Manfred Haferburg / 21.04.2017 / 07:12 / Foto: Cezary p / 14 / Seite ausdrucken

Paris vor der Wahl – Wasserstandsmeldung 4

Dies wird ein trauriger Artikel, nichts Freundliches aus Paris zu Berichten heute. Es ist 22:00 Uhr. Ich höre nicht weit entfernt einen Hubschrauber kreisen, schon zehn Minuten. Und auf der Straße ungewöhnlich viel Tatütata. Irgendwas stimmt nicht.

Fernseher an: In der Mitte der Champs Elysees in Höhe der Metro-Station Franklin D. Rooseveld ist ein Mann aus einem Auto gesprungen und hat mit einem Schnellfeuergewehr, angeblich eine Kriegswaffe der Marke Kalaschnikow, das Feuer auf ein Polizeifahrzeug eröffnet. Er hat gezielt und unmittelbar mit Dauerfeuer die Polizisten angegriffen. Die Polizisten in ihrem Fahrzeug hatten keine Chance. Ein Polizist der Préfecture de Police (Stadtpolizei) wurde tödlich getroffen, zwei weitere schwer verletzt. Ein anderer Polizist konnte den Terroristen erschießen. Auch ein Passant wurde leicht verletzt. Es ist offenbar noch unklar, ob der Täter einen Komplizen hatte.

Die Polizei sperrt den Bereich weiträumig ab, es müssen hunderte, wenn nicht tausende Gäste aus den Gaststätten und Boutiquen der Prachtstraße evakuiert werden, viele warten noch innerhalb der Restaurants und Geschäfte. Dutzende Polizeifahrzeuge und hunderte Polizisten sind auf den „Feldern der Seligen“ im Einsatz. Kräfte in weißen Overalls untersuchen den grauen Kleinwagen, dessen Frontscheinwerfer immer noch brennen. Das Gerücht geht um, dass der erschossene Täter der Antiterroreinheit bekannt war.

Präsident F. Hollande hält eine Rede. Sie kommt mir bekannt vor, weil der Bedauernswerte in letzter Zeit schon so oft vergleichbare Ansprachen halten musste. Er kündigt eine nationalen Trauer an und beruft den französischen nationalen Verteidigungsrat für acht Uhr ein. Die üblichen Riten beginnen. Unter den Fernsehbildern läuft ein Schriftband mit den Kondolenz-Twittern der Politiker und ausländischen Staatschefs, deren Gedenken bei den Familien der Polizisten sind.

Wie lange soll das noch so weitergehen? Vor ein paar Tagen konnten die Sicherheitskräfte gerade noch ein islamistisches Attentat auf den Präsidentenkandidaten Fillon in Marseille vereiteln. Die heutige Tat, zwei Tage vor den Präsidentschaftswahlen, wird sicherlich einen Einfluss auf das Wahlergebnis haben. Hoffentlich gelingt es, diese Wahlen überhaupt zu sichern.

Ich frage mich heute: sieht so das weltoffene, bunte und freie Europa aus? 50.000 Menschen wollen am Wochenende in Köln protestieren. Werden sie auch gegen den islamistischen Terror ihre Stimme erheben?

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Werner Arning / 21.04.2017

Nein, sie würden wohl nicht ihre Stimme gegen islamistischen Terror erheben, denn das (halluzinierte) Feindbild steht fest. Und dieses fungiert unter dem Oberbegriff “rechts”, gemeint damit scheinen alle diejenigen zu sein, die der “Willkommenskultur” kritisch gegenüberstehen. Die Meinung dieser Menschen zu unterdrücken und zu diskreditieren scheint das eigentliche Ziel zu sein. Wenn die Realität etwas anderes aussagt, schafft man sich eben eine, die zum eigenen Weltbild passt. Orwells “1984” lässt grüßen.

Peter Kastner / 21.04.2017

Francois Hollande muß sich vollkommen beschissen fühlen. Immer wieder die gleiche Bestürzung und immer wieder die gleiche Ansprachen vor der Nation. Vielleicht dämmert ihm langsam, das er der Präsident war. Und er hat nichts dagegen getan. Die größte Sorge aller Medien ist wieder, das es den falschen nützen könnte. Aber selbst Alexander Oetker schreibt heute auf n-tv unter dem Titel: Mein geliebtes Frankreich : “Sie(Marine Le Pen) hat Recht damit, dass die Vororte aufgeräumt werden müssen. Dass radikale Moscheen geschlossen werden müssen und radikale Imame ausgewiesen werden müssen. Sie hat auch Recht damit, dass Frankreichs völlig überarbeitete Polizisten und Gendarmen neue Kollegen brauchen. Sie hat Recht damit, dass wir uns an den Terror nicht gewöhnen dürfen.” Da ist nichts mehr hinzuzufügen.

Pavel Mensik / 21.04.2017

Es ist furchtbar was sich Westeuropa da eingebrockt hat: Die Schutzbietenden muessen sich vor den Schutzsuchenden schuetzen…Ich persoenlich sage nein Danke zu dieser Politik, reise keinesfalls mehr in Staedte wie Paris, London, Berlin, Koeln usw und geniesse meine damalige Entscheidung, aus Deutschland auszuwandern und in einem oestlichen Nachbarland Deutschlands Fuss zu fassen. Inzwischen beneiden mich meine Freunde, die ich wiederum bedauere. Quo vadis Germania…?

Hans Meier / 21.04.2017

Gewiss werden sie nicht gegen den islamischen Terror demonstrieren, denn sie sehen sich beide, die linken Demonstranten im Revolutions-Glauben und die Terroristen im System-Wechsel Auftrag, als Verbündete. So wie Nazzi-Größen schon islamische Verbündete hatten, so ist Beiden eines gemein, die fehlende Menschlichkeit eines aufgeklärten Humanismus. Statt dessen die radikale irre Ideologie und „der schiere Hass mit dem sie eine Gesellschaft auf die Knie zwingen wollen“ in der es keine Demokratie geben darf.

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