Als Antwort auf Nonnenmachers naives Werben für die etablierten Parteien haben ihm schon dutzende Kommentatoren unter seinem Artikel erklärt, warum seine Definition von falscher(“populistischer”) und verantwortungsvoller Politik absurd ist. Aber der Herr wird nicht zuhören oder er wird seine ehrliche Meinung weiter verstecken. Dagegen gebe ich Herrn Held Recht. Deutsche, politische Journalisten sind in der Mehrheit links-tendenziöse politische Agitatoren, die sich berufen fühlen, im Verbund eine Art Meinungskontrollrat auszuübern. Die sitzen fest an der Meinungsmacht. Wer anders denkt, der ist ganz leise, wie in der FAZ, oder schreibt in einem Nebenmedium ohne Marktdurchdringung.
Definition Populismus: Von Opportunismus geprägte, volksnahe, oft demagogische Politik, die das Ziel hat, durch Dramatisierung der politischen Lage die Gunst der Massen (im Hinblick auf Wahlen) zu gewinnen. Parteien vorzuwerfen, sie seien populistisch würde bedeuten, Fußballern vorzuwerfen sie schössen Tore.
Ich kann dem Ihnen nur zustimmen Herr Held. Mir fällt schon seit geraumer Zeit auf, dass gerade die, die immer sagen man kann komplexe Probleme nicht mit einfachen Lösungen beseitigen, im Endeffekt die sind, die die einfachsten “Lösungen” anbieten. Einfach nichts tun bzw. weiter wie bisher. Wobei der Vorwurf eine Lösung sei zu “Einfach” bereits in sich schlicht lächerlich ist. Warum einfach wenn es auch kompliziert geht? Jedem der bereits einmal ein Problem gelöst hat, ist völlig klar das eine simple Lösung immer die bessere ist, wenn das Ergebnis vergleichbar gut ist. Wobei das natürlich schon ein eleganter rhetorischer Schachzug ist, der suggeriert alle hätten ein gemeinsames Ziel, viele Sachverhalte die die “Populisten” als Problem bezeichenen das eigentliche Ziel der Etablierten sind. Darüber hinaus sugeriert dieser “komplizierten Welt” Umstand immer man müsse alle Probleme aufeinmal lösen. Das ist natürlich völlig utopisch, so als sollte ein Arzt Krebs heilen bevor er einen Schnupfen behandeln kann. Womit eigentlich auch nur rhetorisch das Gefühl geweckt werden soll, man arbeite daran, was natürlich zu bezweifeln ist, da die aktuellen Zustände ja der Ergebnis langjähriger Bemühungen sind.
Man kann Herrn Held nur zustimmen zu seiner Analyse. Besonders folgende Feststellungen bringen es auf den Punkt. So stellt Herr Held berechtigt die Fragen: “Gehören Sie auch zu den Zeitungslesern und TV-Zuschauern, die sich darüber wundern, wie über Israel und den Palästina-Konflikt berichtet wird? Wenn es schon stimmen soll, wie Broder behauptet, durch seinen Schwanz furzen zu können, so sollte dies nicht zum Anlass genommen werden, gehässig und von dem Wunsch getrieben, Israel möge endlich von der Landkarte verschwinden. Halten Sie es für möglich, dass die Journalisten beieinander abschreiben und nicht das berichten, was sie sehen, sondern was sie sehen wollen bzw. sollen?” Wir sind aufgefordert, in uns zu gehen, und uns nicht vor der Presse zu verbeugen.
Der im Beitrag benutzte Ausdruck ‘political Design’ trifft - bezogen auf das Intelligent Design der Kreationisten - eigentlich sehr gut den quasireligiösen Kern des Problems. Eine zwar gebildete, nichtsdestotrotz intellektuell höchst durchschnittliche Kaste hat zur Selbstüberhöhung die Deutungshoheit von Moral und Politik übernommen - als Pharisäer einer neuen Religion.
Deutschland ist nicht in einen Konflikt mit Russland geraten. Russland hat einen Konflikt mit jenen Staaten vom Zaun gebrochen, die der Meinung sind, daß Russland kein Recht darauf hat, in der Ukraine zu tun, was ihm gefällt. Da sind Sanktionen das Mindeste, was man erwarten kann. Bis auf diesen Punkt finde ich den Artikel sehr interessant.
Ist das nicht ein uralter Streit: Vereinfacher gegen Verkomplizierer? Der gewöhnliche Bürger (heute gern vereinfachend Mensch genannt) vertraut darauf, dass unten das Kleingedruckte nicht gerade betrügerische Absichten verrät, und oben die Schlagzeile - wenn überhaupt irgendwie zutreffend - ihn nicht zu hart trifft.
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