Während ich heute Morgen zum ersten Mal das Vergnügen hatte, vor dem Raumplanungsausschuss der London Assembly auszusagen (der in der Chamber der Londoner City Hall tagte: architektonisch sehr reizvoll!), fand ein wahrhaft historisches Ereignis im selben Gebäude statt. Unser aller Bürgermeister Ken Livingstone unterzeichnete ein Abkommen mit Petróleos de Venezuela, das es den Londoner ÖPNV-Unternehmen erlaubt, verbilligtes Öl aus dem südamerikanischen Land zu beziehen.
Die Kosteneinsparungen sollen direkt an bedürftige Londoner weitergegeben werden, und zwar in Form verbilligter Fahrkarten. Dafür hat Mr Livingstone dem venezolanischen Präsidenten versprochen, den Städten seines Landes beratend bei Fragen des Umweltschutzes, des öffentlichen Nahverkehrs oder auch der Stadtplanung zur Verfügung zu stehen. Das klingt zwar eigentlich eher nach einer Drohung als nach einer Gegenleistung, aber im Grunde dürfte es Präsident Chavez sowieso in erster Linie um den PR-Erfolg der Aktion gegangen sein.
Venezuela muss ein unheimlich wohlhabendes Land sein, dass man es sich leisten kann, Öl zu verschenken. Vielleicht wäre das ja auch eine Idee zur Sanierung armer deutscher Städte? Ob Klaus Wowereit schon in Caracas angerufen hat?