Da müsste Schulz aber nicht nur Stegner von der politischen Bühne wegkomplimentieren, sondern auch dessen Kollegen im stellvertretenden Parteivorsitz (vielleicht einzig mit Ausnahme von Olaf Scholz), praktisch alle aktuellen SPD-Minister im Bundeskabinett sowie die Generalsekretärin der Partei. Anders ausgedrückt: Wähler-der-Mitte-taugliches Personal hat die SPD auf Bundesebene ganz einfach nicht mehr zu bieten, und auch in den Landesverbänden sieht es dieser Tage ziemlich mau aus. Selbst Schulz selber dürfte wohl arge Probleme haben, einen Seeheimer glaubhaft zu verkörpern, dafür klebt an ihm einfach zu viel Schmutz aus Brüssel.
Also: Die CDU hat nur SCHEINBAR dazugelernt, die SPD hat augenscheinlich noch nicht scheinbar dazugelernt. Und die Stegners haben die scheinbare Richtlinienhoheit. Hab ich nicht mitbekommen, dass der Unterschied zwischen scheinbar und anscheinend aufgehoben wurde, oder wie darf ich das verstehen?
Warum sollte die SPD gegen den Refugee Hype der Kanzlerin protestieren. Hat nicht Schulz von wertvoller als Gold gefaselt? Wer sich an den Rockzipfel der kinderlosen Mutter der Nation hängt, der muß sich sogar ihre Untaten anhängen lassen. Es geht der SPD wie weiland der FDP. Für Jahre wird sie erstmal in der Versenkung verschwinden und vielleicht in 5 Jahren als 11,5 % Partei wieder auftauchen. Auf Wiedersehen.
Selbst wenn Schulz das täte, so bliebe er doch unglaubwürdig. Martin Schulz hat seit jeher nur ein Projekt verfolgt: Martin Schulz
Die sozialistische Linke wie die radikale Rechte nähren sich beide aus niederen Instinkten. Sie beruhen, theologisch gesprochen, auf zwei ‘Todsünden’ der Habsucht: Erstere auf dem Neid, letztere auf dem Geiz. Die Rechten klammern sich an etwas, das zu verlieren sie fürchten. Die Linken wollen etwas haben, das sie nicht besitzen. Beide verstecken ihre niederen Antriebe hinter hehren Motiven. Beide fordern publikumswirksam «Gerechtigkeit», die einen für «das Volk», dem etwas genommen werde, die anderen für «die Gesellschaft», der etwas zustehe. Da Habenichtse sympathischer sind als Besitzende – und weil es weit mehr Menschen gibt, die wenig besitzen, als solche, die etwas zu verlieren haben (die Masse folglich eher den Neid teilt) -, ist die Linke bei der Masse beliebter als die Rechte. In der Propaganda aber sind die einen (Front National, UKIP, FPÖ...) so «populistisch» wie die anderen (die deutsche Linkspartei, Syriza, Podemos,...). «Wer wissen will, was ein Mensch wirklich denkt, muss sich an das halten, was er tut, nicht an das, was er sagt», sagte Bergson [«Les deux sources de la morale et de la religion»]. Wenn wir uns daran halten, sehen wir, dass die Verbrechensbilanzen der Extreme von Rechts und Links - Faschismus und Nationalsozialismus einerseits, Leninismus, Stalinismus, Maoismus und das Schreckensregime der Roten Khmer auf der anderen Seite - einander nicht nachstehen. Les extrèmes se touchent - Extreme berühren sich !
Ne, ne, das läuft schon alles richtig so bei denen ...!
Dies wäre sicher aktuell ein Notbehelf. Nach meiner Ansicht müsst die SPD aber längerfristig mit der fatalen ‘Strategie’ brechen, in den Ländern nicht- oder abgewählte und daher vom Wähler nicht gewünschte Genossen im Bund erneut zu präsentieren. Getreu der alten SED Perspektive ‘Die Partei hat immer recht’ und weiß daher am besten, was gut für Euch ist. Was bliebe vom SPD Spitzenpersonal in Berlin, würde man so verfahren.
Jede Strategieänderung von Schulzens SchPD steigert die Unglaubwürdigkeit der Partei und des Kandidaten ins Maaslose oder auf 100%.
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