Es ist keine zwei Wochen her, daß sich die EU-Staats- und Regierungschefs auf ehrgeizige, wenn auch rechtlich unverbindliche Ziele beim Klimaschutz geeinigt haben. Das gestern zwischen der EU und den USA vereinbarte “Open Skies” Luftfahrtabkommen wirft allerdings ein Schlaglicht auf Europas schizophrene Klimapolitik.
Durch die vereinbarte Liberalisierung des transatlantischen Flugverkehrs werden die Preise für Flüge deutlich sinken. Die Zahl der Flüge dürfte hingegen rasant anwachsen. So wird mit einem Anstieg der Passagierzahlen von derzeit jährlich 50 Millionen auf 75 Millionen Fluggästen in 5 Jahren gerechnet. Ebenso steil ansteigen werden freilich auch die CO2 Emissionen, die die EU eigentlich zu reduzieren versprach. (http://www.transportenvironment.org/Article386.html)
Die offensichtliche Widersprüchlichkeit europäischer Energie- und Klimapolitik dürfte den Verhandlungsspielraum von Frau Merkel bei den anstehenden G8 Klimaverhandlungen eher beinträchtigen. Dabei symbolisert das “Open Skies” Akommen lediglich einen generellen, globalen Boom im internationalen Flugverkehr. Jüngste Berechnungen gehen davon aus, daß sich die Zahl der weltweiten Flugtouristen von derzeit etwa 842 Millionen auf circa 1,6 Milliarden Touristen im Jahre 2020 verdoppeln wird. Allein die Zahl chinesischer Urlaubsflieger wird sich dabei auf etwa 100-200 Millionen Reiselustige im Jahre erhöhen. (http://www.news24.com/News24/Technology/News/0,9294,2-13-1443_2086930,00.html)
Unterdessen werden selbst in Großbritannien Zweifel an hochgestecken Klimazielen laut: “Judging by past performance Britain will struggle to meet ambitious “green” targets of slicing a third off climate warming carbon dioxide emissions within 12 years, risking international embarrassment.” (http://uk.reuters.com/article/domesticNews/idUKL2362381420070323)
Und wer gehofft haben sollte, daß sich das politische Klima in den USA in Sachen Klimawandel wandelt, oder in den kommenden zwei Jahren dramatisch wandeln wird, dem sei zur Abkühlung die Lektüre eines nüchternen Kommentars in der neusten Ausgabe des Economist empfohlen:
“Many in Congress are reluctant to make big sacrifices if China and India do not also sign up to them, which neither wants to. Mr Gore says it is up to America to show leadership. The Democrats have two options. They can push now for the toughest carbon-curbing law that will survive a filibuster in the Senate and a possible veto by President George Bush. Or they can wait two years and hope to pass something tougher in 2009, with someone greener in the White House. Mr Gore says there is no time to waste, but Congress may waste it anyway. ” (http://www.economist.com/world/na/displaystory.cfm?story_id=8894478)
Unrealistische Erwartungen an einen Durchbruch bei den anstehenden G8 Klimaverhandlungen sollten daher besser heruntergeschraubt werden.