Mit Ihrer ebenso unterhaltsamen wie im Hinblick auf das Ergebnis unbestreitbaren Detailanalyse überführen Sie - Herr Esser - das durch Medien-Zwangssteuer finanzierte ZDF einschließlich seiner täglich agierenden “Flagschiffe” elegant der permanenten Regierungspropaganda. Man kann es als kritisch distanzierter Zuschauer inzwischen einfach nicht mehr ertragen, mit welchem meist unangenehm impertinenten Tonfall durch die täglichen Nachrichten-Journale gehirnwäscheartige Staatserziehung betrieben werden soll, die häufig nicht einmal ohne Erfolg bleiben dürfte. Ein eigenverantwortlich entscheidender Bürger, der sich seine Meinung auf der Grundlage rein sachlicher und objektiver Journalisteninformationen bildet, ist nicht mehr zeitgemäß und wird augenscheinlich nicht gewünscht. Ebenso wie die politische Klasse glaubt sich auch die Mehrzahl der Journalisten in den Medien mit einem höchstrangigen Erziehungsauftrag ausgestattet, um dem dummen Volk beizubringen, was es denken und wie es entscheiden soll. Die “Aktuelle Kamera” läßt grüßen - freie Meinungsbildung und eine daraus gereifte Meinungsfreiheit sind wahrlich etwas anderes ...
Die ÖR-Sender stehen schon unter einem gewissen Druck, die Unzufriedenheit übers Programm nicht zu groß werden zu lassen… sollten die GEZ-Proteste ein gewisses Ausmaß überschreiten, ist ihre Existenzgrundlage berührt. Ein Sender wie das ZDF, der früher überwiegend Ältere bediente, hat hier schlechte Karten. Man frage mal Jugendliche, was sie vom ZDF halten. Keine Ahnung, kuck ich nie, ist die Antwort, die man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bekommt. Irgendwann sind diese Jugendlichen älter, und dann werden sie die Frage stellen, wer diesen Sender überhaupt braucht, den sie da bezahlen müssen. Das erklärt die Manie, die das ZDF mit der ARD auch teilt, unbedingt “jünger zu werden”. Die heute-Show ist dabei ein wichtiges Mittel. Jon Stewart, Ex-Anchor des US-Pendants “The Daily Show” machte ständig Witze darüber, daß seine Sendung bei Jugendlichen und Jungen als “Nachrichtensendung” fungiert… die US-Jugend scheint schon seit längerem überwiegend nur noch durch Juxsendungen über Politik mit politischen Themen in Kontakt zu bringen zu sein. In Deutschland wird das ähnlich sein, bzw. wenn ich von mir bekannten Einzelfällen ausgehen würde, müsste ich sogar sagen: Auch in Deutschland IST es so. Wenn man aber erstmal auf die Jungen abzielt, scheint es so zu sein, daß die Beliebtheit steigt, je platter, primitiver und blöder die Witze sind. Ich will jetzt gar nicht mal Mario Barth & Kollegen und ihr junges Publikum anführen. Der Brachialhumor in an Jugendliche adressierte, flippige Juxsendungen an versteckten ÖR-Eckchen wie ZDF neo o.ä. zeigt es deutlich… wer über 30 ist und nicht geistig zurückgeblieben, wird nicht mal schmunzeln können. In den USA wurde Daily-Show-Urgestein Jon Stewart kürzlich durch Trevor Noah abgelöst, mit einer Veränderung des Humorcharakters der Sendung, die Salon so beschrieb: “From Stewarts biting sarcasm to Noahs dick jokes”. Zwar befanden sich darauf die Gesamt-Einschaltquoten im freien Fall, aber der Toronto Star berichtet, bei der angeblich “sehr wichtigen” Gruppe der 18-24 Jährigen wären die Einschaltquoten entgegen dem Trend GESTIEGEN. Will das ZDF also noch mehr Junge zum Einschalten bewegen, dann müsste man ihnen vermutlich sogar empfehlen, die Heute-Show noch platter, noch primitiver zu gestalten. Daß das ZDF die Alten “im Stich” lässt, wird dort vermutlich nicht als großes Problem gesehen… lassen doch umgekehrt die Alten das ZDF in nicht ferner Zukunft auch im Stich. Die dann neuen Alten werden aber die alten Jungen sein.
Zitat : “Wenn man sich anschaut, wie das ZDF vom seichten Gute-Laune-Sender für gediegene ältere Herrschaften zum Einpeitscher-TV wurde, muss man wissen, was eine Überblendtechnik im Marketing ist.” Hmm, Hmm. Schon mal was von Altersdiskriminierug gehört ? Na ja, die Autoren der Achse des Guten haben ein Durchschnittalter von ... na wieviel wohl (Broder Henkel, Lengsfeld haben alle ganz knapp die 25 überschritten ) Wie war das doch mit dem Balken und dem Splitter.
Lanz und Welke scheinen mir, von dem was sie sagen, überzeugt. Ich glaube nicht, dass sie bewusst manipulieren oder polemisieren. Das macht aber alles noch schlimmer: wenn führende Medienschaffende nicht mehr verstehen, dass ein Staat und seine Bürger eigene Interessen, die sich gegen andere richten können, haben dürfen und nicht alle die gleiche Meinung zu einem Thema haben oder gar haben sollten, ist die politische Debattenkultur im Grunde schon verloren.
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