Das gehört zum Nanny-Staat, wie die Marmelade zum Frühstücksbrot. Die linke Gutmenschen-Klientel legt bei Verordnungen so richtig los. Der Staat weiß was gut ist für den Bürger. Ein System der kontinuierlichen Bevormundung. Damit legitimieren diese Politkasperl und ihre Helfer ihre eigene Position. Eine Entwicklung, die gestoppt werden muss, bevor wir in einem Land der totalen Überwachung und Bevormundung leben. Und das geht schneller, als Viele denken.
Ich bin den Regierenden wirklich dankbar, dass sie uns so selbstlos und hilfreich Anleitungen zu einem gesunden, erfüllten und glücklichen Leben geben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder täte, esse und denke was er wolle? Es fehlt zwar noch ein konsistenter rechtlicher Rahmen, um diesen Anleitungen und Handreichungen der Regierung den nötigen Nachdruck zu verleihen, aber mit der Abschaffung des Bargeldes wird es ja auch so immer leichter, uns zu den richtigen Entscheidungen zu bringen. Man könnte beispielsweise Fleisch, Alkohol, Fett und Zucker Kontingente für Haushalte einführen. Sind die überschritten geht an der Kasse ein rotes Lämpchen an mit der Meldung: Schweinefleisch Kontingent ausgeschöpft, bitte Tofu kaufen.
Wenn eine Verringerung des Zuckers im Fruchtjoghurt “zu Lasten des Geschmacks gehen kann,” dann liegt das wohl daran, daß der billige Zucker über den Mangel an teuren Früchten im Fruchtjoghurt wegtäuschte. Finden Sie gut, wenn der Verbraucher durch Zucker über die Qualität des Produktes getäuscht wird?
Das ist ein sehr komplexes (und kompliziertes) Thema. In meiner Klinik sehe ich erschreckend viele fettsüchtige Kinder. Die Mütter haben oft das gleiche Problem. Ich habe noch niemanden erlebt, der wegen einer XXL-Figur glücklich war, trotz natürlich schon. Die frühe Gewöhnung an sehr Süßes prägt den Geschmack, stumpft ab und führt dazu, dass viele Kinder heute wenig oder kein Obst essen. Wer oft Kartoffelchips isst, empfindet normal Gewürztes als fad. Außerdem sind die Mengen viel zu groß bemessen. In meiner Kindheit in der DDR spielten wir abends manchmal mit den Eltern Gesellschaftsspiele und am Schluss wurde unter Eltern und vier Kindern eine Tafel “Vitalade” (Schokolade gab es damals in der DDR nicht) verteilt. Das war für uns damals ganz normal. Es widerstrebt mir, Bevormundung zu empfehlen. Trotzdem sollten wir uns klar machen, dass sich Geschmack ausbildet und zwar an dem, was wir essen. Die Folgen von Fehl-, meist Überernährung, sind gravierend, sowohl für den Einzelnen als auch gesamtgesellschaftlich.
Zucker vielmehr unser weißer Industriezucker wird vielen Lebensmitteln zur Haltbarkeit zugesetzt. Zudem ist er für die Industrie ein Füllstoff. Fett ist ein Geschmacksträger. Es ist schon erstaunlich, dass an den Bestimmungen herumgebastelt werden soll. M.E. müssen die Lebensmittel wesentlich teuerer werden, wenn die Bestimmungen lauten, weniger Fett und Zucker. Schon die Herstellung wird schwierig, weil in vielen Pasten und Aufstrichen eben auch viel Fett enthalten ist gerade im Bio-Bereich (Tartex) Das könnte bedeuten, dass wir in Zukunft alle Bio essen sollen, was aber kaum machbar ist wegen der Kosten und des Anbaus. Schon jetzt kommen die Frühkartoffeln, Datteln, Gemüse aus Agypthen, Marroko, zumindestens wenn ich beim Bio-Supermarkt denn’s einkaufe. Letztens wollte ich einen guten Demeter-Käse, Marke junger Gouda, einkaufen. DEMETER kaum vorhanden, dafür Preise, das mir die Augen übergingen: Preise ab 2,60 bis 3,99 € für 100 g Käse bei denn’s. Mein kleiner Bio-Laden verkaufte mir dann 300 g jungen Gouda für 4,20€ und von DEMETER… Man stelle sich vor, dieser leckere Gouda, weniger Fett… Was wird dann als Geschmacksträger verwendet?
“...schließlich ist er kein Mündel.” Lieber Christoph Löwenich, ganz schnell aufwachen! Wir sind längst zu Mündeln einer regulierungswütigen deutschen Politik und einer ebenso regulierungswütigen Eurokratie geworden. Es hat mit der Gutpflicht begonnen (wen zum Teufel geht es etwas an, ob ich mich anschnalle oder nicht? Ich riskiere nur meine eigene Gesundheit und gefährde niemanden sonst!), setzt sich über Rauchverbote in den eigenen Räumen (Restauranteigentümer) fort und in Ernährungsvorschriften und endet möglicherweise erst, wenn auch Aufstehen, Schlafengehen, Kleidung und Waschzeremonie ordentlich vorgeschrieben sind. Freier Wille des Bürgers? Demokratie? Längst abgeschafft. War die DdR eine Diktatur, so ist Deutschland 2017 die Steigerung von DDR. Ich warte förmlich auf den Tag, an dem jeden Tag wenigstens 10.000 “Einreisewillige” aufgenommen werden, wir aber nicht mehr raus dürfen, denn wir müssen schließlich dafür zahlen. Mir fällt dazu nur ein Song von Joachim Witt ein: Und du rufst in die Nacht - Und du flehst um Wundermacht - Um ‘ne bessere Welt zum Leben - Doch es wird keine andere geben - Wann kommt die Flut…
Dann wird man wohl den Zucker ganz aus dem Verkehr ziehen müssen. Denn der Verbraucher, dieser gemeine Lümmel, könnte auf die Idee kommen, sich einen zusätzlichen Löffel Zucker in den Fruchtjoghurt zu rühren.
Die “Ärzte-Zeitung” hat vor kurzem einen Artikel über “Ernährungs-Hypochonder” veröffentlicht- all jene ZeitgenossInnen, die ihre vegetarische, vegane, gluten-, laktose-, zucker- und sonstig freie Ernährungsweise zur Quasireligion erhoben haben, und wollen, dass nicht nur sie selbst, sondern die ganze Welt um ihren geheiligten Bauch kreist. Man könnte sich darüber einfach mokieren, wenn nicht diese totalitäre Gesinnung so deutlich erkennbar wäre.
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