Christian Ortner / 15.09.2013 / 23:59 / 3 / Seite ausdrucken

Obama ist ein Papiertiger

Die „Syrien-Debatte“ , behauptet Barack Obama, sei vor allem auch „eine Lektion für den Iran“. Da hat der Freidensnobelpreisträger völlig recht: Der Iran kann aus der Politik Obamas in der Causa Syrien eindeutig die Lektion lernen, dass auch er künftig “rote Linien” Obamas übertreten kann, ohne einen Schwarm Marschflugkörper gewärtigen zu müssen. Die Iraner können künftig also fest darauf vertrauen, auch weiterhin ih Atombombenprojekt betreiben zu können, ohne ernste Konsequenzen fürchten zu müssen. Sie wissen: Obama ist ein Papiertiger. Denn ziemlich sicher ist: die Syrer werden den wenigen Chemiewaffen-Inspektoren, die sich überhaupt in das Kriegsgebiet trauen, das Leben so schwer wie nur möglich machen, die Sache wird sich mächtig in die Länge ziehen, ohne dass Amerika deshalb einen militärischen Schlag gegen Assad führen wird. Da werden noch rote Linien sonder Zahl überschritten werden, ohne dass es militärische Sanktionen geben wird. Das ist die Lektion, die Teheran oder Pjöngyang lernen werden. http://www.ortneronline.at

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James Taylor / 17.09.2013

Nun schreibe ich, der ich einige Male in Syrien war, vor Ort, nicht am sicheren Schreibtisch, dass die Situation nicht so einfach und klar ist, Obama als Papiertiger zu bezeichnen. Die Entscheidung, ob Waffen eingesetzt werden, sollte wohl überlegt sein, denn wenn man sie zieht, gibt es kein zurück. Das betrifft die direkten Wirkungen, das betrifft aber vor allem die Zeit danach, denn ohne eine Vision und einen handfesten Plan ändert man nichts. Die Tatenlosigkeit der USA und Europas in den letzten zwei Jahren ist unerträglich, das Verhalten Russlands ist es auch, das Giftgasabkommen ist ein Witz, weil vor Ort gar nicht umsetzbar, alles bekannt, trotzdem fällt man eine solche Entscheidung nicht bei Frühstück. Obama und Europa für das bisherige Verhalten heftig zu kritisieren, ist gut und verdient, Krieg zu fordern und jemanden, der das nicht leichtfertig macht, als Papiertiger zu bezeichnen, ist ärgerlich.

Stephan Niese / 17.09.2013

Guten Tag, Die FSA selbst zeigt ja, dass sie die entsprechenden Trägersysteme besitzt. Sie ist also durchaus in der Lage, chemische Mittel mittels Raketen zu verschießen. Und wir dürfen nicht vergessen das die FSA seinerzeit, im Iraq, schon Chemische Waffen eingesetzt hat. Ich selbst halte es durchaus für vorstellbar, dass die potenziellen neuen Machthaber Syriens, die Gotteskrieger der FSA, diese Mittel eingesetzt haben.

Johannes Torker / 16.09.2013

Herr Ortner, ich verstehe ihre Haltung, aber wir sind auch Zeuge geworden, dass man so mächtig sein kann wie man will, wenn man in den eigenen Reihen allen voran von Verbündeten keinerlei ernsthafter Unterstützung erfährt nützt die ganze Macht nichts, früher nannte man so etwas Loyalität. Man hat Obama schlicht im Regen stehen lassen als er bzw. Amerika seine sogenannten Verbündeten und Freunde am meisten benötigt hat. Europa hat so reagiert wie Assad es, vermutlich, kalkuliert hat. Die einen halten sich komplett heraus und gehen zur Tagesordnung über, die anderen signalisieren politische Unterstützung, in der zwanghaften Hoffnung nicht davon Gebrauch machen zu müssen und im Land der treuesten Verbündeten der USA, Großbritannien, stellten die Abgeordneten ihren Frust über den unterbrochenen Urlaub über einen abscheulichen Gasangriff. Von der Haltung vieler Kommentatoren in den Medien sowie Beiträgen in vielen Foren ganz zu schweigen, wo aus einem konfusen Mix von Antiamerikanismus, teils sogar Antisemitismus, militanten Pazifismus, Pro-Russischer Haltung (die plötzlich wieder Diplomatie und Völkerrecht für sich entdecken), linksextremen und rechtsextremen jede halbwegs sachliche Diskussion im Keim erstickt wurde. Von der EU hätte ich mir wenigstens die Beweiseinforderung gegenüber Putin gewünscht wonach die Rebellen, laut ihm (Putin), C-Waffen eingesetzt hätten oder zumindest Beweise ob die Rebellen überhaupt entsprechende Trägersysteme zur Verfügung haben. Nein nichts. Unter solchen Umständen mag Obamas Entscheidung, auch für mich, unverständlich trotzdem aber nachvollziehbar sein.

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