Markus Vahlefeld / 03.05.2017 / 13:00 / 11 / Seite ausdrucken

Stammtischkämpfer*innen bei der Arbeit

Vor einigen Monaten schrieb ich über eine von den hinlänglich bekannten politischen Showgrößen á la Schwesig geförderte Initiative zur Ausbildung von „Stammtischkämpfer*innen“ (kein Witz!). Seitdem habe ich mich gefragt, wie man sich deren Arbeit wohl vorzustellen habe. Inzwischen habe ich ein hübsches Filmchen über sie gefunden: bebrillte Männer mit Spießbürgerbärten in Funktionsjacken versperren den zu bekämpfenden Bösen mutig den Weg. Der Böse war dabei lange einer der ihren, Mitglied in der SPD, verdienter Gewerkschaftsfunktionär, aktiver Betriebsrat, engagiert in der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und gern gesehener Gast auf Mai-Demonstrationen. Seit er jedoch vor einem Jahr dem guten Ufer SPD den Rücken gekehrt und sich zum bösen Ufer der AfD aufgemacht hat, ist er ins Visier der „Stammtischkämpfer*innen“ geraten. Die Arbeiterwohlfahrt hat ihn ausgeschlossen, kürzlich wurde sein Auto angezündet und sein Haus verwüstet. Das passiert einem eben, wenn man nicht mehr dazu gehört. Da verstehen die Guten keinen Spaß.

Wenn nun 2017 ein derart Abtrünniger als aktiver Betriebsrat an der 1.-Mai-Demo des DGB teilnehmen möchte, kann er das in unserem Land, das sich seit jüngstem als „offen“ feiert, nur unter Polizeischutz und unter Inkaufnahme von Beleidigungen und Blockaden.

Auch wenn der Film von der AfD ins Netz gestellt wurde, soll er nicht als Parteienwerbung verstanden werden. HIER

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Fritz Kowalski / 03.05.2017

Wo waren diese Linken als AKP und Graue Wölfe demonstrierten? Zumindest haben sie noch nicht mit Kot geworfen wie gerade in den USA.

Manfred Löffert / 03.05.2017

Erschreckend diesbezüglich ist die Intoleranz der Sozialdemokraten. Da gibt es viele Beispiele zu nennen , nicht nur in NRW unter der Regierung von Frau Kraft. Bei uns in Hessen ( Büdingen) hat gerade die Autorin des Buches “Wir schaffen es nicht” , Frau Katja Schneidt, unter ihrer Partei leiden und fühlt sich von ihren Genossen gemobbt. Beim Landgericht Gießen hatte die Flüchtlingshelferin eine einstweilige Verfügung gegen den Chef der örtlichen SPD erwirkt. Näheres u.a. in der heutigen Ausgabe von BILD-Frankfurt. Wehe man weicht z.B. in der Flüchtlingsfrage mal von der Parteilinie ab ; da ist man schneller als man glaubt von den lieben Genossen zum Rechtspopulist gestempelt. Auch die Jungsozialisten , die früher immer mal aufmüpfig gegen die Partei waren , sind derzeit immer starmm auf Linie. Da weht auch einem Heiko Maas bezüglich seiner Aktivitäten kein Gegenwind ins Gesicht. Traurig, daß im Herbst die GROKO wohl eine Neuauflage erfährt.

Hans Meier / 03.05.2017

Jede Wette, die auf dem Video zu sehenden Akteure sind in mehrfacher Organisiertheit unterwegs. Ob als Gewerkschafter (Handgeld) als linksgrünspdhörig in der Listenplatzreihenfolge noch ganz weit hinten, und in einer verdeckten Dienst-Funktion. Damit meine ich nicht die Polizeibeamten, sondern die staatlichen politischen Dienste, die sich tarnen und einmischen, die ihre V-Männer, immer ganz vorne dabei haben.

Emmanuel Precht / 03.05.2017

Feministinnen finden die Gesellschaft zu männlich und anstatt das weibliche zu fördern adaptieren sie das männliche und mutieren zu Männinen. Wohlan…

Marcel Seiler / 03.05.2017

Diese Art der Behandlung von Abtrünnigen bei diesen sich selbst als weltoffene Linke Empfindenden entspricht dem, was einem Muslim passiert, der sich vom wahren islamischen Glauben abwendet. Kein Wunder, dass dieses Milieu und der Islam sich so gut verstehen. Das stellt auch eine interessante Kontinuität der guten deutsch-islamischen Beziehungen seit den 30’er Jahren des letzten Jahrhunderts dar.

Ulla Smielowski / 03.05.2017

Vor den Wahlen ist ja nichts mehr erlaubt.. Noch 2015 im November und Anfang 2016 gab es Proteste in Hannover, gerade von Gewerkschaftern, nämlich gegen die ungebremste Einwanderung…

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