In der Tat kann der Fußball die “Kluft zwischen Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft nicht schließen”: zumal im Jugend- und Amateurbereich. Die Spielabbrüche in den unteren Ligen dort sind mittlerweile Legion - in jeder Saison. Tendenz steigend trotz zaghaft eingeleiteter Gegenmaßnahmen der Fußball-Funktionäre. Von daher kann von der “integrative(n) Wirkung” des Fußballs kaum die Rede sein. Und was das Thema ‘Hedonismus’ mit Fußballern mit Migrationshintergrund zu tun hat, liebe Frau Schunke, erschließt sich mir keinesfalls. Da wo Erfolg und viel Geld anzutreffen sind, waren Groupies -vorrangig weibliche - nie weit. Zu allen Zeiten, an allen Orten der Welt. Im Musik- und Filmgeschäft, auch beim Sport und anderswo. Wie es da zu geht, werden sie nicht beurteilen können, es sei denn, sie wären dabei gewesen. Waren sie aber nicht. Deshalb gilt hier die alte Weise: ‘Was andere tun, ist deren Sache’. Selbst wenn es noch so abgeschmackt ist. Und natürlich kann man die Jugendliebe heiraten und Monogamie toll finden, muss man aber nicht.
Hallo Frau Schunke , kann Ihnen nur meine größte Hochachtung zollen .
Sehr gut analysiert, vielen Dank, Frau Schunke! Genau so ist es! Um noch weiter zu forschen, wäre Ihnen zu empfehlen, mal türkische Mannschaften und ihr Verhalten in der Kreisliga oder noch besser bei reinen Freizeitmannschaften zu beobachten. Ich bin sehr gespannt, wie die deutschen Fans reagieren bei den jetzt anstehenden Freundschaftsspielen der Jogi-Truppe. Ich jedenfalls halte nicht zu diesem Söldnermix, sondern drücke den Polen die Daumen.
Auffällig ist, dass die Mehrzahl der Nationalspieler mit Migrationshintergrund beim Abspielen/Singen der Nationalhymne ihre Lippen so demonstrativ aufeinander pressen. Was wollen sie damit zum Ausdruck bringen? Dass sie sich eigentlich Türkisch, Polnisch oder einem anderen Land zugehörig fühlen? Wollen sie durch das Nichtmitsingen ihren „eigentlichen“ Landsleuten signalisieren : Keine Angst, ich habe euch nicht verraten? Sicher, linksgrüne Deutsche würden wahrscheinlich auch nicht mitsingen. Um ein politisches Zeichen zu setzen. Vielleicht als Bekenntnis gegen Rechts, als Bekenntnis für Internationaltät, für „Weltoffenheit“. Oder für das, was Linksgrüne nicht selten für Weltoffenheit halten (das bedeutet in Wirklichkeit nicht Weltoffenheit, aber viele meinen, die Ablehnung des Eigenen, gehöre dazu). Nun, dann finden die Nichtmitsinger vollstes Verständnis bei den Medien. Allerdings jetzt zwar nicht gleich Trump, jedoch immerhin Erdogan die Hand gereicht zu haben, das geht auch den Medien möglicherweise zu weit. Da hört das Verständnis möglicherweise auf. Der sperrt Journalisten ein. Wie wärs mit Rohani? Da könnte doch vielleicht ein Auge zudrücken?
Der Fussball ist durchaus ein Steckenpferd der Linken und Linksradikalen. St.Pauli ist nur ein Beispiel dafür. Auch deshalb instrumentalisiert man gerne für “bunte” Propaganda und klammert aus, warum beim Profi-Fussball die Integration (oft) funktioniert und in der Gesellschaft eben nicht. Kurz gesagt: deswegen, weil sich die Fussballmannschaften ja genau aussuchen, wen sie integrieren möchten, und die deutsche Gesellschaft das natürlich nicht darf (wäre ja rassistisch). Problem ist auch der deutsche Fussballfan. Leute, die jedem nicht einheimischen Spieler zujubeln, der für die “eigene” Mannschaft ein Tor schießt, während außerhalb des Profi-Fussballs Migrations- und Integrationsprobleme die Gesellschaft zerreissen, sind nicht gerade problembewußt und verstehen die Zusammenhänge und die Signale nicht. Der Fussball/Profi-Sport repräsentiert keine funktionierende Gesellschaft, nicht in der DDR und nicht im islamisierten Neu-Deutschland. Darüber hinaus spricht dieses Beispiel natürlich nicht für die Einbürgerung von oder Doppelpassvergabe an Menschen aus einem so nationalistisch und islamistisch geprägtem Krisenland, wie der Türkei.
Treffend erkannt. Trotzdem hat die Mannschaft für mich fertig. Werde mir die WM nicht antun, weil das wesentliche “wir” Gefühl nicht mehr vorhanden ist.
“Jetzt ist es raus - und das ist auch gut so”. Jeder hat jetzt erfahren wie gut Deutschtürken in ihrer neue Heimat Deutschland integriert sind. Ihr eigentlicher Präsident ist Erdogan, der das osmanische Reich wieder neu beleben will und von der Islamisierung Europas träumt. Hierzu hat er in Deutschland starke Brückenköpfe errichtet, die er ständig ausbaut und pflegt. Seine Helfer in Deutschland sind zahlreich und gut über DITIB und diverse Vereine organisiert. Nicht umsonst spricht man in bestimmten Kreisen in Ankara nicht mehr von Deutschland sondern von der Westtürkei. Ja so ist das, wenn man alles schleifen lässt, ständig vor grenzenlosem Schuldbewusstsein allen Zugewandertern alles recht machen will und glaubt, es wird schon irgendwie gut gehen, und alle neuen Deutschen würden die ihnen hier gebotenen sozialen Sicherheiten und Freiheiten zu schätzen wissen. Weit gefehlt, Diktatoren mit imperialistischen Ambitionen haben wohl bei vielen Deutschtürken eine große Anziehungskraft. Wie ist es sonst zu erklären, dass bei der letzten Wahl rd. 60 % der Deutschtürken für Erdogan gestimmt haben?
Ich erinnere mich an einen Leitartikel im Spiegel, Anfang Juni 2016, in dem eine Pilgereise Özils nach Mekka thematisiert wurde. Ein Bild zeigte Özil in Pilgertracht vor der Kaaba, mit der Unterschrift: “Ein starkes Bekenntnis zu seiner Religion.” Der Artikel wollte suggerieren: Özil ist gläubiger Muslim, er ist ein bejubelter, deutscher Fußballer, ergo gehört der Islam zu Deutschland. Ich hatte damals “hanebüchener Leitartikel” in mein Tagebuch geschrieben. Sein Verhalten beim Singen der Nationalhymne war mir schon damals suspekt. Sein Besuch bei Erdogan und sein bisheriges Verhalten sind für ihn natürlich folgerichtig. Dieser Mann fühlt sich offensichtlich als Türke mehr dem Land seiner Vorfahren und seiner Religion verbunden. Als Deutscher ist er nur “Staatsbürger”. Vielleicht gelingt es ja dem Spiegel, auch daraus eine Integrationserfolgsgeschichte zu schreiben.
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