Das erwähnte Buch heißt „Ganz normale Männer: Das Reserve-Polizeibataillon 101 und die “Endlösung” in Polen“, und ich kann es sehr empfehlen. Es ist nicht leicht verdaulich, aber veranschaut gut, wie Menschen Stück für Stück ihre Menschlichkeit ablegen können.
@ Anja Pyrek / 07.03.2018: Hatten Sie noch nie z.B. einen Schwiegervater erlebt, der Sie nicht mochte, und der bei seinem Sohn gegen Sie arbeitete? Kollegen, die Sie gemobbt haben? Das gibt es durchaus, und es gelingt nur wirklich starken Menschen, dies auszuhalten oder darüber zu stehen. Allerdings hätte ich von Peterson tatsächlich gerne mehr darüber erfahren, in welcher Form sich das Böse in jedem Menschen äußern kann, auch in jenen, die sich für “gut” halten und strenge Maßstöbe an sich selbst anlegen.
Peterson ist Psychologe und wollte mit seinen provozierenden Worten seine Leser offensichtlich herausfordern und zu Widerspruch anregen. Es ist ihm eindrucksvoll gelungen.
Selbsteinschätzungen sind doch subjektiv. Haben Sie mal Frau Merkel gefragt, ob sie ein guter Mensch ist ? Oder andere der Politkaste ? Spieglein an der Wand, wer ist die “Beste” in diesem Land….. ??
Waren die einleitenden Sätze satirisch gemeint? Wenn Menschen anderen, die sie nicht mögen, das Leben wirklich “aktiv schwer machen” würden, würden wir ganz schnell bei Blutrache und Anarchie landen.
Sorry, aber wenn der Autor Menschen, die er nicht mag nicht beachtet und ihnen sogar das Leben aktiv schwer macht, ist er wirklich kein guter Mensch.
Vermutlich bin ich nicht besser oder schlechter als andere Menschen. Mein Glück war es, in einer sozialen Umgebung aufzuwachsen, in der ich (meinen Ansprüchen entsprechend) “gut” sein konnte und diese Umgebung habe ich mir erhalten und sie gibt mir auch heute noch Raum, über solche Fragestellungen philosophieren zu können. Wenn ich mich frage “was wäre wenn…”, so als Gedankenexperiment, dann weiß ich, dass es Dinge gibt, für die oder gegen die ich mich ganz bewusst entscheiden muss und deren Konsequenzen ich dann auszuhalten habe. Ich glaube, dass ich das, was einen reifen lässt. Sich also nicht vom Schicksal vereinnahmen zu lassen sondern es selbst zu gestalten, auch wenn das Schicksal dadurch unwiderruflich besiegelt wird.
Leider macht der hochgeschätzte Autor den Fehler seine Charakterschwächen und dunklen Züge der eigenen Persönlichkeit auf andere zu übertragen. Das ist ein altbekanntes und häufiges Phänomen. Überraschend, dass dies auch einem Peterson passiert.
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