Henryk M. Broder / 24.11.2016 / 12:23 / Foto: Victor Valore / 8 / Seite ausdrucken

Schulz: Springen Sie!

"Mein Platz ist in Brüssel", hat Martin Schulz erst Ende Mai in einem Inteview mit der WamS gesagt. Hier die betreffende Stelle aus dem Interview:  Ich habe 32 Jahre, mein ganzes politisches Leben, in Europa investiert. Und Europa ist momentan nicht im besten Zustand. Ich versuche hier meinen Beitrag zu leisten, dies zu ändern. Mein Platz ist in Brüssel. Mein Ziel war immer, dass das EU-Parlament als direkt gewählte Vertretung der Bürger Europäischer Kommission und Europäischem Rat auf Augenhöhe begegnet. Ich denke, da haben wir gute Fortschritte gemacht in den vergangenen viereinhalb Jahren. 

Mit den "verganenen viereinhalb Jahren" meinte er nicht etwa die Legislatur-Periode des Europäischen Parlaments, sondern die Zeit, die er als dessen "Präsident" amtierte. Zu gerne hätte Schulz diesen repräsentativen, reiseintensiven und fürstlich bezahlten Job behalten, um den hinter den Kulissen heftig gerungen wurde. Aber es hat nicht sollen sein. Und so macht sich der große Adabei, Gschaftlhuber und Schwitzer der Sozialemokratie auf den Weg nach Berlin, um dort Verantwortung zu übernehmen. Obwohl er sein ganzes politisches Leben in Europa investiert hat, das sich momentan nicht im besten Zustand befindet, was er gerne ändern möchte, ohne auch nur einen Gedanken darauf zu verschwenden, ob der Zustand, in dem sich Europa grade befindet, nicht auch das Ergebnis seiner langjährigen Investment-Politik ist. Es ist wie im Insiderhandel: Droht ein Kurssturz, stoßen die leitenden Mitarbeiter als erste ihre Aktien ab. Auch der Kapitän der Costa Concordia ist noch vor den Passagieren von Bord gegangen.

Wohin ihn das Schicksal auch verschlagen mag, wünschen wir ihm alles Gute und dass er sich und seinem Motto treu bleibt: Der brave Mann denkt an sich selbst, bis zuletzt.

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Leserpost

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Ingo Kurda / 25.11.2016

Vor gar nicht allzu langer Zeit war es so, dass altgediente Politversager nach Brüssel geschickt wurden. Jetzt ist es andersherum? Sagt schon viel über das momentane Personal in Berlin aus…

Wilfried Cremer / 24.11.2016

In Berlin ist er näher bei Ihnen, Herr Broder. Ob ihm das gut tut? Auf jeden Fall wird’s lustig.

Viola Heyer / 24.11.2016

Wenn die SPD diesen Widerling (sorry) tatsächlich als Kanzlerkandidaten aufstellt oder ihn zum Außenminister macht, beweist sie damit, dass sie nichts begriffen hat. Auch die meisten Sozialdemokraten schütteln sich vor Unbehagen, wenn sie diesen Mann nur sehen. Sollte seine desaströse Europa-Politik wirklich die Eintrittskarte für ein hohes Amt auf Bundesebene sein? Wenn ich mir vorstelle, dass dieser Möchtegern-Sonnenkönig demnächst in Krisengebiete reist um zu verhindern, dass aus Konflikten Kriege werden, gruselt es mich.

Dmitri Klundt / 24.11.2016

Herr Broder, wir immer perfekt geschrieben! Martin Schulz gehört weder nach Brüssel noch nach Berlin. Sondern auf die Müllhalde der Geschichte.

Sabine Ehrke / 24.11.2016

Deutschland nimmt sie alle! Jaaa bitte, bitte SPD, mach diesen Kerl zu Deinem Schiffversenker!

Florian Bode / 24.11.2016

Auch Deutschlnd “befindet sich nicht im besten Zustand”. Daher heißt es: “Schulz übernehmen sie”. Aber an Merkel sind viele so verzweifelt, dass es ihnen sogar egal wäre wenn ein Provinzmartin sie vom Sessel fegen würde.,

Arnd Siewert / 24.11.2016

Die deutschen Leidmedien freiern Schulz wie einen Messias-obs hilft?

Martin Landvoigt / 24.11.2016

Man kann das fast bösartig treffend nennen ... aber es könnte auch als Lob gemeint sein.

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