Ich brauche keine DNA-Probe, um zu wissen, woher meine mütterliche und meine väterliche Linie stammt. “Mütterlicherseits” bin ich mehr als 85%iger Wahrscheinlichkeit ein Steinzeitjäger. Bis auf eine Gruppe in Norditalien, die von eingewanderten Bauern abstammt, stammen alle europäischen Mutterlinien von den ersten europäischen Homo Sapiens S. ab. 75 % aller väterlichen europäischen Linien stammen von einer handvoll Männer ab, die vor ca. 7.000 Jahren in der russischen Steppe lebten. Keine nennenswerten genetischen Manneslinien der neolithischen Bauern, keine der Steinzeitjäger, keine der Neanderthaler. So ging Migration früher: die jungen Frauen waren die Beute, die einfallenden Männer die neuen Väter. Genetische Linien, Massengräber und nach Jahrhunderten der Besiedelung aufgegebene Weiler sprechen da eine deutliche Sprache. Die Verbrechen des IS waren anno dazumal der übliche Migrationsverlauf. Naja, nicht immer. Anders als nach dem Einfall der Germanen in das (bis dahin) dicht keltisch besiedelte Mittel- und Nordeuropa nahmen die Urväter der Kelten wiederum die vorhandenen Männer nur als Knechte, statt sie zu meucheln. Daher dachte man vor der Genanalyse von Mensch und Nutztier, dass die Kelten sich aus der neolithischen Urbevölkerung entwickelten: Es gab keine kulturellen Brüche. Das schafft(e) man aber auch mit Handwerkern als Knechten. Wenn man über der Migrationsgeschichte Europas nur melancholisch wird, ist man mit Sicherheit ein Sanguiniker.
Geschichten führen zu Geschichte. Meine Nachbarn sind Japaner. Man kennt sich seit Jahren, ist freundlich zueinander, aber ich persönlich weiss ziemlich wenig über das jetzige Japan und deren Erzählungen verwirren auch mehr, da man sie nicht richtig zuordnen kann. Also entschloss ich mich einmal etwas über das Land zu googlen, um mich ein wenig firm zu machen und stiess auch auf einen Artikel von deutschen Kriegsgefangenen des ersten Weltkrieges. War nicht mein Großvater in japanischer Kriegsgefangenschaft? Also einfach mal seinen Namen eingegeben und Japan hinzugefügt, voila: da war er, Kriegsgefangener Nr. 38xx, 1914 im Kriegsgefangenenlager Osaka, später verlegt nach Ninoshima. Entlassen 11/1919. Ich war baff und gleichzeitig gerührt! Weitere Nachforschungen ergaben, dass er - gerade 20-jährig - als Zivilist auf einem Handelsschiff in Ostasien unterwegs war, als der erste Weltkrieg ausbrach. Natürlich hatte man sich damals freiwillig zu melden, was er in Tsingtau (China) tat und in der Folge letztendlich gefangengenommen wurde. Privatpersonen, auch in Japan, halten die Erinnerung seit Jahrzehnten aufrecht und mein Großvater ist inzwischen mit seinem Matrosen-Foto in der Liste der ~ 4.800 ehem. Gefangenen aufgeführt, zusammen mit ergänzenden Fakten. Was ich damit ausdrücken will: Ich spüre meine Herkunfts-Wurzeln heute wesentlich stärker, da ich sie genauer kenne und nehme daher meinen Platz ganz selbstverständlich in dieser (Ahnen-)Reihe ein. Und dieser ist nicht verhandelbar, ebenso wenig wie meine daraus hergeleiteten Rechte, in meinem Heimatland auch weiterhin so zu leben wie ich es wünsche ....
Ich wünschte, man könnte eine Truppe zusammenrufen und Mme Stokowski und allen Gleichschaltern ein riesiges, gigantisches Hohngelächter erschallen lassen. Einfach auslachen! Wenn es ginge, in vielen - dialektalen - Zungen. Übrigens ist die “belästigte Banane” eine köstliche Pointe.
Ich erkläre mir die Verachtung der neuen “Kosmopoliten” für die Heimattreuen damit, dass soziale Aufsteiger schon immer die verachtet haben, die ihren Aufstieg nicht mitmachten. So wie die 6-Jährigen sich den 5-Jährigen himmelhoch überlegen fühlen, fühlt sich unsere neue Aufsteigerklasse (dank der Akademisierung der letzten Jahrzehnte sehr, sehr viele), dem Milieu ihrer Herkunft überlegen, das sie mit so viel Anstrengung verlassen haben. Und das lassen sie ihr altes Milieu kräftig ausbaden. Wer sich hingegen sicher in seiner Haut fühlt, hat so einen Unsinn nicht nötig.
Hallo Herr Lesch, erstmalig ärgere ich mich über einen Ihrer Artikel, vermischt er doch die ‚Soja Latte Trinker‘ mit vielreisenden Weltbürgern. Weltbürger sind m.E. Vielreisende, die auch in vielen Winkeln der Erde Menschen kennen, nicht mögen oder mögen, zum Teil Freundschaften geschlossen haben. Nun bin ich halt ein solchermaßen definierter Weltbürger, habe zumindest außerhalb der Pole und Australiens auf jedem Kontinent Freunde - mit denen ich mich beispielsweise manchmal auf ein oder mehrere Biere treffe; also über reine Facebook Bekanntschaften hinaus – und bereiste nicht touristisch viele Länder. Das ganze geschieht natürlich aus beruflichen Gründen, mein Gehalt wird mir dafür bezahlt, daß ich mir Gedanken über Produktionslinien mache. Gerade dieses – kaum familienfreundliche - herumgereise schärft den Blick für Unterschiede zwischen Kulturen, und dies ist ein großer Unterschied zu dem ‚Soja Latte Trinker‘ der obgleich nicht Weltbürger Unterschiede zwischen kulturen bestreitet. Gruß Ralf Sträter
Herr Letsch, finden Sie nicht, dass es etwas zuviel der Ehre ist, wenn Sie sich so ausführlich mit dieser Dünnbrettbohrerin auseinandersetzen. Spiegelkolumnist*innen vom Schlage Stokowski ignoriert man doch am Besten. Die produzieren doch nur ein wenig Geräusch für ihre Echokammer, nichts was außerhalb der Haltungsblase von Belang wäre.
Das Infame an diesem Multikulti-Transgender-Gleichheitswahn ist meiner Meinung nach, dass es letztlich nur darum geht, der bio-europäischen (insbesondere deutschen) Herkunft, Tradition und Kultur eine Existenzberechtigung abzusprechen bzw. sie zumindest als minderwertig und überkommen zu diffamieren. Andere “Kulturen” sind ja durchaus schützenswert, selbst wenn es sich dabei (zumindest nach meinen Kulturverständnis) eher um Barbarei handelt. Homosexualität und Transgendertum werden mittlerweile nicht mehr als Normvariante, sondern eher als besondere Leistung bzw. höhere Qualität betrachtet. Ich sehe dennoch nicht ein, warum ich mich dafür schämen sollte, als blonde, biodeutsche Frau mit überdurchschnittlicher Intelligenz und Bildung in traditionellen, heterosexuellen Familienverhältnissen (sogar mit Kindern!) zu leben. Im Gegenteil: ich bin stolz darauf!
Danke Herr Letsch für ein paar ruhige Gedanken. Leider wird der hyperaktive Rindenmulch erst dann wieder zu Ihrer/ auch meiner Denkweise zurückkehren, wenn er dann als Burnout Patient, nochmal einen Gang raufschalten will. Gut ist, dass er es ab dem Zustand der Totalerschöpfung nicht mehr können wird. Habe mir auch die Mühe gemacht das Gottschalk Resultat, des Tests anzusehen, und ich sehe da in erster Linie noch 20 Jahre Forschungsbedarf! Lustige und willkürlich anmutende Kategorien der örtlichen Zuordnung fallen sofort auf.
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