Ich hörte vor einigen Jahren einen Vortrag eines US-Professors, der den Erfolg des Fussballs mit unserem evolutionären Erbe erklärte. Zum einen wird die Jagd imitiert. Der Ball ist der Speer und das Tor das Beutetier. Zugleich wird Kampf simuliert, da es gegen eine konkurrierende Gruppe geht. Auch als Frau konnte ich das nachvollziehen und mich in die Jäger, Krieger bzw. Spieler hineinversetzen.
Dass so viele Nationen und Kulturen sich friedlich beim Fußballspiel treffen, hat genau einen Grund: Es gelten für alle Mannschaften und alle Spieler haargenau die gleichen Regeln, egal woher sie kommen. Wenn wir das gleiche Prinzip auch gegenüber den neuen Zuwanderern anwenden würden (inklusive dem Prinzip, dass nur der aus den sozialen Kassen kriegt, der eingezahlt hat), dann gäbe es auch in diesem Bereich mehr Frieden. Wenn aber jede Gruppe um Privilegien buhlt und die auch noch bekommt: dann gib’s richtig Ärger.
Europapokal 1988: Bayern München gegen Inter Mailand. Ich sitze in Ermangelung anderer Karten im Block der Italiener. Bei jedem der beiden Tore der Mailänder umarmen mich die italienischen Fans wir voller Freude. Ich lass es geschehen und freue mich mit. Weder sie noch ich können ahnen, daß das Rückspiel in Mailand 3:1 für die Bayern ausgehen und als eines der besten Fußballspiele ever in die Geschichte eingehen wird.
Vielen Dank fürs Lanze-Brechen für den gemeinen Fußballfan. Als Akademiker und Dauerkartenbesitzer kann ich Ihre Ausführungen nur bestätigen. Der Fußball verbindet deutlich mehr als das er trennt. Auch und gerade im Vereinsfußball. Da ist es vollkommen egal, aus welchem Land der Siegtorschütze stammt oder zu welchem Gott er betet (wenn er überhaupt betet) - Hauptsache er trägt das richtige Trikot. Gleiches gilt auf den Rängen. Jeder in den eigenen Farben ist automatisch ein Freund - egal ob homo oder hetero, dunkel- oder hellhäutig, rot oder schwarz wählend, studiert oder arbeitslos (oder beides). Aber selbst mit Fans anderer Vereine verbindet einen die gemeinsame, vollkommen irrationale Leidenschaft für diesen an sich sinnfreien Sport. Das soll nicht die regelmäßig zu sehenden unschönen Bilder auf den Rängen relativieren, die aber nicht die übergroße Mehrheit der friedlichen Fußballfans in aller Welt repräsentieren. Aber auch bei Betrachtung der “Mannschaft”, kann ich die Ablehnung der GrünInnen nicht nachvollziehen. Im Gegenteil müsste die Zusammensetzung des Teams bestehend aus Spielern mit türkischen, spanischen, afrikanischen und russischen Wurzeln genau ihren feuchten Träumen einer Multikulti-Utopie entsprechen. Vielleicht sogar mit der Erkenntnis, die auch der anderen Seite gut täte: entscheidend ist nicht, wie lange du irgendwo lebst, sondern wie gut du dich in die Gesellschaft, in der du leben willst, einfügst.
Gerade jene, die alles mit ihrer Moral - ja, nicht mit „der Moral“, sondern nur mit ihrer übersteigerten eigenen Moralvorstellung - aufladen, sind die wahrhaft amoralischen Menschen. Denn sie zerren das hehre Konzept hinab in den Dreck der eigenen Vorurteile und Ideologien, womit Moral beliebig und austauschbar, also überflüssig wird.
Fußball kann befreiend wirken. Fußball ist einfach. Fußball verbindet. Die bösartigen Hooligans lassen wir jetzt mal außen vor. Denen geht es auch gar nicht um Fußball. Nein, ich meine die, denen es um den Fußball geht. Die Fanszene mag von Links oder Rechts unterwandert sein. Für politische Motive genutzt werden. Natürlich verdirbt das Geld den Fußball. Und doch, er ist nicht tot zu bekommen. Ihm wohnt etwas inne, was alle dem widersteht. Und dieses Etwas lebt weiter und es fasziniert weiter. Da ist etwas, was sich von nichts und niemandem instrumentalisieren lässt. Und dieses Etwas passiert auf irgendeinem Bolzplatz in Ouagadougou, Wanne-Eickel, Luang Prabang oder einem Fußballstadion mit 80000 Zuschauern. Fußball hat seine eigene Sprache, eine Weltsprache, die jeder verstehen kann, an der jeder partizipieren kann, es ist eine Sprache des Friedens, der Völkerverständigung. Sie ist frei von Politik, von Ideologie. Wer den Zauber nie gefühlt hat, versteht es nicht. Und ihm sei verziehen. Und er hat mein volles Verständnis. Aber es existiert, es ist schön und es bedeutet die herrlichste Nebensache der Welt zu sein. Eine Hommage an den Fußball.
Seit es Sport gibt, seit der Antike, identifiziert man sich über Sport mit einer bestimmten sozialen Gruppe: Familie, Verein, Nation. Damit hat wohl nur das linksgrüne (Jugend-)Milieu ein Problem. Mit was identifizieren sich eigentlich die? - mit sich selbst? Mit ihrem Hedonismus gepaart mit absoluter Verantwortungslosigkeit, mit abstrakten Bücherideen, die in der Konsequenz immer zur Unfreiheit führen? Ich mag persönlich keinen Fußball, aber sollen sie ihren Spaß haben. Aber Grüne GEWÄHREN einem diesen Spaß als Gnadenakt. Ihre moralinsaure Weltsicht übertrifft noch die von Calvin, der das Zuprosten in den Gasthäusern verbot, weil es die Trunksucht förderte (bis sie ihn aus Genf rausschmissen). Sie machen jedes Thema zu einem Erstsemester-Soziologieseminar und zu mehr werden es die meisten auch nicht bringen, bevor sie dann grüne Pöstchenpolitiker werden.
Ich verdanke dem Fussball zwei meiner drei Kinder. Den Vater meiner Söhne lernte ich, bei dem denkwürdigen Sieg von Bayer Uerdingen gegen Bayern München 1985, im Berliner Olympiastadion, kennen. Der Fussball ist wirklich völkerverbindend und hat keine gesellschaftszersetzende Auswirkung wie die organisierten Treffen von linker und grüner Jugend, Fussball ist einfach zu verstehen und zu betreiben, die mit Abstand beliebteste Sportart weltweit und macht die Menschen glücklich. Dass dies die Ideologen zutiefst schmerzt ist nicht überraschend, aber dafür umso mehr entlarvend.
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