Bernd Zeller / 05.01.2014 / 10:33 / 6 / Seite ausdrucken

Pornographologie

Ich habe etwas zum Pornothema beizutragen, eine Auffassung, die ein Liberaler niemals haben darf und schon gar nicht äußert, nämlich für sich selbst gerade noch zu garantieren, zugleich allen anderen zu misstrauen.

Ist aber so.

Ich habe mich einige Zeit regelmäßig auf einer Internetplattform über Neuheiten auf dem Gebiet der Pornographie informiert, bis ich es bleiben ließ.

Vor einigen Jahren stand ein Artikel auf welt.de über Youporn und unseren täglichen Pornokonsum. Verfasst, soweit ich mich erinnere, von einer Frau, sie schrieb, das Internet habe uns mit der kostenlosen Pornolieferung sexfreudiger gemacht oder so. Ich drückte den Link und klickte durch die Pornogramme, war aber immer abgelenkt, weil im Fernsehen Citicen Kane lief.

Ich gönne es allen, die bei Porno an Sexfilme denken und an die Verklemmtheiten des vormedialen Zeitalters.

Einmal lief auf der Startseite als Werbung eine Schleife, in der eine Vergewaltigung dargestellt war.

Dargestellt oder vorgenommen, was spielt das für eine Rolle.

Seitdem fequentiere ich so was nicht mehr.

Ich möchte nicht zu denen gehören, die sich daran aufgeilen.

Dazu bin ich zu liberal.

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Leserpost

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Angelika Eberl / 07.01.2014

Sehr geehrte Damen und Herren, Antwort auf den Kommentar von Karl Schurz: “Wir sind Menschen und keine Tiere”. Ein wesentlicher Unterschied zu den Tieren ist die Fähigkeit des Menschen, seine Triebe zu beherrschen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Kultur.” Das ist wahr. Aber wenn das so ist: Warum ist dann die Erotik-Branche mitsamt der Pornographie ein boomender Milliardenmarkt, in dem einige wenige steinreich werden und ungelernte Frauen - zumindest noch vor einigen Jahren – verhältnismäßig viel verdienen konnten, während diejenigen Frauen, die in Erziehung, Kranken- und Altenpflege arbeiten, unterbezahlt sind, obwohl die letztgenannten Berufszweige für das Überleben einer zivilisierten Gesellschaft lebensnotwendig sind? Was heißt das, das im Durchschnitt die Männer eher bereit sind, für etwas nicht zwingend Notwendiges, wie die Erfüllung zusätzlicher sexueller Wünsche, mehr zu bezahlen, als für die Lehrer ihrer Kinder, die Pflege ihrer Eltern und die Krankenpflege ihrer selbst, wenn sie sie einmal benötigen? Gruß Angelika Eberl

Karl Schurz / 06.01.2014

Der Kommentar des Dalai Lama auf die Frage, was er von der westlichen Sexualmoravorstellungen und der katholischen Sexualmorallehre hält. Nach 2-3 Sekunden Gedankenpause: “Wir sind Menschen und keine Tiere”. Ein wesentlicher Unterschied zu den Tieren ist die Fähigkeit des Menschen, seine Triebe zu beherrschen. Eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung von Kultur. Wieso sich Kurti Beck aus Rheinland-Pfalz als MP sich dazu hinreißen ließ, zu behaupten, (sinngemäß) Tiere sind manchmal die besseren Menschen, ist für mich nur erklärbar, weil es mittlerweile Usus ist, alles zu relativieren, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist.

Antje Sievers / 05.01.2014

Und das war recht.

Ronald M. Hahn / 05.01.2014

Ich finde, dass man die Beatles auch mögen kann, ohne sich die Stones anzutun.

Michael Bloom / 05.01.2014

Abgesehen davon, dass Mechanik nicht erotisch ist, bin auch ich in meiner Neugier auf sogenannten Pornoseiten auf abstoßende und perverse Dinge gestoßen, die mir die Neugierde abgelöscht haben. Ohne irgendeinen moralischen Aspekt zu bemühen, habe ich den Eindruck, dass vieles einfach nur pervers und krank ist. Darstellungen von Vergewaltigungen, Sex mit Kindern, Gewaltszenen etc. sind nicht Ausdruck von Unverklemmtheit und von sexueller Befreiung, sondern vom Gegenteil.

Gerd Fidro / 05.01.2014

Was man schreiben hätte können, ist das Pornostarlets auch nichts anderes machen als ununterbrochen für Geld gevögelt zu werden, und genaugenommen sich von Prostituierten nur in der Form unterscheiden, dass Sie auf der Straße permanent darauf angesprochen werden. Über den jämmerlichen Lebensverlauf der Pornodarsteller, die ein paar Jahre halbwegs gut bezahlt werden und so bald Sie zu verbraucht sind nur noch für die vollkommen kranken Sachen angemietet werden, hätte man schreiben können.  Oder darüber, dass die Frau in dem Filmchen mit der dargestellten Vergewaltigung einen genau so beschissenen Job hat wie die, welche 30 “der Briefträger kommt” Szenen am Tag drehen. Aber was geschrieben wurde war ein vollkommen unreflektierter Gutmenschen-Blödsinn über: “Vergewaltigung wurde dargestellt, deswegen lehne ich Pornos ab”. Das vollkommen unabhängig von dieser Szene die Pornoindustrie eine zutiefst Menschen verachtende Branche ist, die nichts tut als für billiges Geld am Fließband junge hübsche Mädchen in menschliche Totalschäden zu verwandeln, ist dem Autor vor diesem ach so schockierenden Werbefilmchen anscheinend nicht aufgefallen.

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