Zitat: “berufsbegleitende Weiterbildungsmaster Sexologie richtet sich primär an Fachkräfte aus dem sozialen, psychotherapeutischen, medizinischen und pädagogischen Bereich….” Besser konnte die Tätigkeit einer Sexarbeiterin nicht beschrieben werden!
Dies neuen Regelungen sind überflüssig wie ein Kropf, denn sie ändern nichts an den bestehenden Verhältnissen. WENN es der GRKO TATSÄCHLICH um die Verbesserung der Lange der Sexarbeiterinnen ginge, würde sie sich für einen besseren Opferschutz stark machen für die Frauen, die TATSÄCHLICH Opfer von Menschenhandel geworden sind. So wir auch in Zukunft keine Frau aussagen, denn sie muss danach mit Repressalien rechnen, die zu IHREN Lasten gehen und nicht zu Lasten des Schleusers. Außerdem wäre es an der Zeit, selbständig arbeitende Sexarbeiterinnen mit anderen Freiberuflern: Therapeuten, Psychologen etc. rechtlich gleichzustellen - denn SOO viel anders ist unsere Arbeit AUCH nicht. Und ferner sollte endlich Schluss sein mit den total überflüssigen Sperrgebietsverordnungen die dem Recht auf Gewerbefreiheit und frei Berufsausübung zuwiderlaufen - und es sollte gefälligst endlich Schluss sein mit den diskriminierenden Sondersteuern. Frage an die Allgemeinheit: WARUM soll Sexarbeit eingedämmt oder verhindert werden? Hat schon jemals eine Hure einen Krieg angefangen? Ist Sexarbeit schädlicher als der Handel mit Waffen?
Wunderbar geschrieben. Gelungen ist auch der Übergang von ironischer Realpolitk zu Satire mit dem Studium zur promovierten Sexdienstleistungs-Fachkraft. Ich bin selber Prostituierte und würde mich auf meine alten Tage bei dem Studium noch eintragen :-) Herrliche Idee. Im Übrigen hat Frau Schwesig auch den wunderbar eloquenten Satz von sich gegeben, dass jede Fittenbude mehr Auflagen hätte als ein Bordell. Tja, Frau Schwesig, das mag vielleicht stimmen, allerdings ist es nicht leichter eine sogenannte Prostitutionsstätte zu eröffnen als die vielbesungene Fittenbude. Ich selber suche seit 1,5 Jahren in Berlin nach Räumen zur Eröffnung eines Domina- und Bizarrstudios. Wenn sich tatsächlich Mal ein Vermieter findet, der SOWAS bei sich zu läßt, dann kommt danach sofort die Baubehörde, die NEIN sagt. In der Zeit, hätte ich sicher schon eine Fittenbuden-Kette eröffnen können…. Vielleicht sollte ich umsatteln? Ach nein, in der Prostitution heißt das ja aussteigen. Gruß, Johanna Weber
Man lese und staune: “Als eine mögliche Ausbildungsstätte käme die Hochschule Merseburg in Frage, wo es mit Beginn des neuen Semesters einen ‘berufsbegleitenden Masterstudiengang’ für die Anbieter sexueller Dienstleistungen gibt. Versprochen wird den Studenten eine ‘solide theoretische’ Ausbildung für die Prostitution, verbunden mit Praktika, die ‘zu den hohen qualitativen sexologischen Fachkompetenzen der Studierenden’ beitragen. Kurzum eine duale Ausbildung, die sich über fünf Semester erstreckt. Der einzige Haken an der Sache: Die Studiengebühr beträgt 19.500 Euro, die auf dem Strich verdient sein wollen.” Ähm ... Ich habe mir einfach mal die Mühe gemacht, mit die relevanten Infos der HS Merseburg anzuschauen. Sorry, aber dort heißt es, das “berufsbegleitende Weiterbildungsmaster Sexologie richtet sich primär an Fachkräfte aus dem sozialen, psychotherapeutischen, medizinischen und pädagogischen Bereich mit einem ersten abgeschlossenen Hochschulstudium.” Also, das Ganze richtet sich nicht wirklich an Nachwuchs-Nutten, Herr Rierzschel, oder habe ich da was falsch verstanden? Und da steht auch nirgendwo, dass irgendwelche Ärzte oder Psycho- und Sexual-Therapeuten anschaffen gehen sollen ... Dass christliche Politiker ihre Puffs jetzt zertifiziert haben wollen, ist hingegen ein anderes Thema.
Vergessen wir nicht, den von der Bremer Frauensenatorin angestrebte Mindeststundenlohn für dieses Gewerbe. Bei einem Quicky natürlich entsprechend Halbstundenlohn. Vielleicht geht es ja bei den ganzen Aktionen darum, diesen nicht unerheblichen Gewerbezweig endlich steuerlich abzuschöpfen. Hier wird ja eher selten eine ordentliche Buchhaltung geführt. Neben safersex könnte man auch saferpay also Kartenzwang bei Bezahlung einführen. Ich sehe schon die Steuerprüfer auf den Bettkanten sitzen. Zu klären wäre noch die Mehrwertsteuer. Grundbedürfnis oder künstlerische Leistung mit 7% oder den vollen Mehrwertsteuersatz zuzüglich Vergnügungssteuer. Es gibt tatsächlich noch viel in unserem Land zu tun.
Schon Marx wusste: Um die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören, muss man den Menschen die Scham wegnehmen. Der damit einhergehende Werteverlust geht weit über die “Sexualität” hinaus. Die “Transformation” hat schon längst begonnen. Wie schrieb Kolonovsky: Die sexuelle Freiheit macht uns zu Sklaven unserer Triebe. Schönes Wochenende.
Deutsche Regulierungswut kennt halt keine Grenzen. Demnächst gibt es noch eine Beschwerdestelle für Freier, falls sie nicht mit den Qualitätskriterien des Bordells zufrieden sind. Und Bordellbesitzer brauchen demnächst ein polizeiliches Führungszeugnis, ob sie auch geeignet sind, ein Bordell zu betreiben. Deutsche Politiker wissen halt was wichtig ist. Ja, Dekadenz pur.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.