Maxeiner & Miersch / 22.09.2012 / 23:21 / 0 / Seite ausdrucken

Sat.1 und seine Freunde

Aus einer Pressemitteilung von Sat.1: Gammelfleisch im Döner, Schutzgelderpressung in Pizza-Milieu, afrikanische Dealer im Bahnhofsviertel. In der neuen Reihe „Nationale Ordnungskräfte im Einsatz“ deckt Sat.1 erschütternde Fälle von Ausländerkriminalität auf. Unsere Reporterin ist dafür mit Ermittlern der Bürgerbewegung „Pro Deutschland“ unterwegs. „Pro Deutschland“ will den Opfern von Ausländerkriminalität helfen und die Täter stellen. Sat.1 ist hautnah dabei. Schalten Sie ein, wenn es wieder heißt: „Nationale Ordnungskräfte im Einsatz! “

Ein großer Fernsehsender, der sich vor einer fremdenfeindlichen Organisation vor den Karren spannen lässt: Das kommt ihnen seltsam vor? Sind die Programmmacher von Sat.1 noch bei Trost? Sie können beruhigt sein, die oben geschilderte Sendung gibt es gar nicht. Wir haben sie frei erfunden.

Es gibt jedoch „Tierretter im Einsatz“. Die Pilotfolge lief am 16. September bei Sat.1. Da fährt eine Reporterin mit Aktivisten von Peta durch die Lande und stellt Tierquäler. Miese Typen, die ihre halb verhungerten Hunde in den eigenen Exkrementen liegen lassen. Die Ertappten gehören zu einer Bevölkerungsgruppe die man früher Subproletariat nannte und heute Prekariat.

Ob man aus solchem Elend eine Sendung machen sollte, darüber kann man streiten. Auf was man sich einlässt, wenn man Peta ins Haus holt, kann jeder wissen, der sich ein wenig informiert, auch ein Sat.1-Redakteur. Die Organisation macht keinen Hehl aus ihren Zielen. Es geht ihr nicht um Tierschutz sondern um Tierrechte. Das ist ein großer Unterschied. Nach dem Willen von Peta darf kein Tier für irgendeinen menschlichen Zweck eingesetzt werden. „Es gibt keinen vernünftigen Grund zu glauben, dass ein menschliches Wesen besondere Rechte hat,“ lautet ein berühmtes Zitat der Gründerin und Präsidentin Ingrid Newkirk, „eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge. Sie sind alle Säugetiere.“ Zur Durchsetzung der angestrebten Gleichheit zwischen Mensch und Tier ist nach Ansicht führender Peta-Funktionäre jedes Mittel erlaubt. „Brandstiftung, Zerstörung von Eigentum, Einbruch und Diebstahl sind akzeptable Verbrechen, wenn sie für die Sache der Tiere eingesetzt werden,“ erklärte Peta-Mitbegründer Alex Pachebo. Beide Zitate und viele andere Belege für die menschenfeindliche, totalitäre Ideologie von Peta, kann man durch eine fünfminütige Google-Suche finden. Aber das übersteigt offenbar die Recherche-Standards bei Sat.1.

Erschienen in DIE WELT am 21.09.2012

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