Es ist noch nicht lange her, dass Edmund Stoiber vor einer "Durchrassung der deutschen Gesellschaft" gewarnt und die CDU mit dem Slogan "Kinder statt Inder" im NRW-Wahlkampf geworben hat. Das wiederum brachte Günter Grass dermaßen in Rage, dass er die Union beschuldigte, "für rechtsradikale Strömungen hauptverantwortlich zu sein".
Inzwischen hat sich der Wind gedreht, aber er dreht sich noch immer um das eine: Wer mit wem, wer auf wem und wer in wem. Solche wichtigen Fragen kann der Nanny-Staat nicht dem Bürger und der Bürgerin überlassen, er muss sich einmischen. Und was vorgestern noch "Rassenschande" war und hart bestraft wurde, das ist heute eine der Bürgerpflichten, mit denen das Steueraufkommen gesichert werden soll: Seid fruchtbar und mischet euch!
Finanzminister Schäuble, nebenbei auch zuständig für Demografie und Volksvermehrung, hat vor etwas mehr als einem Jahr eine ernste Warnung an Europa ausgesprochen. „Die Abschottung ist doch das, was uns kaputt machen würde, was uns in Inzucht degenerieren ließe.“ Wer sich das TV Programm der Öffentlich-Rechtlichen und der Privaten anschaut, könnte leicht auf die Idee kommen, dass wir bereits rettungslos degeneriert sind. Aber das war es nicht, was Schäuble gemeint hat. Er meinte: Es muss wieder mehr und gezielt geschnackselt werden, damit frisches Blut in den Volkskörper kommt.
Prinzipiell keine schlechte Idee, nur geht es den Finanzminister einen müden Euro an, wer es mit wem treibt und warum. Aber Schäuble kann eben alles: Innen, Finanzen, Fortpflanzung und mehr. Vor ein paar Tagen hat er auf einen weiteren wichtigen Aspekt der Einwanderung hingewiesen. „Auf die große Hilfsbereitschaft der Deutschen in der Flüchtlingskrise werden noch unsere Kinder stolz sein.“
Stolz und Scham sind Geschwister. Würde man Schäuble fragen, ob "unsere Kinder" sich wegen Auschwitz schämen sollten, wäre die Antwort zu Recht: "Nein, sie tragen keine Schuld." Aber sie sollen "stolz sein" auf die große Hilfsbereitschaft ihrer Eltern und Großeltern in der Flüchtlingskrise.
Damit hat Schäuble klar ausgesprochen, worum es geht. Nicht darum, den Armen und Verfolgten zu helfen, sondern den Abgrund, in dem die Geschichte lagert, mit "Hilfsbereitschaft" zuzuschütten. Das ist der ganzen Sinn der hysterischen Willkommenskultur. Es soll an den Flüchtlingen wiedergutgemacht werden, was an den Juden verbrochen wurde.
Deswegen darf es auch keine "Obergrenze" geben. Aber es gibt eine. Es sind nicht 200.000, auch nicht eine halbe Million oder eine ganze. Die historische Schuld wird erst dann getilgt sein, wenn Deutschland sechs Millionen "Geflüchtete" aufgenommen hat.
Bis dahin heisst es: Ruhe bewahren, Hilfsbereitschaft zeigen und ganz entspannt weiter schnackseln. Gegen Abschottung und Inzucht. Bis ein neuer Finanzminister kommt und sagt: "Jetzt ist genug. Das Kindergeld ist alle."