Im Großen und Ganzen stimme ich Ihnen ja zu Frau Schunkel. Nur eines ist nicht richtig: Von den in Deutschland lebenden Wahlberechtigten, haben 50 % garnicht gewählt. Also stimmt die Aussage, dass über 60 % der in Deutschland lebenden Türken das Referendum unterstützen, nicht. Dass es “nur” ca. 30 % sind, finde ich trotzdem erschreckend.
Die Integration beim Fußball funktioniert, weil sie *nicht* Multikulti ist. Vielmehr gelten auf dem Platz für jeden die gleichen Regeln. DAS, und nur DAS kann ein Vorbild für Integration im wirklichen Leben sein: für jeden die gleichen Regeln. Deutschland geht einen anderen Weg: für jeden je nach Herkunft oder Religion seine eigenen Regeln; dazu Rechtsdurchsetzung verschieden je nach Herkunft/Religion. Dass so etwas beim Fußball das Spiel zerstören würde, sieht jeder. Dass es, angewandt auf eine Nation, diese Nation zerstören wird, sieht die Mehrheit noch nicht; sie wird es aber erfahren.
63% der Türken in Deutschland stimmen für Erdogan. Stimmt natürlich. Aber da fehlt trotzdem was: Die deutliche Mehrheit der Türken stimmt auch für die SPD. Das ist absolut kein Widerspruch, denn auch die SPD vertritt bedingungslos die türkischen Nationalinteressen. Siehe Integrationsbeauftragte Özoguz und andere.
Das Phänomen Fußball hab ich nie verstanden. Die Leute schuften sich den Rücken krumm um die teure Dauerkarte oder das teure Pay TV Abo zu bezahlen. Der Sport ist so was von korrupt Löw, Bierhoff und wie sie alle heißen halten sich gegenseitig den Rücken frei und bestimmen wie im Bundestag selbst über ihr Gehalt. Özil und co würden sofort für die Türkei spielen würden sie sich besser Chancen ausrechnen und es dort lukrativer wäre. Einen deutschen Spieler der sich zu Trump, Putin oder AFD positiv äußern würde, hätte das Jogi doch sofort aussortiert. Und die Quote muss auch stimmen, lieber die WM verlieren als sie mit 11 (23) deutschen gewinnen. Könnt ihr euch noch an die Aufregung bei den Handballer erinnern, weil nicht genug Migranten dabei waren.
Wie war doch dazu offiziell zu vernehmen? Es sind junge Leute, die halt mal einen Fehler machen dürfen. Und es war auch nicht politisch gemeint. Andere sind schon für viel geringere Fehler ins mediale Aus gestellt worden. Und wenn der Werbeauftritt mit dem türkischen Präsidenten in dessen Wahlkampf nichts mit Politik zu tun hat, dann gibt es keine Politik. So blöd -sollte man annehmen- kann niemand sein, die politische Dimension der Bilder dieses Treffens nicht zu erahnen. Beide sollten jetzt wenigstens die Größe haben, sich weiterhin zu ihrem Auftritt und weiterhin zu ihrem erklärten Präsidenten in Ankara zu bekennen und dem deutschen Fußball Adieu sagen, besser jetzt als später.
In der Tat kann der Fußball die “Kluft zwischen Muslimen und der Mehrheitsgesellschaft nicht schließen”: zumal im Jugend- und Amateurbereich. Die Spielabbrüche in den unteren Ligen dort sind mittlerweile Legion - in jeder Saison. Tendenz steigend trotz zaghaft eingeleiteter Gegenmaßnahmen der Fußball-Funktionäre. Von daher kann von der “integrative(n) Wirkung” des Fußballs kaum die Rede sein. Und was das Thema ‘Hedonismus’ mit Fußballern mit Migrationshintergrund zu tun hat, liebe Frau Schunke, erschließt sich mir keinesfalls. Da wo Erfolg und viel Geld anzutreffen sind, waren Groupies -vorrangig weibliche - nie weit. Zu allen Zeiten, an allen Orten der Welt. Im Musik- und Filmgeschäft, auch beim Sport und anderswo. Wie es da zu geht, werden sie nicht beurteilen können, es sei denn, sie wären dabei gewesen. Waren sie aber nicht. Deshalb gilt hier die alte Weise: ‘Was andere tun, ist deren Sache’. Selbst wenn es noch so abgeschmackt ist. Und natürlich kann man die Jugendliebe heiraten und Monogamie toll finden, muss man aber nicht.
Hallo Frau Schunke , kann Ihnen nur meine größte Hochachtung zollen .
Sehr gut analysiert, vielen Dank, Frau Schunke! Genau so ist es! Um noch weiter zu forschen, wäre Ihnen zu empfehlen, mal türkische Mannschaften und ihr Verhalten in der Kreisliga oder noch besser bei reinen Freizeitmannschaften zu beobachten. Ich bin sehr gespannt, wie die deutschen Fans reagieren bei den jetzt anstehenden Freundschaftsspielen der Jogi-Truppe. Ich jedenfalls halte nicht zu diesem Söldnermix, sondern drücke den Polen die Daumen.
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