Nathan Gelbart
Es war schon nicht leicht, die Juden vom Zugriff der Deutschen zu befreien. Die Deutschen von den Juden zu befreien, scheint hingegen ein gänzlich unmögliches Unterfangen darzustellen. Und mit zunehmendem Alter wird es nicht wirklich besser: So lassen es sich auch Helmut und Richie auf halber Strecke zwischen Altersheim und Himmelspforte nicht nehmen, nochmal mit den Juden abzurechnen. Waren Ihnen bereits vor 70 Jahren jüdische Siedlungen in Mittel- und Osteuropa zutiefst suspekt, so stören sie sich heute an jüdischen Siedlungen im ehemaligen Mandatsgebiet Palästina, stellen diese doch eine „existentielle Gefahr“ für den Friedensprozess dar. Sie fordern „Massnahmen gegen Israel“ und ein Ende der Sonderbehandlung Israels.
Schade ist nur, dass sich die beiden Supersenioren trotz etlicher Verlängerungen des Baumoratoriums durch Israel nicht an den durch Unbeweglichkeit glänzenden und immer neue Forderungen stellenden Palästinensern gestört haben. Sie fordern ebenso wenig Massnahmen gegen die Türkei wegen türkischen Siedlungen auf Nordzypern, noch Massnahmen gegen China wegen chinesischen Siedlungen in Tibet oder gar gegen den Iran, der sich nach ein paar Inseln streckt, die der Souveränität der Vereinigten Arabischen Emirate unterstehen. Auch der jahrelang anhaltende Dauerbeschuss israelischer Ortschaften in Südisrael aus dem Gazastreifen hat die zwei Jungs trotz der immer wieder vehement angemahnten besonderen Verantwortung für Israel kalt und sprachlos gelassen. Nein, die sich traditionell und historisch bewährten Auswahlprinzipien bei Verteilung von Sonderbehandlungen bleiben ebenso aufrecht erhalten wie das Reinheitsgebot deutscher Bierbrauer. Es gilt der Grundsatz: nur eine jüdische Besatzung ist eine echte Besatzung !?