Manfred Haferburg / 14.07.2016 / 14:30 / 10 / Seite ausdrucken

Satire: Anetta Kahane macht den Erdogan

Facebook gründet eine Taskforce gegen Hasskommentare, das Bundeskriminalamt lässt bundesweit Wohnungen durchsuchen: „Gegen kriminelle und menschenverachtende Äußerungen“ - von Rechten. Linke Hasskommentare sind wohl soweit okay: „Die Schweine (gemeint sind Polizisten) sprechen heute von der "aggressivsten und gewalttätigsten Demonstration der zurückliegenden fünf Jahre in Berlin....Es soll angeblich 123 verletzte Schweine geben. Wir hoffen das stimmt, wenn wir das auch stark bezweifeln. Mögen es beim nächsten Mal 234 verletzte Schweine sein!“

Ach Facebook soll das gewesen sein, mit der Gründung der Taskforce? Und ich dachte schon, die deutsche Politik. Dann hat Facebook wohl auch die Amadeu Antonio Stiftung beauftragt und bezahlt, zu erläutern, wie sich rassistische Hetze erkennen lässt und wie ihr zu begegnen ist? Und nun das: der Dolchstoß des ZDF. Ausgerechnet das ZDF macht sich über den Kampf gegen rechts lustig, da muss gleich der Fernsehrat ran. Der ZDF-Reporter Achim Winter scheint Anetta Kahane alias „IM Victoria“ nicht ernst genug zu nehmen. Und das soll „Satire“ sein?

Die Stiftung ist „schwer getroffen“ und verlangt, den „verstörenden Beitrag“ aus der Mediathek zu nehmen! Wo doch die Stasi-Vergangenheit Kahanes detailliert aufgearbeitet und transparent sei.  Ein Gutachten bestätigte nach Angaben der Stiftung, dass Kahanes Stasi-Mitarbeit keinem anderen Menschen geschadet hat. Wirklich? Und wer keinem Menschen geschadet hat, der darf auch bei Satire über seine Person keinen Spaß verstehen. Was Satire ist, bestimmen Erdogan und Kahane. Nur dass Kahane sich nicht auf den Paragraphen „Majestätsbeleidigung“ stützen kann.

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Karla Kuhn / 15.07.2016

Herr/Frau Uhl, ein herrlicher Kommentar.

Bernd / 15.07.2016

@Torsten, wieso ein Justizministerium und Regierungsinstitutionen eine Person wie A. Kahane dulden? Es geht um Machterhalt und da ist mittlerweile jedes Mittel unter dem Deckmantel “rechtsradikal” recht. Die Körpersprache von A. Kahane bei Medienauftritten spricht Bände, eine verhämmte, empathielose Person. Aber es dauert nicht mehr lange. Bekanntlich ist die Nacht vor dem Morgen am dunkelsten und auch eine A. Kahane wird für Ihre Taten gerade stehen dürfen.

Karla Kuhn / 15.07.2016

Er ist schon ein Schlitzohr, der Herr Winter, ich sehe ihn gerne, schade nur, dass er beim ZDF ist.  Meinen Wortschatz lasse ich mir von Kahane bestimmt nicht verringern. Ignorieren ist das beste Mittel. Angst ist ein schlechter Berater. Meine Eltern hatten während der Hitlerzeit keine Angst, sie haben zusammen mit Freunden verfolgte Menschen versteckt.  Wir hatten in der DDR auch keine Angst. Da man die Stasispitzel schon 10 km vorher “gerochen ” hat,  haben wir sie gar nicht erst in unsere Kreise gelassen.  Wir haben sie einfach ignoriert.  Mein damals vierjähriger !! Enkel und ich wurden an der Grenze mit Maschinengewehren und Hunden 4°° Uhr früh aus dem Zug geholt, ohne Begründung. Wir haben nicht eingeschüchtert in der Ecke gesessen, sondern sind dem Stasioffizier und den Soldaten auf den Kekes gegangen mit unseren Fragen, wann wir denn endlich weiterfahren dürfen. Nach ca 80 Minuten sagte der Offizier: ” Ich habe hier noch nie so eine hartnäckige Person wie Sie gehabt und noch nie ein so lebhaftes Kind. Sie fahren jetzt mit dem Arbeiterschienenbus bis zur Grenze.” Ich habe mich bedankt und ihn gebeten meinen Koffer zu tragen. Das hat der auch noch gemacht.

H. R. Uhl / 15.07.2016

“Ein Gutachten bestätigte nach Angaben der Stiftung, dass Kahanes Stasi-Mitarbeit keinem anderen Menschen geschadet hat.” Hmmm, mit anderen Worten: sie war erfolglos? Und sicher hat sie sich vorgenommen, dass ihr das nicht noch einmal passieren soll?

Astrid Boers / 15.07.2016

Nur um Herrn Winter zu hören, tue ich mir diese Sendung an und wurde nicht entäuscht. Ich bin sehr gespannt. wie lange er sich halten kann bzw. gehalten wird.  Ich wünsche ihn dabei viel Erfolg, weiter so Herr Winter, Sie schaffen das…

Ludwig Wauer / 15.07.2016

Alle inoffiziellen Stasi-Mitarbeiter beteuern, niemand geschadet zu haben. Natürlich stand bei der manchmal mehr, manchmal weniger freiwilligen Mitarbeit bei der Stasi in den wenigsten Fällen das primäres Motiv dahinter, jemandem zu schaden. Das wurde lediglich als Kollateralschaden hingenommen. Der eigentliche Zweck einer Mitarbeit als IM war doch, in der eigenen Karriere weiterzukommen - in der Regel auf Kosten höher qualifizierter Kollegen. Denen wurde immer geschadet – nur wissen die Betroffenen oft bis heute nichts von ihrem damaligen Pech.

Günter Schaumburg / 15.07.2016

Alle Achtung, Herr Winter! Seien Sie unserer Solidarität, wenn Sie Schaden durch Ihre Haltung nehmen sollten, versichert. Vielleicht geht von Ihrem Beitrag eine Initialzündung aus?

Torsten / 15.07.2016

Mir ist es schleierhaft, wie man im Justizministerium und anderen Regierungsinstitution eine solche Person wie A. Kahane dulden und beauftragen kann, Andersdenkende unter dem Etikett “rechtsradikal” ohne kritische Prüfung zu diffamieren. Ich kann auch nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet diese Dame sich da engagiert. Hätte sie aus ihren Fehlern in der DDR gelernt, dann würde sich sich auf anderen weniger mit ihrer zweifelhaften Vergangenheit zusammenhängenden Themenfelden engagieren. Die Meinungsfreiheit ist ein so hohes Gut, dass man auch unliebsame und manchmal wirre Äußerungen aushalten muss. Unglaubwürdig ist es, nur einseitig sich mit zweifelhaften Botschaften im Internet auseinander zu setzen. Und genau da wird deutlich, worum es den Initiatoren auf staatlicher und “privater”  Seite zu gehen scheint. Ganz gewöhnliche Menschen - die Radikalen werden sich davon gar nicht beeindrucken lassen - sollen künftig Angst haben, ihre Meinung zu sagen. Das ich so etwas in Deutschland als Kind der alten BRD noch erleben muss, hätte ich nicht gedacht.

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