Peter Grimm / 15.04.2018 / 14:00 / Foto: Dirk Ingo Franke / 6 / Seite ausdrucken

Sind die Grünen zu deutsch und zu weiß?

Der Berliner Bezirksverordnete Nedim Bayat behauptet genau das. „Die Grünen sind deutsch und weiß“, begründete der Lokalpolitiker, der offenbar in der Politik gern höhere Ämter übernähme, seinen Wechsel zur SPD. Nun ist man ja heutzutage gewohnt, dass zwischen den Wahrnehmungen der Wirklichkeit in unterschiedlichen Soziotopen Welten liegen können. Insbesondere, wenn es um offenen oder versteckten, subtilen und womöglich noch nicht entlarvten Rassismus geht. Sicher: Jeder, der von sich glaubt, er sei beileibe kein Rassist oder Fremdenfeind, kann von geübten, professionellen Antirassisten in Windeseile als ein solcher enttarnt werden. Aber die Grünen?

Welche Partei hat sich denn mehr für Rechte und Privilegien für Zuwanderer eingesetzt? Welche deutsche Partei ist denn lange am konsequentesten gegen einen „Assimilationszwang“ für Zuwanderer eingetreten? War nicht ein Cem Özdemir lange Jahre Vorsitzender der Partei? Wie kommt Nedim Bayat zu dieser Einschätzung? Der Berliner Morgenpost hat er das zu erklären versucht:

„‘Ich fühlte mich bei den Grünen gut aufgehoben als Migrant und Kiezbewohner‘, sagt der Weddinger, die Grünen hätten sich doch für Migranten eingesetzt. Aber nun habe er erkannt: ‚Der Schein trügt‘. Einwanderer dürften bei den Grünen mitarbeiten. Wenn es aber um Posten und Mandate gehe, würden Migranten ausgebremst. Und das nicht nur in Berlin – trotz des langjährigen Bundesvorsitzenden Cem Özdemir.“

Wie es heißt, machte er Wahlkampf für den Bundestagsabgeordneten Özcan Mutlu, eroberte bei den Berliner Wahlen 2016 um ein Haar das Abgeordnetenhaus-Direktmandat in Gesundbrunnen, zog aber letztlich nur in die Bezirksverordneten-Fraktion der Grünen in Mitte ein. Offenbar wäre er nun für seinen Einsatz gern mit irgendeinem Amt oder besserem Mandat belohnt worden. So klingt zumindest, was die Berliner Morgenpost weiter von ihm zitiert:

„Diese Zeit hat ihn desillusioniert. ‚Ich spürte, dass Vielfalt für die Grünen Berlin nur noch eine gut gemeinte Floskel ist‘, schreibt der inzwischen an einem Berliner Oberstufenzentrum als Quereinsteiger-Lehrer tätige Bayat in seiner Austrittserklärung: ‚Theorie und Praxis klaffen ex­trem auseinander.‘"

Möglicherweise hätte er gern eine Migrantenquote bei den Grünen. Vielleicht hatte er erwartet, dass es in dieser regulierungs- und quotenfreundlichen Partei über kurz oder lang eine geben würde.

Stattdessen nahm in den Ländern bei der Regierungsbildung bisher kaum jemand Rücksicht auf die Herkunft der Mitglieder. Wie gemein. Dass es mit Tarek Al-Wazir nur einen grünen Landesminister mit Migrationshintergrund gebe, hält Bayat für unerträglich.

Das sei bei der SPD anders. Allein in Berlin gebe es die Gesundheitssenatorin Dilek Kolat, den Fraktionschef Raed Saleh und die bekannte Bundesrats-Staatssekretärin Sawsan Chebli. Das sind doch überzeugende Hoffnungsträger.

Und was machen nun die Grünen? Werden sie zerknirscht über den schlimmen Vorwurf, zu deutsch und zu weiß zu sein, flugs ein paar neue Quoten beschließen?

Der Beitrag erschien auch hier auf sichtplatz.de

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Leserpost

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Reinhard Aschenbrenner / 15.04.2018

Wer Scharia-Chebli als Vorbild beschreibt, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Vielleicht kommt nach der Migrantenquote bald die Schariaanhängerquote, weil die Ditib und die Muslimbrucerschaft erklären, Cem Özdemir sei nicht repräsentativ.

Alexander Brandenburg / 15.04.2018

Ja- der Mann weiß, wo die Trauben in der richtigen Griffhöhe hängen. Die Sozialdemokratie ist halt die Migrations-Partei, in der für ambitionierte Migranten Führungsplätze vorrangig zur Verfügung stehen. Früher, vor ganz, ganz langer Zeit, war das Kennzeichen der SPD, sich für die Interessen der arbeitenden Klassen und Schichten und für den Sozialstaat einzusetzen; heute geht es den Sozialdemokraten primär um die Interessen der Willkommens-Migration und um die schnelle Verteilung der erarbeiteten Reichtümer auf alle Zugereisten. Die sozialdemokratische Musik dazu: Es gibt keine deutsche Kultur oder soziale Grundschichten als Pack oder Netzwerkdurchsuchungsgesetz oder no nation, no border, free trade etc.

Dr. Kari Köster-Lösche / 15.04.2018

Die Grünen sind diejenigen, bei denen der Hass gegen Deutsche, Deutschland und alles Deutsche ein prägendes Merkmal der Partei ist, beginnend bei J. Fischer, der die Deutschen “ausdünnen” wollte; ich glaube, er war auch derjenige, der für das hemmungslose Entsorgen von Geld aus Deutschland (schließt Spargeld ein) plädierte - gleich für welchen Zweck -, Hauptsache, wir verarmten. Dass er mit dieser Auffassung Außenminister war, bleibt ein Skandal, ebenso, dass er sich einer opulenten Rente erfreuen darf. Meines Erachtens ist diese Ansicht ein Verbrechen, das sich gegen den Bestand unseres Staates richtet, d.h. Landesverrat. Andere Grüne, die in seinem Fahrwasser gesegelt sind wie z.B. Frau Roth (“Deutschland - ein Stück Scheiße”) gehören endlich aus dem Amt entfernt, schon aus Achtung vor dem Amt eines stellvertretenden Bundestagspräsidenten. Ihr Verbleib ist ein Skandal! In der Summe sind die Grünen eine Partei, die auf verschiedenen Wegen versucht, Deutschland zu zerstören. Die fast durchgehende Bildungsferne ihrer Parteioberen sollte intelligente Wahlbürger von der Wahl der Grünen abhalten.

Claudia Maack / 15.04.2018

Der Herr Bayat hat gut erkannt, dass die Grünen die wahren stockdeutschen Kartoffeln sind, die sie immer zu bekämpfen vorgeben:  sie sind erfüllt von Regulierungswahn und Besserwisserei, sie mischen sich ungefragt überall ein, wollen jedem Vorschriften machen und die Agenda bestimmen, sie wollen überall retten und mitquatschen,  werden stinkig, wenn man ihre Glaubenssätze anzweifelt und bösartig, wenn man sich über sie lustig macht. Außerdem verachten sie alle Menschen, die intellektuell unter ihnen stehen, also etwa 93 % der Bevölkerung und fühlen sich ihnen haushoch überlegen.  Sobald es darum geht, den Rüssel in den staatlichen Futtertrog zu halten,  werden sofort alle Jägerinstinkte aktiviert. Wie meine 68er Lehrer: mit Nickelbrille und langem Zottelhaar einen auf Kumpel gemacht, “Ihr könnt mich ruhig Heiner nennen”, und nach der ersten Klassenarbeit dann die Fünfen verteilt. Von allen Kartoffeln sind das die faulsten, da hat Herr Bayat recht.

Karl Anders / 15.04.2018

Teil 2: Der Skandal ist, dass gerade “Abtrünnige”, d.h. Kritiker der eigenen “community”, als “Haustürke”, “house nigger” und mehr von ihren vorgeblich dialogbereiten Opponenten diffamiert werden, auch Bedrohung ist möglich. Und gerade diese “Stimmen aus der community”, werden von Politik, Vereinen, “der Zivilgesellschaft”, als Gesprächs- und Verhandlungspartner einbezogen - sie werden oft sogar ausschließlich zugelassen (siehe die Debatte um theologische Lehrstühle an deutschen Hochschulen oder die Besetzung der Islam-Konferenz). Diese im eigentlichen Sinne rassistischen sprachlichen Auswüchse, “Haustürke”, “zu weiß” etc., zählen unhinterfragt zum Fachjargon, sind Teil des oft gut auswendig gelernten Soziologensprechs - und, man staune, keinerlei “Aufschrei” wert.

Karl Anders / 15.04.2018

Als “Quereinsteiger-Lehrer am Oberstufenzentrum” gelandet - hier schrillen sämtliche Alarmglocken bei mir. Das “Narrativ” der “erfahrenen Diskriminierungserfahrungen”, die als ursächlich für die Integrationsprobleme und Bildungsmisserfolge von Einwanderern und ihren Nachkommen (bemerkenswerterweise nur einem bestimmten religiös-kulturellen Hintergrund entstammend) angesehen werden, ist unterdessen zum Standard in Pädagogik, Sozialarbeit, Antisemitismusforschung etc. geworden. Bestärkt werden die Anhänger in der Praxis von Kollegen, (Hochschul-)Lehrern und sonstigen in der Sozialbranche Tätigen, die ebenfalls außerhalb des Stigmatisierungs-, “white privilege”-, Kolonialismus-, Instrumentalisierungs-, Relativierungs-Komplexes nicht mehr erreichbar sind für faktenbasierte Auseinandersetzung. Verschärft wird das Problem, da auch die Schüler unablässig, fächerübergreifend mit diesen ideologischen Erklärmustern instruiert werden. Das Berliner Neutralitätsgesetz wird als “diskriminierend” verschrien, kopftuchtragende Lehrerinnen und ihre Unterstützer übertragen ihre Gefühle von Zurücksetzung auf die Schülerschaft und agitieren diese oft unverhohlen.  Auch C. Özdemir, trotz vollzogenem langsamem Richtungswechsel angesichts der unübersehbaren Probleme mit Einwanderung (leider schärft sich sein Blick auffällig dann, wenn es um die türkischen Verbände geht), reagiert, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt (so anlässlich einer Diskussion mit H. Abdel-Samad am 12.4. in Berlin über den Integrationsmisserfolg in Deutschland), mit relativierenden Ausflüchten wie “Keine Religion ist frei von fundamentalistischen Irren, schauen wir doch nur mal in die USA mit ihren Evangelikalen” und ähnlich stichhaltigen Argumenten.

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