Ich empfand die ganzen Panama-Papers mehr als Ablenkung von tatsächlichen Problemen.In der SZ werden seit Montag 4.4 eigene Beilagen diesem Thema gewidmet.Briefkasten-firmen gibt es seit mindestes 20 oder 30 Jahren.Alle 5 bis 6 Jahre poppt das Thema mal wieder auf.Was interessiert mich in DE tatsächlich an Putins Geldgeschäften und ob vielleicht ein Cellist als Putin-Freund Briefkästen für Fan-Post oder dergleichen in Panama unterhält.Es gibt “Steuersparmodelle” in Luxemburg, Niederlande ,Schweiz, Deutschland ,USA ..... Für mich wird durch diese Veröffentlichungen die mediale Aufmerksamkeit auf andere Probleme gelenkt und ein anderer Personenkreis in den Mittelpunkt gestellt, siehe Putin, deutsche Wohlhabende, andere Politiker aus Island, Ukraine oder von sonstwo.Wirtschaftlich und insbesondere gesellschaftlich ist aber die Flüchtlingsproblematik und die Isolierung von DE in dieser Sache viel wichtiger!
Auch wenn es in der Karibik und dem in der Region liegenden Panama klimatisch derzeit angenehmer ist als im alt ehrwürdigen Europa, muß man nicht dorthin, um sog. Briefkastenfirmen zu finden. Da reicht ein kleiner Tanktrip ins benachbarte Luxemburg. Und wer sich dort offenen Auges umsieht, wird nachwievor fündig. Die rechtlichen Grundlagen hat ein gewisser Herr Juncker geschaffen, als er in dem Ländle noch Regierungschef war. Vielleicht ist darin auch der Grund zu suchen, warum die sonst Dauerempörten Juncker, Asselborn, Schulz etc. medial z,. Zt. abgetaucht sind u. . zu dem Steuerparadies “Panama” gerade mal nichts äußern und das Feld der juristischen Speerspitze Maas überlassen. Auch witzig, daß in allen Überschriften der Saubermedien die Reizfigur Putin an erster Stelle genannt wird, obwohl man zum Ende der Artikel feststellen darf, daß man bezüglich seiner Person dort bisher nicht fündig geworden ist. Und vermögende US-Amerikaner, wie auch Briten findet man auf den veröffentlichten Listen nicht, liegt vielleicht daran, daß die Amerikaner zur Nutzung Steuern sparender Fimenkonstrukte nicht ins Ausland ausweichen müssen. Entsprechende Möglichkeiten bieten ihnen z. B. die rechtlichen Rahmen in den US-Staaten Nevada und vor allem Delaware. Vielleicht sollten sich die Super-Aufklärer und Retter des Steuerrechts als ausgleichende Maßnahme demnächst auch mal dort umsehen. Oder auch nicht, weil man Gefahr laufen könnte, dort auf die Namen von Personen zu treffen, die man nun nicht gerade medial an den Pranger stellen möchte.
Werter Herr Maxeiner, ergänzend zu Ihren Ausführungen darf ich auf den Artikel vom gleichen Tag in der Südwestpresse hinweisen: „Dubiose Methoden“ ist der Titel für den Leitartikel in der Südwestpresse am 05. April, der sich mit den „Panama Papers“ auseinandersetzt. Steuersparen sei auf dem Boden der Gesetze zwar legal, bekundet der Leitartikler, und schränkt dies ein mit der hypothetischen Frage, ob es auch legitim sei. In der Schlußbewertung schreibt die SWP, dass Steuerhinterzieher auf einer Linie mit Terroristen stünden, weil sie für ihr Geld die „gleichen Wege“ nutzen. Wer seine Steuerschuld nicht begleicht, ist nach dieser Darstellung ein Terrorist. Diese Zeitung bereitet ein neues Hetzmuster vor: Der Anruf „Du Terrorist“ ist allumfassend und stellt den so Beschuldigten außerhalb jeglichen Rechtsrahmens. Wem das anhaftet, der ist vogelfrei. Ein mittelalterliches Rechtsverständnis blitzt hier durch. Der Vergleich des Leitartiklers missachtet die Begriffe: Terroristen möchte durch Morde eine Gesellschaft in Angst und Schrecken versetzen und durch ihre öffentlichen Ankündigungen das Angstgefühl erhalten und steigern. Anders derjenige, der keine Steuern abführen möchte; er will auf keinen Fall Aufsehen erregen. Seine Taten will er im Verborgenen halten und hofft, dass sie nie öffentlich werden. Und deshalb wird er alles unternehmen, dass sich niemand vor im ängstigt, denn das könnte ihn verdächtig machen. Der Steuerhinterzieher will Ruhe nicht Aufruhr! Klar muss dennoch sein: Wer gegen Gesetze verstößt, muss sich dafür verantworten.
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Herrlich, dieser Beitag ist Satire pur. Ich habe mich köstlich amüsiert. Allerdings ist die Tatsache, mit was für Mitteln gearbeitet wird, mehr als traurig. Diese Vorverurteilung durch die Medien ist einfach nicht mehr akzeptabel. Früher sagte man, naja, die Bildzeitung, schreibt das, da weiß man ja, was es wert ist. Aber heute und das ist schlimm, werden Behauptungen sogar noch in den Talkshows breitgetreten. Mit einer richtigen Wolllust. Ich frage mich , kennen diese Menschen, die an diesen Zerfleischungsprozessen teilnehmen keine andere Befriedigung? Der anständige und der unanständige Generalverdacht erinnert mich fatal an den “Aufstand der Anständigen.” Es gibt so viel Schönes im Leben aber nein, ich habe den Eindruck, daß eine gewisse Kaste sich selber und leider auch anderen das Leben vergällen müssen. Für mich sind das arme Menschen.
Auch ich finde diesen Aufschrei übertrieben. Hier wird wieder eine altbekannte Sache aufgebauscht und skandalisiert, bevor irgendwelche handfesten Erkenntnisse vorliegen. Und dann auch noch Panama? Böse, böse! Dabei kann man doch sein Geld auch in den USA hervorragend in Briefkastenfirmen verstecken, noch dazu mit der Möglcihkeit, eventuell auch an eine Green Card zu kommen. Auch die niederländischen Antillen (EU über Niederlande) bieten gute Möglichkeiten. Und ich kann es den Wohlhabenden nicht verdenken. Wenn ich sehe, mit welcher Energie unsere Politiker unsere Steuergelder verschwenden, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden, muss ich doch diesen Staatsapparat nicht auch noch füttern. Und wer schimpft in dieser Gesellschaft am meisten über die Steuerverminderungsmentalität? Diejenigen, die keine oder nur wenig Steuern bezahlen und nun mangels Steuereinnahmen Angst haben, im Zuge der Umverteilung von oben nach unten zu kurz zu kommen oder auch noch irgendwann zur Kasse gebeten zu werden.
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