Liebe Frau Wernli, die teils respektlosen Kommentare auf Ihren Artikel zeugen davon, dass man selbst in Elternschaft offenbar immer noch nicht ausgelastet genug zu sein scheint, um sich nicht noch einem intimen Feindbild widmen zu können. Warum es gerade jenes der kinderlosen Frau ist, wäre ebenso interessant zu hinterfragen wie der Umstand, dass die geäußerten Vorurteile nicht nur in konservativen, sondern auch in liberalen Kreisen anzutreffen sind, in denen man eigentlich vermuten könnte, dass dort unterschiedliche Lebensweisen respektiert werden, ohne sie bewerten zu müssen; idealerweise sogar zum neugierigen Austausch anregen könnten. Stattdessen feiert das als negativ besetzte Stigma „kinderlose Frau“ fröhliche Urständ, ohne dass jemals nach den Hintergründen gefragt wird und auch ohne zu berücksichtigen, welche Dramen sich in etlichen Familien abspielen, in denen die Elternschaft nicht verantwortungsbewusst wahrgenommen wird oder in denen die Kinder zum Zweck der Eigentherapie eingesetzt werden, wie gerade auch aus einem der Kommentare herauszulesen ist. Wer sich im Übrigen partout nicht vorstellen kann, dass ihn bzw. sie die Zukunft der Welt nicht interessiert, nur weil die eigenen Gene nicht weitergegeben werden, dürfte sich über den Vorwurf des Biologismus nicht wundern. Das oft auch ehrenamtliche Engagement vieler kinderloser Singles im öffentlichen Leben ist jedenfalls ebenso Fakt wie die Pflege des Schreckgespenstes Einsamkeit seitens vieler Eltern bzw. Paare. Solange man die Sache für den Privatbereich betrachtet, mag sie relativ unerheblich sein – schließlich gibt es auch nette, vorurteilsfreie Eltern, mit denen man sich befreunden kann. Für den Politikbereich betrachtet wird es allerdings eng; zumindest wenn etablierte Parteien nicht mehr wählbar sind und sich die Newcomer ausschließlich Familienpolitik inklusive negative Stigmatisierung von Kinderlosen auf die Fahne schreiben. Offenbar ist man sich dort nicht bewusst, wie viele potenzielle Wähler dadurch vergrault werden.
Kinder zu wollen und sie deswegen zu haben, ist sehr wohl eine Frage des Charakters.
@Sylke Klahr Nach meiner Beobachtung haben wir es gerade in der jüngeren Generation zunehmend mit Menschen zu tun, die sich in der Tat - ohne eine relevante Lebensleistung erbracht zu haben - als “Mittelpunkt der Welt” betrachten. “Rücksichtnahme und Verzicht” scheinen eher vom Aussterben bedrohte Eigenschaften zu sein. Ob da wohl die richtigen “Werte” vermittelt wurden?
Ach, verehrte Frau Wernli, als Sohn einer - na, Mutter natürlich - möchte ich Ihnen sagen, daß Damen Ihrer Einstellung wohl zu recht und Gott sei Dank keine Mutter werden. Ganz nebenbei bemerkt hatte meine Mutter neben sehr viel Herz ebenso Verstand, und einen m.E. auch guten Charakter. Was meine Schwester übrigens ebenfalls so sieht. Ihnen sei ein weiterhin reichhaltiges Eigenleben herzlich gegönnt. Jeder werde nach seiner Fac,on glücklich.
Liebe Frau Wernli, sie können gut Aufsätze schreiben. Ich jedenfalls lese sie immer gern. Auch Kinder schreiben gern, besonders die Mädchen. Die sind längst im Netz, auch mit 11 oder 12 schon, und haben viele Fragen, z. B. im gutefrage.net, Thema ‘Buch’ . Letztes Jahr habe ich die Kinder einer Migrantenfamilie, 7. und 9. Klasse Gymnasium, betreut. Auch die brauchten etwas Hilfestellung, die die Eltern ihnen beim besten Willen nicht geben konnten. Ob nun im Internet oder real, ich habe fast nur sehr nette und dankbare Kinder kennengelernt. Aber bitte machen sie nie wieder Werbung für Greenpeace, sonst fliegen sie hier raus. Nein, Spaß beiseite, aber die sind es doch, die ‘den Planten zugrunde richten.’ (‘Planten’ muss sein. Der kommt immer, wenn diese Spinner sich melden.) Und was denn für Ressourcen? Alles Quatsch, wir haben Ressourcen im Überfluss. Ja, dass sie da ein kleines Thema mit sich herumtragen, war mir schon aufgefallen, muss beim Dyson-Aufsatz gewesen sein. Kann ich gut verstehen, man kommt nicht ganz um den Gedanken herum. Wenn sie etwas tun wollen, sollten sie vielleicht, sie haben etwas zu bieten, dann versuchen sie es besser so direkt wie möglich. Schöne Grüße
kinder sind eine lektion im leben, die kinderlosen fehlt und sie zeitlebens um sich selbst kreisen lässt.
Ein typischer Artikel einer kinderlosen Frau. Warum fühlen Sie sich genötigt sich zu rechtfertigen? Ja natürlich sind Sie auch ohne Kinder eine richtige Frau. Sind Mütter die besseren Menschen? Nein-warum auch. Sind Mütter die besseren Führungskräfte wegen ihrer Mutterschaft? Nein nicht unbedingt, vielleicht sogar gerade deswegen nicht (Doppelbelastung usw.). ABER eines kann ich sagen seitdem ich selbst junge Mutter bin: Die Zukunft der Welt und insbesondere unseres Landes interessiert mich seither wesentlich mehr. Es geht, und das in einem zuriefst ehrlichen und persönlichen Sinne, nicht mehr nur um mich. Als kinderloser Mensch lauerte bei mir sehr dicht unter der Oberfläche ein gewisses Monster, dass “nach mir die Sinnflut” geflüstert hat. Flugreisen, Konsum, persönlicher Luxus auf Kosten unserer Umwelt-all das konnte ich mir gönnen ohne mir über die Konsequenzen allzu viele Gedanken zu machen. Wie i n meinem akademischen Milieu üblich reichte das Etikett “Bio” oder “fairtade” um teilweise sinnlosen Konsum zu legitimieren. Dieses Monster ist mit der Geburt meiner Tochter eliminiert worden. Ab jetzt spielt die lebenswerte Zukunft unseres Planeten über meinen Tod hinaus für mich eine persönliche Rolle. Ich denke, da Mütter (und Väter) aufgrund ihrer Elternschaft immer persönlich betroffen sind wenn es um sehr langfristige Folgen für das Land, die Welt geht, sind sie potentiell zumindest gute Ratgeber für derartige Entscheidungen.
Erfahrungen - welcher Art auch immer - prägen Verhaltensweisen von Menschen und Rücksichtnahme und Verzicht sowie das Zurückstellen eigener Ambitionen täte dieser Gesellschaft in vielerlei Hinsicht recht gut. Ich glaube nicht, dass Frauen mit Kindern die besseren Menschen sind, auch nicht, dass es geeignetere Führungskräfte wären, aber dass sie durch die Weitergabe ihrer Werte und Vorstellungen die Welt weit mehr verändern als es jene tun, die sich selbst als den Mittelpunkt der Welt betrachten, das glaube ich ganz bestimmt.
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