Die beste Analyse der deutschen Obamania vom Berliner Korrespondenten der Times:
In Berlin applaudierte das Publikum dem Obama der frühen Vorwahlen; dem zurückhaltenden, kultivierten Obama. Tatsächlich ist dieser Obama verschwunden. Obama ist ein ambitionierter Politiker, eitel und berechnend. Einstweilen haben sich die Deutschen dafür entschieden, das nicht wahrzunehmen. Der langsame, repetitive Rhythmus seiner Rede ist für sie wie ein Schlaflied von Brahms. Obama redet von „change“, ruft aus „Yes, we can!“ – und meint damit doch nur Umzug, Adressenwechsel. Diese Woche applaudierte ihm eine Nation, die bei der letzten eigenen Wahl Angst vor der eigenen Courage bekam und für eine praktisch unbewegliche Große Koalition votierte. Eine seltsame Symbiose fürwahr, Obama und die Deutschen, eine seltsame Woche in Berlin.
http://debatte.welt.de/kolumnen/90/roger+boyes+hat+die+welt+gesehen/82082/dr+motte+und+dr+obama