Die Schweizer haben es gelernt und vor Allem, sie haben es verstanden. Wer Veränderungen zu lässt, diesen auch eine Organisation (Volksabstimmungen) anbietet, und, ganz wichtig, die Toleranz bietet, dass eine Abstimmung auch mal ein “falsches” Ergebnis erbringen kann, der kann mit Fug und Recht als fortschreitend und staatstragend bezeichnet werden. Wer frühzeitig eine Korrektur zulässt, der macht schlimmstenfalls kleine, korrigierbare Fehler. In Frankreich wird in Paris randaliert oder die Bauern blockieren Autobahnen, es wird korrigiert und dann ist wieder Ruhe. In Deutschland wird abgewartet und geschimpft, aber keiner bewegt seinen Hintern, bis es für verträgliche Lösungen eigentlich schon zu spät ist. Ich fürchte, die Auflösung dieses Staus wird radikal werden. Nachdem unsere Nomenklatura dem Volk die verfassungsgarantierete Möglichkeit zu demonstrieren über regierungsamtlich bezahlte Schlägertrupps weitgehend genommen hat, kann man nur noch abwarten, was sich wann und in welcher Form Bahn brechen wird. Es gibt kein Naturgesetz, welches besagt, dass Deutsche dümmer sein müssen als Schweizer ! Sind sie aber !
Zumindest in Deutschland wählen weite Teile des Volkes noch genau diese Eliten, die sich dann trotz vernichtender Wahlergebnisse anmaßen, einen Wählerauftrag zur Regierung des Volkes zu besitzen. Nein, friedlich und demokratisch wird sich das bedauerlicherweise nicht ändern.
Letzen Sommer besuchten wir das Bundesbriefmuseum in Schwyz und waren tief bewegt von dem - oben von Ihnen beschriebenen - einzigartigen Umgang des schweizer Volkes mit seinen Eliten. Die Resultate dieser Bemühungen sind dort in jedem einzelnen ausgehandelten Dokument zu besichtigen. Desweiteren waren wir tief bewegt von den Reden bei den Feierlichkeiten zum 1. August in Viznau (Innerschweiz), in denen die Rückbesinnung auf das erfolgreiche demokratische System und seine Entstehungsgeschichte, sowie die Beziehung zwischen ländlichen Regionen und Städten im Fokus standen. Aus unserer Sicht ist Patriotismus ist die einzig tragfähige Lösung unserer Zeit. Grüße von C. Buchta (Deutschland) und Dr. P. Thomas (Australien)
Glückliche Schweiz! Denn im Rest-Europa bilden sich zu viele ein “Elite” zu sein - und sind es ganz uns gar nicht. Ich brauche nur an die “Elite” denken die die deutsche Bundesregierung bildet oder gar an die EU eines Junker, Draghi oder gar Schulz…
Verehrter Herr Somm, die Schweiz wird leider ein Sonderfall bleiben und nicht auf Deutschland übertragbar bleiben. Eine friedliche Revolution ohne Bürgerkrieg ist nicht möglich in einer Gesellschaft in der schon eine kleine Demonstration gegen die Regierung eine noch höhere Zahl sogenannter Gegendemonstranten hervorbringt, die auch noch gewalttätig werden und hinter sich Parteien, Kirchen, Gewerkschaften und Bürgermeister als Unterstützer wissen. Die zusammen bezeichnen dann die Demonstranten noch als “Rechte”. Erledigt ist damit die Revolte. Es gibt, so sieht es für den objektiven Beobachter aus, kluge kleine Völker (Österreich, Schweiz) und große unbewegliche den meinungsmachenden Massen-Medien folgende Völker. die dann auch regelmäßig und zielgerichtet in den Untergang steuern wie 1914-1918, 1933-1945, DDR bis 1989.
Habe viele Jahre in der Schweiz gearbeitet und auch viel mit Schweizern zu tun gehabt (das eine hat oft mit dem anderen nichts tun). Ich konnte mich selbst davon überzeugen, dass die Schweizer ein anderes Verhältnis zu Regierung und Freiheit als die Deutschen haben. Dies hat auch mit dem erfolgreichen Kampf gegen die Habsburger und Karl dem Kühnen zu tun. Solche Erlebnisse sind den Deutschen nicht vergönnt gewesen (Ausnahme 1989 in Ostdeutschland). Angefangen von den Bauernkriegen 1525/1526, über den Vormärz 1848, bis zu den Revolutionsversuchen 1919; nichts wollte so richtig klappen. Die Obrigkeit hat immer gesiegt. So was gräbt sich in das Bewusstsein ein. Da konnten die Franzosen 1789 Ludwig XVI und die Engländer im siebzehnten Jahrundert (Karl I) mehr vorweisen. Folge: Die Regierungen haben dort heute offenbar mehr Respekt vor der Volksmeinung als wir in Deutschland. Wie sagte Tucholsky so schön. “Wenn die Deutschen Revolution machen und dabei einen Bahnhof stürmen wollen, lösen sie vorher eine Fahrkarte.”
Schade, ich hoffte, die Schweiz würde dieser Entwicklung entgehen. Sei klüger als die linksgeprägten Gesellschaften. Dann fällt also auch dieser Ort der Zuflucht in Zukunft aus??? Also alle Hoffnung Richtung Österreich, Polen, Ungarn, Tschechien? Als Retter in der Not?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.