelt, Denn wenn es DEN Islam nicht gäbe, könnte auch niemand ihm feindlich sein. Tatsächlich aber gibt es den Koran mit menschenverachtenden Imperativen, die von einigen umgedeutet werden, damit aber noch langen nicht DEN Islam entschärfen. Denn die Schwertverse werden damit eben nicht aus den Koran getilgt und es gibt nach wie vor einen bedeutenden Anteil von Muslimen, die diese Verse als konkrete Handlungsanweisungen verstehen.
Harmonische Vielfalt geht nur mit Nächstenliebe, und die kommt von der Bibel (beide Teile), oder auch gefiltert aus den Menschenrechten. Diesbezüglich ist im Islam nur ein schwarzes Loch. Also muss es heißen: Auf zum Missionieren! Doch davor steht unsere Dekadenz, die der Kreuzableger-Kriecher. So verrückt es klingt: Eher machen Juden diesen Job - für uns - und bleiben doch sie selbst.
In unserer fast völlig säkularisierten Welt wird oft nicht wirklich verstanden, welchen Stellenwert der Islam im Leben gläubiger Muslime hat. Es wird auch nicht verstanden, dass nicht jede Religion Friedfertigkeit und allgemeine Menschenliebe beinhaltet. Es wird nicht verstanden, dass eine Religion Eroberung, Expansion und gewaltsame Durchsetzung ihrer Regeln fordern kann und dabei taktische „Freundschaften“ kennt, die jedoch nur vorübergehende Gültigkeit haben können. Viele der „Verständnisvollen“ gehen von ihrem eigenen Erfahrungshintergrund aus und vergleichen deshalb Unvergleichliches. Sie gehen davon aus, dass sich doch alle Religionen gut vertragen können müssten. Nur was für die einen eine längst gelebte Selbstverständlichkeit darstellt, widerspricht bei den anderen fundamental ihren Glaubensgrundsätzen. Einzig eine „Islam light-Version“, wenn es sie gibt, könnte kompatibel sein. Dazu braucht man aber keine gemeinsamen Zentren der Religionsausübung bauen. Es sei denn als Ort der Ausübung folkloristischer Bräuche.
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