Danke, Frau Lengsfeld, für die treffende Erwiderung zu Fleischhauers Artikel. Jener Jan Fleischhauer, der ein Buch über sein Konservativwerden geschrieben hat, ist es eben doch nicht. Einen Konservativen zeichnet aus, dass er nicht denunziert sondern einer Sache auf den Grund geht. Fleischhauer hat, obwohl er wirklich schreiben kann, nur billigste Polemik geliefert. Und wenn er dann noch glaubt, dass wir Deutschland in der besten Demokratie aller Zeiten leben, hat der Mann schlichtweg keine Ahnung. Grundvoraussetzung einer jeden Demokratie ist u. a. das Recht auf freie Meinungsäußerung. Die ist im derzeitigen Deutschland längst abgeschafft bzw. durch Gesetze bis zur Unkenntlichkeit entstellt worden - famose Demokratie! Übrigens, das Kaiserreich z. B. um 1910 garantierte dieses Recht uneingeschränkt, wenn man mal von der “Majestätsbeleidigung” absieht.
Danke, verehrte Vera Lengsfeld! Das war überfällig.
Ach wo, deswegen muß man nicht auf die Palme gehen. Der Autor verwechselt nur einiges. Zum Beispiel, wenn er über das “angstfreie Andersseindürfen für alle” als größte Errungenschaft des Westens (!) schwadroniert. Denn „Andersseindürfen für alle“ heißt eben nicht für jeden! Vorab: Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel! Aber das Erste was mir vor 25 Jahren auffiel, als ich in westdeutschen Gefilden zu tun hatte, war das erbärmliche Duckmäusertum und die jämmerliche Kriecherei: von der zur Schau gestellten Unterwürfigkeit des Verkaufspersonals (im Osten konnte es dagegen leicht passieren, daß die Verkäuferin den Artikel über den Ladentisch gefeuert und ein Gesicht aufgesetzt hat, daß einem sensiblen Kunden das Geld dafür aus der zitternden Hand fiel) bis zur Kleinkariertheit von „Vorstandsgrößen“ (in deren Büro die Mitarbeiterinnen bei jedem Wort zusammenzuckten!), und welche zu Hause voller Ehrfurcht den Wasserfleck der Gästegläser vom Marmortischchen polierten, damit das energische Hausfrauchen nicht die Stirn runzelte. Was da an „Angstfreiheit“ zum Ausdruck kam - war lediglich die „Freiheit“ Angst zu haben. Das Klima dieser Art „Stall“ wird schon ohne Wärme vom Angstschweiß derer erfüllt, die den gesellschaftlichen Zwängen unbedingt genügen müssen und wollen, denn Sie sind sich dieser Zwänge oft nicht einmal bewußt. So fällt es ihnen schwer zu verstehen, daß offener Zwang (wie damals im Osten) viel eher zur Auflehnung dagegen führt und gleichzeitig auch für subtilere Varianten sensibilisiert. Wie will man aber einem Blinden die Sonne erklären? Wenn man sagt, es ist ein Ding das Wärme spendet, läuft er zum Ofen. Also üben Sie Nachsicht, Frau Lengsfeld ;-) Denn es ist nun mal der Ungeist des deutschen Michel, noch dazu wenn er in einem solchen Klima sozialisiert wurde, „jeden, der irgendwie aus dem Rahmen fällt, als Zumutung“ zu empfinden. „Sein Wunsch nach Gleichförmigkeit“ verbietet es ihm, anderen ein Recht auf einen Individualismus einzuräumen, den er unterdrücken muß und will !, um konform zu sein. Doch es bleibt ihm eine vage, quälende Ahnung, daß zum Individualismus Mut gehört, und genau daraus resultiert sein Problem mit Andersdenkenden. PS: Zitat Lengsfeld: „Sie haben vor einem Jahr in einer anderen Kolumne geschrieben, die Leute gingen in Dresden, Leipzig oder Bonn auf die Strasse, weil sie keine ordentliche Zeitung mehr läsen und keine Tagesschau mehr sähen.“ Hat „der Gute“ das W I R K L I C H geschrieben? Ordentliche Zeitung und Tagesschau??? Da kann ich, entgegen meiner Gewohnheit, nur darauf zurückgreifen: Looool!
Besser und treffender kann man es nicht formulieren…Danke Frau Lengsfeld…!
Sie haben ja recht. Der Herr Fleischhauer musste halt einmal wieder einen Artikel pro domo schreiben sonst würde er im Spiegel allzu sehr aus dem Rahmen fallen.
Auch die EU- bzw. NATO-Osterweiterung war ein Fehler für Leute wie Hr. Fleischhauer. Am westdeutschen Wesen, mit Ossis an der Spitze, lassen wir die ganze Welt in Deutschland genesen. Das ist der tiefe Sinn derartiger Spiegel-Kollumnen.
Großartig Vera Lengsfeld Sie sind eine wahre Bürgerrecgtlerin Mehr davon und mehr wie sie Danke
Sehr geehrte Frau Lengsfeld, vielen Dank für diesen Artikel. Ich habe den Beitrag von Herrn Fleischhauer gelesen und hatte die erste Aussage für einen Witz gehalten oder eine Anspielung auf folgenden Lackmusstest zum Erkennen eines Antisemiten: Ich habe nichts gegen Juden, einige meiner besten Freunde sind welche, aber….. Da lese ich: Ich bin gerne in den neuen Bundesländern, einige meiner besten Freunde kommen von dort. Aber…..... Frau Lengsfeld, ihr offener Brief in Ehren, ich kann alles unterschreiben. Mit Vernunft oder Empörung kommen Sie Herrn Fleischhauer nicht bei. Wolgang Pohrt hat damals einen schönen Artikel geschrieben: Über Menschen, die man außer mit dem Messer nicht verletzen kann. Man kann sie weder bloßstellen noch kränken, weil hinter der Fassade oder der Maske nichts ist. Sie brechen nicht zusammen, und es bricht keine Welt für sie zusammen, wenn ihnen bewiesen oder wenn öffentlich bekannt wird, daß sie verächtliche kleine Schurken sind. Paradebeispiel sind die Clintons, die neuerdings (damals) wieder zu dritt Hand in Hand für die Kameras posieren. Mit freundlichen Grüßen Uwe Peters
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