Hans-Martin Esser / 27.04.2016 / 06:29 / Foto: Alberto Korda / 3 / Seite ausdrucken

Der Revolutionär im Vatikan oder: Populismus kommt von pope

Ein Zwischenruf: am vergangenen Freitag hatte der momentane Papst – formerly known as Jorge Bergoglio – heute Franziskus – gesagt, dass er hoffe, die abgewiesenen Flüchtlinge mögen den herzlosen europäischen Staatenlenkern vergeben. Geht es nicht noch eine Nummer dicker, frage ich mich als Katholik und merke, dass der Mann in mehr als 75 Jahren Südamerika einen populistischen Politiker nach dem anderen hat kommen und gehen sehen, sich wohl Etliches abgeschaut hat. Ein bisschen Chavez, ein bisschen Che Guevara, eine Portion „Don´t cry for me, Argentina“ und mehr Gefühl als Reflexion. Aber – was ist die Alternative? Evangelisch werden und zu Frau Käßmann überlaufen?

Bloß nicht. In Anbetracht von Franziskus sehe ich, was Benedikt für ein intelligenter Mann war und wahrscheinlich noch ist. Gläubige haben es heute genauso schwer wie Wähler. Und als Katholik weiß man doch Folgendes. Das nächste Konklave kommt bestimmt. Dazu muss man als Papst nur in den wohlverdienten Ruhestand gehen, nicht einmal mehr sterben.

Foto: Alberto Korda via Wikimedia Commons

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Josef Kneip / 27.04.2016

Ja, Herr Esser, Populismus macht auch vor dem Papst nicht halt. Die Kirche hat nicht immer so das Glück, Päpste wie Johannes Paul II. oder Benedikt XVI. zu haben. Wenn die Kirche sich behaupten will, darf sie sich nicht in Populismus verlieren, sondern muss realistisch bleiben und nicht ins Pharisäertum abdriften. Was Jesus von den Pharisäern hielt, hat er deutlich gesagt. Mit Benedikt XVI. hatte die Katholische Kirche in der Tat ein Oberhaupt, dessen Glauben, Klugheit und Intelligenz kein anderer Papst so schnell wieder haben wird. Leider hatte er nicht die Dickfelligkeit anderer. Er ist an der Dummheit derer, die ihn umgaben, zerbrochen und hat abgedankt. Leider. Franziskus muss aufpassen, dass ihn sein Populismus nicht in Richtung der “Befreiungstheologie” treibt, die in Südamerika ihren Ursprung hatte. Vielleicht bewahrt ja Benedikt ihn vor diesem Fehler, da Franziskus angeblich auf dessen Ratschläge hört.

Andreas Rochow / 27.04.2016

Volltreffer! Papst Franziskus weiß jedenfalls mit welchen Stimmungen er punkten kann. Effektiv wäre das, wenn es ihm mit seinem Linkspopulismus gelänge, den Schwarm dazu zu bewegen, seiner Kirche beizutreten. Das wird nicht geschehen. Der Trend ist gegenläufig. Aber auch ich sehne mich nach einem weniger nachdenklicheren Papst Benedikt XVI. zurück.

Thomas Rießinger / 27.04.2016

Ratzinger war ein eher schlichter Denker in der Maske eines großen Intellektuellen. Bergoglio ist ein eher schlichter Denker in der Maske eines schlichten Denkers.

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