Monika Maron, Gastautor / 21.10.2015 / 16:37 / 6 / Seite ausdrucken

Schlaflos in der Nacht oder: Was schluckt die Kanzlerin?

Von Monika Maron

Es kommt in letzter Zeit oft vor, daß ich nachts aufwache, weil irgendein fürchterlicher Gedanke meinen Traum durchzieht. Meistens vergesse ich den Gedanken und erinnere mich nur an den Schreck, den er ausgelöst hat. Aber neulich hallte der Gedanke als klare Frage in mir nach: Welche Droge schluckt die Kanzlerin?

Natürlich, dachte ich, was sonst, sie schluckt etwas. Wie sollte sie das sonst auch durchhalten, siebzehn Stunden verhandeln in Brüssel, zwei Stunden Schlaf, dann zur CSU oder in ein Flüchtlingsheim oder an die Basis. Irgendetwas muß sie ja nehmen. Vielleicht Koks. Ich kenne ein paar Leute, die koksen; die Symptome sind bei allen gleich. ICH ICH ICH ICH ICH. Wie die Kanzlerin bei Anne Will: „ICH denke, ICH sage, ICH als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland sage.“ Wer sonst sagt schon „ich sage“, bevor er etwas sagt? Aber die Kanzlerin ist besessen von dem ICH. Fehlt nur das „Wahrlich“. „Wahrlich, ICH sage euch“, Matthaeus 16:28; oder „ICH sage euch wahrlich“ Matthaeus 5:18.

Trotzdem, ich glaube nicht, daß sie kokst, nichts Illegales, eher so etwas wie Modafinil, aber mit Rauscheffekt. Eine Kanzlerin ist sicher von vielen Ärzten umgeben, die sie bei Kräften halten müssen. Vielleicht entscheidet sie aber auch das ganz allein. Es gibt ja Pilze mit halluzinogener Wirkung. Sie kommt aus Templin, einer schönen Gegend mit Wäldern, in denen viele Pilze wachsen. Sicher kennt die Kanzlerin sich in Pilzen aus. Ich stelle mir vor, wie sie sich, erschöpft von den Strapazen des Amtes, gerade einem erholsamen Pilzrausch hingibt und plötzlich eine ungeahnte, beseligende Menschenliebe in ihr aufsteigt, die ausbrechen muß wie ein heißer Geysir unter der gefrorenen Kruste, die ungeheure Kräfte verleiht und der Kanzlerin den Satz eingibt: Wir schaffen das. Wir schaffen das. – So könnte es passiert sein.

Andererseits geht so ein Pilzrausch schnell vorüber und erklärt darum nicht die anhaltende Unbegreiflichkeit der Kanzlerin.

Ein mir bekannter Psychiater meint, entweder nimmt sie etwas, das die Wahrnehmung beeinträchtigt oder etwas, das die Persönlichkeit verändert. Möglich sei natürlich auch, daß sie beides bekommt, was wiederum die Frage aufwirft, wer ein Interesse daran haben könnte, die Kanzlerin samt ihrem Volk vor der halben Welt als verrückt erscheinen zu lassen. Vielleicht hofft Kathrin Göring-Eckardt darauf, daß die Kanzlerin so ihren Ruf und das ganze Land unwiederbringlich ruiniert und sie selbst dann auf den qualmenden Ruinen das neue, bunte und endlich wieder religiösere Deutschland ausrufen kann. Nicht einmal der LINKEN traue ich zu, daß sie samt der Kanzlerin gleich die ganze Bevölkerung über Bord gehen ließe. Bei den GRÜNEN bin ich mir nicht sicher. Aber wie sollte Kathrin Göring-Eckardt es schaffen, der Kanzlerin täglich Drogen unterzujubeln?

Vielleicht schluckt die Kanzlerin gar nichts, sondern hört Stimmen wie die Jungfrau von Orleans. Und die Stimmen sagen ihr: Angela, rufe die Fremden zu dir, öffne deine Arme, deine Schatullen und dein Land. Du schaffst das. Und die Kanzlerin, die eine fromme Christin ist, glaubt, Gott selbst spräche zu ihr, und sie wird nun das große Werk der Versöhnung zwischen Christen und Muslimen, zwischen Morgen- und Abendland vollbringen. So ein schöner Glaube erklärte natürlich ihr stoisches Beharren, um nicht Starrsinn zu sagen.

So ein Gotteswort verleiht Macht. Es heißt ja, Macht sei eine Droge. Und die Kanzlerin gilt oder galt auch ohne Gottes Wort schon als die mächtigste Frau der Welt. So gesehen muß sie gar nichts schlucken. Sie muß nur aufwachen und sagen: ICH. Und schon ist sie im Vollrausch ihrer Macht, kann Grenzen öffnen, Gesetze außer Kraft setzen, ihrem Volk eine unberechenbare Zukunft verordnen, ohne sich um dessen Einverständnis zu scheren. ICH sage, ICH denke, ICH, die Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.

Es wäre eine Erleichterung zu wissen, daß sie irgendetwas schluckt. Damit könnte sie einfach aufhören.

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Leserpost

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Oliver Numrich / 21.10.2015

Geht mir auch so, die ganzen schlechten Nachrichten verderben mir nachhaltig den Schlaf. Ich wünschte ich hätte Drogen, die mich vergessen machen. Liebe Grüße an Monika aus Berlin!

Christian Schulz / 21.10.2015

Wenn es nur die Kanzlerin wäre, aber sie nehmen es alle. Nicht nur die im Bundestag, in den Länderparlamenten, auch die in den Redaktionen, Wissenschaftler und die von Pegida auch, bei denen wirkt es nur anders. Es gibt nur eine Begründung: Es sind doch die Chemtrails, sie sprühen doch. Aldous Huxley wusste es Soma! Na ja es heißt anders, aber sowas muss es sein. Woher wollen wir wissen, dass es bei uns nicht wirkt? Warum sollten gerade wir die einzig Normalen in einer Welt voller Irrer sein? :-)

Inra von Wangenheim / 21.10.2015

Liebe Frau Maron, ich wusste auch bis jetzt nicht, dass wir in einer absolutistischen Monarchie leben. Angesichts dieser Gewalt und dieser Destabilisierung der die Bundeskanzlerin ohne Not ihr Volk aussetzt, ist man so entsetzt, dass man entweder entgeistert völlig verängstigt geistige Haken schlägt und Vermutungen anstellt, die man Phantasterei nennen würde, wenn man gesunden Menschenverstand walten lassen könnte oder man geht verstummend unter. Ich kann es nicht fassen, was mit meinem, unserem Land passiert. Hier wird ein Bürgerkrieg riskiert und die Politik schaut zu und diskreditiert alles, was nicht auf Linie von unserer Alma Merkel ist. Opportunismus allerorten, vor allem in der Presse. Ich wache, wie Sie, auch nachts manchmal auf und weine apathisch vor mich hin. Abwechselnd hohl sarkastisch auflachend oder vergehend vor Kummer. Was hier passiert, kann man nicht verdrängen; es ist jeden Tag da. Ich wünschte, es wäre nur eine vorübergehende Idiosynkrasie, die nur mich selber beträfe; das könnte man heilen. Gruß Inra von Wangenheim, Tochter von Ihrem ehemaligen Jugendfreund Friedel

Jens Richter / 21.10.2015

Als Außenstehender (Wahlengländer) beobachte ich kopfschüttelnd das Treiben in Deutschland. Es ist Wahnsinn, aber hat es auch Methode? Herr Westerwelle sprach in einem ganz anderen Zusammenhang von “spätrömischer Dekadenz”. Nun, die scheint sich im deutschen Bundestag ausgebreitet zu haben: die Pastorentochter Merkel leistet sich einen grotesken Moralluxus, läutet eine Masseneinwanderung fürs eigene Seelenheil ein und vernachlässigt gleichzeitig die Landesgrenzen mit ebenfalls grotesken Nullargumenten. In “Zeiten des Internets” (aka Neuland) seien Landesgrenzen nicht zu schützen. Sie scheint davon auszugehen, dass sich Migranten per Email über die Grenze schicken. Dass vor wenigen Jahren derartige Grenzen selbstverständlich waren, hat Fr. Merkel womöglich vergessen? Wir erinnern uns. Herr Schröder meinte, sie könne es nicht, Herr Kohl sagte, sie mache sein Europa kaputt. Hatten beide Recht? Mir scheint, Frau Merkel fehlt das für jeden Politiker Entscheidende: der Instinkt. Sie kennt ihre Pappenheimer, die Deutschen, offensichtlich nicht. Sie weiß nicht, was geht und was nicht, wie weit sie gehen kann, wie weit nicht, kurz: sie kann Deutschland nicht regieren. Als sie nichts tat, ging es, denn sie konnte kaum Fehler machen. Sie zeigte ihre Raute und hielt Sonntagsreden, den Rest erledigte ihr Staatsvolk. Zu der “Drogenhypothese” ließe sich noch der Verdacht auf Frühdemenz hinzufügen. Bei Ronald Reagan bemerkte man es auch recht spät, nämlich als immer wieder einschlief. Sollte Fr. Merkel irgendwann verkünden, alle Migranten wären ihre Kinder, wird hoffentlich eine amtsärztliche Untersuchung anberaumt.

Rainer Grell / 21.10.2015

Die Droge, die Angela Merkel täglich schluckt, verehrte Frau Maron, heißt Politik. “Eine Rolle zu spielen, öffentlich wahrgenommen zu werden, dass ist der Reiz des Politischen”, hat der Politiker Wolfgang Clement gesagt. Der Journalist Jürgen Leinemann hat das in seinem Buch “Höhenrausch” auf rund 450 Seiten im Einzelnen geschildert. Untertitel: “Die wirklichkeitsleere Welt der Politiker”. Über Merkel schreibt Leinemann (sein Buch ist 2004 erschienen): “... und in Bonn guckte sie dem Kanzler [Kohl] ihre Machttechniken ab. Seinen Machtwillen hatte sie schon. Ihre wichtigste Erkenntnis vertraute sie 1995 der Fotografin Herlinde Koelbl an: ‘Eigentlich gewinnt immer der, der sich nicht an die Spielregeln hält.’” “Sie teilte Kohls Misstrauen”, schreibt Leinemann weiter, “und übertraf ihn inzwischen an Kontrollsucht. Medienmeldungen und Bildschirmtexte saugte sie auf, als würde sie sich Koks reinziehen.” Na bitte!

Paul Mittelsdorf / 21.10.2015

Wenn wir es nicht mal schaffen, mit Merkel zurechtzukommen, dann frage ich mich, was wir bei ernstzunehmenderen Gegnern, Sauron beispielsweise, machen würden? Oder wachsen wir vielleicht mit unseren Gegnern?

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