David Harnasch / 27.12.2014 / 20:09 / 8 / Seite ausdrucken

Schützt unsere Kinder, stoppt die Prohibition!

FAZ-Fundstück: Drogen machen abhängig, dumm, kriminell, psychotisch, korrupt und manchmal auch tot. Und wer das ändern will, muss sie endlich legalisieren.
Vor ein paar Monaten etwa hat der Schildower Kreis, ein Netzwerk von Kriminologen, Strafrechtlern, Suchtexperten, ein Manifest veröffentlicht, das die Prohibition für „gescheitert, schädlich und teuer“ erklärt. 122 Professoren haben es unterzeichnet, sie fordern die Einrichtung einer Enquête-Kommission des Bundestages, damit ihre Argumente endlich auch von jenen gehört werden, die die verheerenden Gesetze ändern können. In der Großen Koalition stellt man sich taub, gehört hat den Appell aber ein anderer Verein: die Kollegen von der Kripo. Jetzt fordert auch der Bund Deutscher Kriminalbeamter, den Konsum in Deutschland zu entkriminalisieren.

Siehe auch: Is the War on Drugs doing more harm than good? In a bold talk, drug policy reformist Ethan Nadelmann makes an impassioned plea to end the “backward, heartless, disastrous” movement to stamp out the drug trade. He gives two big reasons we should focus on intelligent regulation instead.

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Leserpost

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Werner Geiselhart / 30.12.2014

Die einzige positive Wirkung einer Freigabe wäre die Eindämmung des Dealerunwesens sowie der Beschaffungskriminaltät. Alles andere bliebe gleich oder würde sich noch verschärfen. Am Beispiel Alkohol sieht man, dass nicht der Ruch des Verbotenen die Anziehungskraft ausmacht, sondern die Wirkung der Droge. Hunderttausende besoffene Jugendliche an Fasching oder Sylvester, tausende mit lebensgefährlichen Alkoholvergiftungen im Krankenhaus, zehntausende Tote jährlich durch direkte Schäden. Legalisierung würde bei vielen die letzte Hemmschwelle abbauen, auch starke, extrem süchtig machende Drogen (Heroin etc.) zu konsumieren. Gras und Co. wären dann Spielereien zum Einstieg. Da die Drogen billiger wären (müssen sie ja sein, sonst würde man beim Dealer kaufen), könnten auch mehr konsumiert werden. Die Süchtigen bekämen dann, ähnlich den verfetteten Zeitgenossen (jüngstes Gerichtsurteil), Behindertenstatus, wären dann z.B. unkündbar und hätten Anspruch auf staatliche Zuschüsse, von den Behandlungs- und Entzugskosten ganz zu schweigen. Mir reichen schon die Smartphone-Zombies, die sich durch die Gegend tasten, ohne ihre Umwelt wahrzunehmen.

Dr. Gerd Brosowski / 30.12.2014

Keine Droge ist unbeschränkt freigegeben: Autofahrer dürfen nicht unter Alkoholeinfluss stehen, an Kinder darf kein Alkohol ausgeschenkt werden, Raucher müssen vor die Tür, Schwangere sollten weder rauchen noch saufen,  und so weiter. Der Aufwand, der getrieben wird, um diese Einschränkungen zu kontrollieren und die – leider- zahllosen Fälle, in denen das nicht gelingt und zu mitunter fürchterlichen Folgen gerade auch für Unbeteiligte führt, sind jedem bekannt. Die sog. Drogenfreigabe heißt nicht, den Kampf gegen die Droge einzustellen, sondern heißt nur, die Front in diesem ewigen Kampf nach hinten zu verlegen – ist das bei allen Drogen tatsächlich sinnvoll? Wie ist es z.B. im Fall von Drogen, deren Wirkstoff fettlöslich ist und deren Wirkungen nicht wie etwa im Fall des Alkoholkonsums mit einer bestimmten Halbwertszeit abklingen? Und was ist von dem Argument zu halten, es gäbe Dissertationen und sonstige „wissenschaftlichen“ Untersuchungen, welche die Freigabe nahe legten? Sind die sog. Gesellschaftswissenschaften denn nicht so weit auf den Hund gekommen, dass man für alles und jedes, was man unterstützen will,  eine Dissertation geradezu bestellen kann? Gibt es nicht Länder – ich glaube mich zu erinnern, dass Schweden solch ein Fall ist – in denen man bestimmte Drogen erst freigegeben hat und später reumütig zur Prohibition zurückgekehrt ist? Welche materiellen Interessen welcher Gruppen verbergen sich hinter dem Ruf nach Freigabe bestimmter Drogen? Fragen über Fragen.

Daniel Briner / 28.12.2014

Es wäre ja längstens Zeit, der Justiz und Polizei ihre lukrative und meiner Ansicht nach nun kaum minder kriminelle Geschäftsbasis zu entziehen, deren Existenzberechtigung nur auf diesem kruden “US-Amerikanischen” Glaubensbekenntnis (obwohl dort ja auch nicht mehr überall) am Nutzen dieser “verheerenden Verbote” basiert. Dass eine Legalisierung weit mehr Steuererträge generierte, als umgekehrt die Allgemeinheit für diese sinnlose Bekämpfung und Kriminalisierung gegen die Nachfrage aufwendet, ist seit den 90-er Jahren, zumindest in der Schweiz, in diversen Studien und Dissertationen belegt worden; u.a. anderem diese Steuererträge wesentlich helfen würden, die Alters- und Invaliden-Rentenkassen zu sanieren, sondern auch die Bauernsubventionen finanzierten, natürlich nebst der ganzen Suchtprävention und medizinischen Betreuung von Schwerstabhängigen etc. Ich weiss, ist damals vermutlich nicht grad in diesem Zusammenhang gemeint, aber dieses Zitat aus dem Babylonischen Talmud (Tania) passt dazu grad zu schön: “Der Glaube ist etwas Höheres als Verstand und Voraussicht.”

Arno Besendonk / 28.12.2014

Also ich war damals ganz froh darüber, dass meinem sohn per Prohibition erklärt worden ist, dass Drogen für ihn nicht gut sind. Leider hatte sich zu diesem Zeitpunkt seine schulische Karriere bereits in Rauch aufgelöst. Wenn ihr Drogen noch verfügbarer machen und keinen Wert mehr auf die Zukunft unserer Kinder legt - nur zu!

Gabi Müller / 28.12.2014

Man kann Sraftatbestände nicht legalisieren, weil man ihrer nicht mehr Herr wird. Für diese und andere muss endlich das Sparen an der Polizei beendet werden! Oder sollen Wohnungseinbrüche und Körperverletzungen auch entkriminalisiert werden? Schöne neue Welt!

Peter Talby / 28.12.2014

Gegen die Legalisierung von Drogen sind vor allem Drogenhändler und die sie bekämpfenden Behörden. Die DEA hört das gar nicht gern, wenn von Legalisierung die Rede ist, denn was hätten sie dann noch zu tun. Und das mit den Folgekosten ist ein Scheinargument: wie sieht es denn aus mit Motorradfahrern (bin selber einer), Skifahrern, Base-Jumpern, Freizeitfußballern, Magersüchtigen usw.? Die Alkoholsüchtigen nicht zu vergessen…

Dieter Schilling / 28.12.2014

SkIfahren nur noch für die,die ihre Knochenbrüche selber bezahlen!

Rainer Schüssler / 27.12.2014

Legalisierung aber nur, wenn der Konsument die Folgekosten selber trägt.

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