“1981 waren die Hitler-Tagebücher noch fern. Die damals sehr selbstbewussten Stern-Leute rauschten mit gewaltiger Bugwelle an ihre Einsatzorte, mindestens auf Augenhöhe mit ihren Interview-Subjekten.” Das ist sehr schön. Dass Jürgs die rekonvaleszente (=angeschlagene) Romy Schneider mit Fragen behelligt hat, die man heute sicher nicht stellen würde, steht auf dem Blatt, auf dem auch steht, dass die Zeit vergeht. Dass die Welt-Schreiberin das Vergehen der Zeit weder berücksichtigt noch höchstwahrscheinlich überhaupt kapiert, ist Journalismus pur. Unter dem Strich kann man sagen, dass sowohl “Stern”-Reporter Jürgs als auch die “Welt”-Kritikerin Barbara Möller ein Zeitgeist-Stück geschrieben haben. Dem Zeitgeist fehlt aber von Haus aus jene Dimension, die historische Einordnung überhaupt erst ermöglicht: Nämlich reflexive Distanz. Deshalb ist Frau Möllers gescheitert. Vielen Dank, Herr Röhl, dass Sie das alles so knackig aufgeschrieben haben.
Ach, ja. Die Romy. Wie hat sie 1974 den Bankräuber Burkhardt Driest angeschmachtet mit “Sie gefallen mir sehr…” . Und das öffentlich in der Talkshow “Je später der Abend” im Jahr 1974. Siehe hierzu auch WELT vom 28.04.2009, Kultur, Burkhardt Driest, Der Bösewicht, der Romy Schneider verführte.
Eine kleine Korrektur: Gerd Fröbe hieß Gert Fröbe (Karl Gerhart „Gert“ Fröbe). Oh… Zweite kleine Korrektur: Antony Perkins eigentlich Anthony Perkins. Ansonsten: #metoo zeigt, wohin uns der Feminismus führt. Das Ziel ist kein Gutes. Es wird Zeit, dass sich die Frauen, die negativ von den Auswirkungen betroffen sind, zu Wort melden. Als Mann hat man nichts mehr zu melden. Das ist auch männlichen Feministen zu verdanken. Ja, ich bin ewiggestrig, rückwärtsgewant und weltgeschlossen. Ich bin für Gleichberechtigung und nicht für Gleichstellung. Bei der Gleichberechtigung muss man allerdins auch einmal auf den Mann blicken. Bei #Metoo hat der Mann alleinig das Recht Täter zu sein. Die Unschuldsvermutung als Recht hat er beispielsweise nicht.
Gibt es den Stern denn noch und wenn ja, wie lange? Diese Blättchen ist in Format und Inhalt über die letzten Jahre deutlich und zurecht geschrumpft. Alles hat eben seine Zeit.
Mutig Romy Schneider die Sinnlichkeit abzusprechen, aber mir spricht Herr Röhl damit aus der Seele. Eine Frau, die ständig Kippe und Weinglas in der Hand hat, ist bemitleidenswert, aber keineswegs erotisch. Die Interpretationen der feministischen Ideologin haben mich beim Lesen richtig wütend gemacht. Ein weiterer Beweis dafür, dass solche Frauen nur in ihrer eigenen Blase leben, sich der Lebenswirklichkeit verweigern und hemmunglos der Misandrie hingeben. Dass es jetzt so einen lieben Kerl wie Jürgs trifft, ist einfach nur traurig.
Wie hat A.Nahles noch in tiefgründiger Einfalt und ins Absurde gesteigerten Unmusikalität die Zuhörer gequält ?: “Ich mache mir die Welt…wie sie mir gefällt”
Romy Schneider war ein Opfer ihrer selbst. Sie erlitt aufgrund ihres Alkoholismus und ihrer Tablettensucht eine Fehlgeburt. Anstatt Frau Möller den Mut hat, auf dieses traurige Schicksal hinzuweisen und den Fakt zu kritisieren, dass 25% aller schwangeren Frauen in unserem Land regelmäßig Alkohol trinken, konstruiert sie eine aberwitzige Geschichte, die an ihrem Verstand zweifeln lässt. Die Meinung des Autors, dass die Welt ein “noch teilweise vernunftgesteuertes Bürgerblatt” ist, teile ich nicht. Ein guter Kolumnist (Broder) reicht nicht aus um noch als annähernd seriös und objektiv wahrgenommen zu werden.
Die Welt ist schon lange kein vernunftgesteuertes Bürgerblatt mehr. Poschardt mit Abstrichen. Aber seine Mitarbeiter dürfen jeden zeitgeistigen Blödsinn mitmachen.
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