Paulette ist um die 5o, arbeitet im Maryland Visitor Center bei Newburg am Highway 3o1, kurz bevor er den Potomac überquert, der die Grenze zwischen Maryland und Virginia bildet. “How can I help you?” Wir möchten wissen, wo “Bert’s 5o’s Diner” ist. Leider in der Richtung, aus der wir gerade kommen. Paulette war letzten Sonntag da, “and it was great!” Vor fünf Jahren war Paulette mit ihrem Mann in London, und weil der Eurostar non stop von Waterloo bis Gare du Nord fährt, beschlossen Pauline und ihr Mann zum Lunch nach Paris zu fahren. Die Amis sind so. Drei Stunden hin, drei Stunden zurück, und dazwischen eine Portion Bouillabaisse und eine Baguette mit Brie.
Als Paulette und ihr Mann nach dem Essen noch einen Cafe bestellten, kam ein bleicher Garcon auf sie zu und sagte: “Sie sind doch Amerikaner. Haben Sie gehört, was in New York passiert ist?” Sie hatten nicht. “Wo wir hinkamen, überall wurden wir angesprochen.” Paulette und ihr Mann schauten sich Paris an, als wäre nix passiert: Eiffelturm, Arc de Triomphe, Notre Dame. Am Abend fuhren sie mit dem Eurostar nach London zurück. Als der Zug bei Calais wegen einer Bombendrohung anhielt und alle Reisenden aussteigen müßten, kam die Nachricht aus den USA auch bei ihnen an. So sind die Amis. Erst begriffsstutzig, dann nachtragend.
In Virginia, wo Tabak angebaut wird, gibt es, anders als z.B. in Kalifornien, noch kein allgemeines Rauchverbot in Restaurants. Das möchte die Rural Virginia United Coalition (RVUC) jetzt durchsetzen und hat deswegen eine Anzeigenkampagne gestartet. Man sieht einen Swimming Pool, der zweigeteilt ist. Aber nicht für Schwimmer und Nichtschwimmer. Im dazugehörigen Text heißt es: “Having s Smoking Section in a restaurant… is like having an Peeing Section in a pool.” So sind die Amis. Bringen komplizierte Tatbestände mit einem Satz auf den Punkt. Bei uns dagegen wird abgewogen, differenziert und hinterfragt, bis sogar das Wasser im Pool gelb anläuft.