Joachim Nikolaus Steinhöfel / 30.11.2015 / 16:48 / 4 / Seite ausdrucken

Proktologie heute: Uschi auf dem Kriegspfad

Ich bin der Erste, der die Einschätzung von US-General James Mattis unterschreibt, wonach es für Terroristen nur einen Pensionsplan gibt. Und es ist eindeutig, dass es sich beim Islamischen Staat (IS), der beides ist, nämlich islamisch und ein Staat, um einen sehr ernst zu nehmenden Gegner handelt. Ein Gegner, der schwierig, und ohne Bodentruppen gar nicht zu besiegen sein wird. Für die Großzahl der syrischen Flüchtlinge ist der IS allerdings nicht verantwortlich, sondern der syrische Diktator und Verbündete Russlands und der iranischen Mullahs, al-Assad. Ein Massenmörder, ein Kriegsverbrecher, ein Ungeheuer, das Giftgas und Streubomben gegen die eigene Bevölkerung einsetzt. 250.000 Opfer, überwiegend Zivilisten, hat der seit knapp fünf Jahren andauernde Bürgerkrieg in Syrien gekostet. All das ist bekannt und der Verteidigungsministerin von der Leyen natürlich erst recht.

„Um diese Mörderbande zu stoppen, dieses brutale Töten und das Schinden der Menschen in dieser Region zu beenden, braucht es militärische Mittel“, sagte die Verteidigungsministerin in der ARD über das Vorgehen gegen den IS. Es hat den Anschein, als hätte diese Erkenntnis relativ lange gebraucht, bis sie im Bewußtsein der Verteidigungsministerin Niederschlag fand. Das „brutale Töten und Schinden“ ist doch keineswegs neu.

Der Unterschied vom IS zu Assad besteht lediglich darin, dass Assad das Blut von weitaus mehr Opfern an seinen Händen hat.

In der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ am Sonntag erklärte Frau von der Leyen dann:

„Aber es gibt Teile der Truppen in Syrien, die man sehr wohl – wie in dem Beispiel Irak, wo ja erfolgreich die Ausbildung der lokalen Truppen stattgefunden hat – hier auch nehmen kann.“

Hierzu zwei Anmerkungen:

1. Ich neige zu der Einschätzung, den Amerikanern in militärischen Dingen geringfügig mehr Sachkunde zuzutrauen als Frau von der Leyen. Das gilt nicht in Sachen Einrichtung von Kinderkrippen bei der Armee. Aber wer die gescheiterten Bemühungen der USA kennt, eine Assad und/oder IS bekämpfende Truppe aufzustellen, wird mit Verwunderung die Einschätzung unserer Verteidigungsministerin hören, man könne „Teile der Truppen in Syrien….nehmen“.

Von der Leyen hat keinen blassen Schimmer, wovon sie redet.

2. Die Art und Weise, wie sie in „Berlin direkt“, ebenso leutselig wie kaltschnäuzig, vorgeschlagen hat, die Bundeswehr solle gemeinsam mit den Truppen eines Massenmörders und Kriegsverbrechers kämpfen, zeigt, wo ihr moralischer Kompass steckt. So tief im Arsch, dass dort auch der weltbeste Proktologe nicht mehr heran kommt.

Mehr auf: http://www.steinhoefel.com

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Leserpost

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Hans Meier / 01.12.2015

Wie soll man einordnen, das Sadam Husein, Gaddafi, Mubarak in muslimischen Ländern an der Spitze von Regimen standen, bzw. Assad noch steht, die geordnete Strukturen hatten. Nach den Stürzen der angeblich so gefährlichen Machthaber brach jeweils absolute und mörderische Anarchie aus. Nur in Ägypten gelang dem Militär, sich ordnend wieder durchzusetzen. In den Emiraten und Königreichen, die ebenfalls eine muslimische Bevölkerung absolutistisch beherrschen, kommt seitens des Westens kaum wahrnehmbare Kritik auf. Sogar deren enorme Finanz-Hilfsleistungen an die Muslim-Organisationen in der EU, sich bloß nicht von westlichem Demokratie-Denken verführen zu lassen, sind zur Erhaltung ihrer eigenen Monarchie-Macht-Strukturen gut angelegte Gelder. Wenn in muslimischen Kulturen, Kalifen, Könige und Emire traditionell das Sagen haben, dann sind eine Verteidigungs-Ministerin einer Kanzlerin, mehr als eine alberne Blondinen-Attitüde westlicher Romantik in einer explosiven maskulinen muslimischen Kultur.

Dirk Jäckel / 01.12.2015

Der Westen hat sich mit Stalin verbündet gegen Hitler, und das war gut so. Putin ist bei weitem nicht Stalin, aber IS wie Hitler. Was ist eigentlich so schwer daran zu verstehen, dass wir uns zuallermindest in dieser Sache mit Putin verbünden müssen?

Markus Sommer / 30.11.2015

Vor dem Bürgerkrieg war Syrien ein durchaus blühendes Land. Erst als ausländische Mächte angefangen haben, dort einen Bürgerkrieg zu schüren, hat Assad gezwungenermaßen sich dagegen gewehrt. Assad ist ein westlich orientierter Regierungschef, der mir tausendmal lieber ist, als irgend ein Islamistenchaos wie jetzt im Irak oder in Libyen, oder auch in Ägypten.

Vaclav Endrst / 30.11.2015

Nach der “Befriedung” von Irak durch Sturz von Sadam Husein, weiterer Befriedung von Libyen durch Ermordung von M. Gaddafi, der Revolution in Ägypten und Sturz von den Präsident Mubarak wage ich zu bezweifeln das ein Sturz von Assad der Syrien hilft. Alle genannte Herrscher sind oder waren klar Diktatoren, aber das was nachher in den genannten Ländern statt gefunden hat lieber Herr Steinhöfel ist vorsichtig ausgedrückt ein mörderischer Chaos. Ist das Ihre Wunsch auch für Syrien? Guten Rat ist teuer.

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