Vor einigen Monaten schrieb ich über eine von den hinlänglich bekannten politischen Showgrößen á la Schwesig geförderte Initiative zur Ausbildung von „Stammtischkämpfer*innen“ (kein Witz!). Seitdem habe ich mich gefragt, wie man sich deren Arbeit wohl vorzustellen habe. Inzwischen habe ich ein hübsches Filmchen über sie gefunden: bebrillte Männer mit Spießbürgerbärten in Funktionsjacken versperren den zu bekämpfenden Bösen mutig den Weg. Der Böse war dabei lange einer der ihren, Mitglied in der SPD, verdienter Gewerkschaftsfunktionär, aktiver Betriebsrat, engagiert in der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und gern gesehener Gast auf Mai-Demonstrationen. Seit er jedoch vor einem Jahr dem guten Ufer SPD den Rücken gekehrt und sich zum bösen Ufer der AfD aufgemacht hat, ist er ins Visier der „Stammtischkämpfer*innen“ geraten. Die Arbeiterwohlfahrt hat ihn ausgeschlossen, kürzlich wurde sein Auto angezündet und sein Haus verwüstet. Das passiert einem eben, wenn man nicht mehr dazu gehört. Da verstehen die Guten keinen Spaß.
Wenn nun 2017 ein derart Abtrünniger als aktiver Betriebsrat an der 1.-Mai-Demo des DGB teilnehmen möchte, kann er das in unserem Land, das sich seit jüngstem als „offen“ feiert, nur unter Polizeischutz und unter Inkaufnahme von Beleidigungen und Blockaden.
Auch wenn der Film von der AfD ins Netz gestellt wurde, soll er nicht als Parteienwerbung verstanden werden. HIER