Mit Klaus Feldmann habe ich Ender der 60ger in Leipzig Journalismus studiert. Nach dem 4. Semester habe ich abgebrochen, weil ich kein ‘Propagandist, Agitator und politischer Organisator’ der SED-Medien sein wollte. Klaus Feldmann war ein prima Kumpel, der über Ulbricht Witze riss - er konnte wunderbar reißen und herrlich sächseln. So manches Bier haben wir geschlürft und er verhehlte mir nicht, dass er mit den Wölfen heule. Später fiel er einige Zeit in Ungnade, weil er sich abfällig bei eingeschaltetem Mikrophon über die unendlich langen Parteitagsreden äußerte. Als zusätzliche Strafe hatte man ihm ein Parteiabzeichen angeheftet, welches er fortan der Kamera präsentieren musste. War es aber nicht immer so: Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe?
Ihre Ausführungen sprechen mir aus der Seele. Danke Herr Weißgerber! Jeder Artikel des Moraldominanz-Imperiums wird, wenn sie es denn zulassen, in den Kommentaren richtig gestellt. Artikel lese ich nur noch in diesen Richtigstellungen der Leser.. Dort aber wollen sie die Spitzen kappen, jene Gefühle also, die entstehen, wenn man verdummende Volkszeriehung lesen muss.
“Ich möchte nicht wiedervereinigt werden”, so die reißerische Schlagzeile vom “Spiegel” kurz nach dem Mauerfall, geschrieben vom Chefredakteur Erich Böhme, der damit nicht nur den ebenso verzweifelten wie hoffnungsfrohen Bürgern der DDR eine schallende Ohrfeige verpasste, sondern auch bewies, dass er den Beruf als Journalist in einem demokratischen Rechtsstaat nicht verstand. Als damaliger Spiegel-Leser war ich mehr und mehr irritiert über die Berichterstattung und “wachte” auf, als der “Stern” mit den Hitler-Tagebüchern seine Leser betrog. Natürlich gab es hervorragende Beiträge und ein Vergleich mit den DDR-Medien fiel eindeutig zugunsten der Westmedien aus., wovon ich mich bei Besuchen bei meiner Verwandtschaft überzeugen konnte, wenn ich den “Lügen-Rudi” (Lausitzer Rundschau) oder die “Junge Welt” fassungslos las. Übrigens die “Junge Welt” knüpft nahtlos an die alten Zeiten an, beim Lesen wird einem speiübel und ich wundere mich, dass der Presserat dort nicht eingreift. Ihre Kritik an der derzeitigen Berichterstattung teile ich wie viele in diesem Land, aber die “Desinformation” hat bei vielen Medien schon weit vor dem Mauerfall begonnen, wenn ich an das stattliche Heer der Stasi-Einflussagenten erinnere, die beim “Spiegel” mit IM Schrammel bis in die Chefredaktion vorgedrungen waren. Diese Desaster wurde nie thematisiert, es gab von den Verlagen und den Anstalten nie eine Entschuldigung oder Erklärung und so machen eben einige eben dreist weiter und tragen stolz ihr Bundesverdienstkreuz oder andere Medaillen, die ihnen verliehen wurden.
Sehr gut beschrieben, ich habe inzwischen mein SZ Abo gekündigt und sehe und lese mit Vorliebe österreichische Nachrichten, die kommen wenigsten nicht einer Gehirnwäsche Nähe.
Der Text ist mir aus dem Herzen gesprochen.
Werter Herr Weißgerber - Stichwort “Lügenpresse”: Inhalte, z.B. Aussagen von mißliebigen Personen (meist Politikern) aus dem Zusammenhang reißen, umformulieren, ja sogar dazudichten - also vorsätzlich verfälschen um diese Personen in der Öffentlichkeit absichtlich in Mißkredit zu bringen. Das ist die übelste Form von “Lügen” - nämlich systematisch verleumden. Da ist der Ausdruck “Lügenpresse” noch zu harmlos.
Dieser Text ist unfassbar zutreffend! Every single word is true. Er beschreibt exakt mein Medienverhalten, sowie dasjenige des größeren Teils meiner Umgebung, allesamt Wessis.
Ich finde es dagegen erstaunlich, dass es überhaupt noch Menschen gibt, die sich diese Medien antun. Auf meinem TV gibt es, Pay TV Paket sei Dank, mehr als 200 Sender. Ich wüsste auch Anhieb nicht mal, wo die ÖR gespeichert sind. Auch könnte ich nicht mehr sagen, wann ich diese zuletzt geschaut habe. Was Zeitungen angeht, die kaufe ich auch nicht. Ich informiere mich über das Netz und das auch recht breit. Natürlich lese ich vorwiegend konservative Publikationen, aber ich schaue auch mal bei Zeit und Spiegel vorbei. Die konsumiere ich dann aber meistens mit einem Kopfschütteln. Der Spiegel wird aber immer weniger, weil dieser die Foren meistens abschaltet. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, vor allem bei der Zeit, dass sich in den Kommentaren oft wertvollere und fundiertere Informationen finden, als in den Texten selbst. Man muss nur schnell genug sein, diese zu lesen, bevor die Zensoren eingreifen. Vieles bleibt aber auch stehen. Ich persönlich warte ja, angesichts schwindender Auflagen, schon länger auf die Zeitungs-GEZ. Schließlich wird man doch, von Regierungsseite nicht auf die freiwilligen Helferlein verzichten.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.