Ich hatte schon befürchtet, Mutter Evelyn (“Ich bin die Tochter von…”) würde mir in Heidelberg auflauern, so wie sie mir vor ein paar Wochen in Zürich aufgelauert ist, das älteste Groupie aus meinem Universal-Broder-Fan-Club (UBFC), ein Gespenst auf Reisen, aber dann waren es doch nur ein paar Kids aus dem “Heidelberger Forum gegen Militarismus und Krieg”, wie das Sozialistische Patientenkollektiv neuerdings heißt, die vor der Aula der Uni standen und Flugblätter verteilten: “Rassismus ist keine Meinung! Zu den öffentlichen Auftritten von Henryk M. Broder in Heidelberg”. Nachdem sie es nicht geschafft hatten, die Amis aus dem Irak zu vertreiben, wollten sie wenigstens meine Lesung in Heidelberg verhindern. Nun ja, ein Versuch kostet nix. Und ein Soundbite meines alten Freundes Abi Melzer (”... einer der von Broder oft geschmähten Juden”) ist immer gebührenfrei zu haben. Als die Flugblätter alle waren, gingen sie heim, “darf man das?” auf Kabel eins gucken. Was ich ein wenig unfair fand, denn ich mußte noch zwei Stunden lesen und diskutieren, bis ich endlich zu “Supan’s” auf eine große Portion Gaeng Phet Gung (Nr. 13o) durfte. Hinterher kam ich mir vor die Harlem Globetrotters, die gegen sich selbst spielen mußten. Und als ich dann im Hotel ankam, lief in RTL-Extra ein Bericht über Hausfrauen, die sich als Telefon-Nutten ein Zubrot verdienen. Weswegen sie nicht dazu kommen, sich gegen “Militarismus und Krieg” zu engagieren.