Gunter Frank / 11.12.2014 / 21:43 / 4 / Seite ausdrucken

Nieder mit Forschung & Technik!

Von Gunter Frank

Klagen über menschengemachte Klimaerwärmung, skrupellose Massentierhaltung und Volksverfet-tung sind heute nicht alleine Ökoparteien und Umweltorganisationen vorbehalten - einschließlich einer mit religiösem Eifer vorgetragenen Kritik an den Machenschaften der Multis, wie dem Gen-Konzern Monsanto, der das Üble im Allgemeinen und das Bauern- und Bienensterben im Speziellen zu verantworten hat.  Alle großen Parteien und Medien aber auch Schülerzeitschriften, Stammtische sowie die gesetzten Damen und Herren in Rotary- oder Lionsclubs, alle sind sich einig: die ungezügel-ten Kräfte der Wirtschaft bedrohen die Lebensgrundlagen der gesamten Menschheit und sollten in grüne Ketten gelegt werden, um Schaden vom Planeten abzuwenden. Man ist sich dessen todsicher ohne jemals selbst einen modernen Massentierhaltungsstall besucht, aktuelle Klimadaten zur Kennt-nis oder geschweige denn von Mutationszüchtung bei Nutzpflanzen gehört zu haben, die von der wesentlich risikoärmeren Gentechnik abgelöst wurde.

Bei näherem Hinsehen handelt es sich dabei um die vertrauten Parolen aus dem linksökologischen Studentenmilieu der 1980er Jahre. Doch wie kommt es, dass diese 30 Jahre später zum alternativlo-sen Mainstream einer ganzen Gesellschaft aufsteigen konnten, obwohl sich viele der Öko-Schreckensbotschaften bereits als Irrtum herausgestellt haben, vom Waldsterben bis zum Ozonloch?

Schauen wir zurück. Die 1980er waren die Zeit des NATO-Doppelbeschluss mit Stationierung der amerikanischen Atomraketen Pershing II, dem Ausbau der Atomkraft sowie der tölpelhaften Vertu-schungsversuche unglaublicher Umweltskandale und Tierquälereien in der Landwirtschaft. Dagegen formierte sich breiter Widerstand. Als der Staat mit überzogener Gewalt gegen Demonstranten rea-gierte, wurde die Umweltbewegung immer populärer und damit ein grundsätzliches Misstrauen ge-genüber dem technischen Fortschritt gepaart mit einer wirklichkeitsfremden Naturverklärung. Viele werden sich an das Lebensgefühl erinnern: wer damals in der WG mit Birkenstock und Müsli am Frühstückstisch saß, gab damit ein Statement ab gegen Umweltzerstörung und Atomkraft. Und genau diese Stimmungsmelange machten sich andere zunutze.

Wie allgemein bekannt, wurden die westlichen kommunistischen Gruppen zu Zeiten des Eisernen Vorhangs vom Osten finanziert und gesteuert mit dem Plan, durch antikapitalistische Propaganda die BRD zu destabilisieren. Ohne besonderen Erfolg im Wirtschaftswunderland, in dem man den eigenen Lebensstandard direkt mit den Vorzüge des benachbarten „Arbeiterparadieses“ vergleichen konnte. Versetzen Sie sich einmal in die Lage von ehemaligen Ostblockstrategen. Welche neuen Ideen könn-ten den Westen und namentlich Deutschland wenigstens dazu bringen, seine wirtschaftliche Vor-machtstellung einzubüßen?
Hier ein paar Vorschläge:
1. Unterwanderung der ursprünglich (erz-) konservativen Umweltbewegungen, um Zivilisationsängs-te und Naturromantik gezielt gegen Fortschritt zu mobilisieren und um technologische Vorzeigepro-jekte zu stoppen.
2. Aufbau von NGOs (Non-Governmental Organisations) zur Politik- und Medienmacht, um direkten Einfluss auf Konzerne und die Wirtschaft zu bekommen.
3. Man ruiniere das deutsche Bildungssystem – von der Volksschule bis zur Universität. Die Schulen werden zu Aufbewahrungsanstalten und die Unis bieten nach der Abschaffung des Diploms wertlose Schmalspur-Abschlüsse.

Dadurch, dass in der linken Agitation der Begriff „Arbeiterschaft“ durch „Menschheit“ oder „Natur“ ersetzt wurde, erfuhr der altbekannte Kampf gegen die „Ausbeutung durch die Konzerne“ plötzlich eine ungeahnte Popularität. Doch nach dem Zusammenbruch des Ostblocks mussten die linken Scharfmacher dann irgendwo unterkommen. Wie es der Zufall will, landete das Spitzenpersonal der klassenkämpferischen Aktivisten aus den 80ern in den Führungsetagen der heutigen Umweltorgani-sationen und Ökoparteien. Seitdem werden Sachargumente mit moralischem Impetus abgeschmet-tert und Lösungen blockiert.

Was zu den Gründerzeiten eine sinnvolle Bewegung war, um den Gedanken an den Schutz der Um-welt in einer Industriegesellschaft zu etablieren, mutierte inzwischen zu einer konzertierten medialen Katastrophenkultur, die mit Begriffen wie „Klimakollaps“ oder „Zerstörung der Lebensgrundlagen“ die Gesellschaft vor sich hertreibt. Die Weltuntergangs-Stimmung ist für Spendensammel-Organisationen eine Lizenz zum Gelddrucken.  Denn Angst und schlechtes Gewissen füllten schon früher den Klingelbeutel – damals nannte man dies Ablasshandel.

Alle großen Medien verweigern sich bei angeblichen Umweltskandalen inzwischen konsequent den notwendigen Fachdebatten und übernehmen kritiklos unhaltbare, meist rein moralisch begründete „Sachpositionen“ der NGOs. GEZ-finanzierte Sender mutieren zu Foren zur Beschimpfung der Bürger als Bande von Verbrechern: „Vegetarier sind genauso Mörder wie alle Unveganer“ lautet die Schlag-zeile eines Beitrags. B-Schauspieler, deren Publicity Bedürfnisse im reziproken Verhältnis zu Grundla-genkenntnissen stehen,  dienen sich den Redaktionen als Weltenretter an und beraten die gesamte Nation in Sachen Umwelt, Gesundheit und „korrektem“ Lebensstil. Kaum denkt man, dass das Aus-maß an Dilettantismus nicht mehr zu toppen sei, fordern Profiphilosophen Kochunterricht statt Pyth-goras an deutschen Schulen.

Selbst Konzerne oder Fachgesellschaften fürchten die Propagandamacht dieses Filzes. Statt Flagge zu zeigen, biedern sie sich an und gehen den Weg der Selbstverleugnung. Durch großzügige Spenden versuchen sie aus dem Visier der Medien zu geraten. Vergeblich, denn dem inzwischen etablierten Geschäftsmodell von Schutzgelderpressungen entkommt auf lange Sicht keiner. Und die politische Elite? Sie springt auf diesen Zug auf, um von der medialen Zustimmung zu profitieren. So konnte dieser Irrsinn im 21. Jhd. die Gesamtheit der deutschen Gesellschaft durchdringen. Und wenn es ihn tatsächlich einmal gibt, den realen Riesenskandal, der beispielsweise Hundertausende jährlich durch unnötige Medikamente schädigt und Zehntausenden das Leben kostet, dann sind die vernünftig Ge-bliebenen schon abgestumpft und wähnen lediglich die nächste Weltverschwörungpropaganda - es herrscht allseits komplette Verwirrung.

Bei wichtigen Zukunftsthemen wurde die freie Wissensgesellschaft demontiert und ein fortschritts-feindliches Gesinnungsdiktat erfolgreich etabliert. Fast respektvoll muß man attestieren: Diesmal geht der Plan auf.

Dr. Guter Frank ist Arzt und Autor zahlreicher Bücher (u.a. “Schlechte Medizin”, Knaus-Verlag 2012)

Der Artikel ist erschienen als Editorial des EU.L.E.N – Spiegels, des wissenschaftlichen Informati-onsdienstes des Europäischen Instituts für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften (EU.L.E.) e.V., Ausgabe 1-2/2014, 20. Jahrgang

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Werner Geiselhart / 12.12.2014

In meiner Umgebung muss ich immer mehr mit Leuten diskutieren, die zwar Auto fahren, Flugzeug fliegen, Flachbildschirme besitzen oder ihre Smartphones beackern, aber dauernd über die Fluch der bösen Technik und die teuflischen Wissenschaften lamentieren. Angestachelt von sogenannten Verbraucherschutzsendungen (Wiso) oder öffentlich-rechtlichen Aufklärungsmagazinen (Frontal, Report, Panorama o.ä.) werden neben den Banken die verbrecherische Pharmaindustrie, die die Menschen krank macht, um daran zu verdienen, und natürlich die diabolische Gentechnik als Hauptfeinde der Menschheit betrachtet. Als ich vor ein paar Wochen eine schwere Halsentzündung mit Antibiotika ausheilte, begegnete ich täglich medizischen “Fachleuten”, die mich fragten, ob ich nicht wüsste, was für ein Teufelszeug Antibiotika seien. Auf meine Antwort, dass die Antibiotika wahrscheinlich mehr Menschenleben gerettet haben als Europa Einwohner hat, begannen einige zu überlegen und ließen sich überzeugen, bei einem größeren Teil war aber der Mainstream schon so tief verwurzelt, dass nicht mal so ein Argument überzeugen konnte. Genauso ist es mit der Energiewende. (Fast) jeder sieht, wie schönste Landschaften durch Windräder, herrliche Fachwerkhäuser durch PV verunstaltet werden, jeder merkt es am Geldbeutel (Strompreis) , aber immer noch rennt ein Großteil der Bevölkerung wie paralysiert dem Götzen Energiewende hinterher, obwohl durch sie noch kein Gramm CO2 weniger in die Luft geblasen wurde, obwohl die dreckigste Energie, die Braunkohle, einen enormen Aufschwung genommen hat. Die Abschaffung der Atomenergie (Stichwort Tsunamie ;-) bringt ja nicht nur die bösen Energiekonzerne an den Rande des Ruins (eon), sondern (Beispiel EnBW) ganze Landkreise, die an den Unternehmen beteiligt sind (über OEW), haben zig Millionen weniger zur Verfügung. Das kleingeistige “Den Energiebossen haben wir es aber gezeigt”, schlägt voll auf die Bevölkerung zurück. Natürlich war Atomstrom eine billige Energie, mit der sich viel verdienen liess, aber wenn man bedenkt, welche Aufgaben man mit diesem Geld hätte angehen können, wird einem echt übel. Aber ich glaube so langsam, der grün-rote deutsche Nachhaltigkeitsmichel hat es nicht anders verdient.

Egbert Philipps / 12.12.2014

Wieder ein schöne Verschwörungstheorie. Der Kommunismus wars der die ungezügelten Kräfte der Wirtschaft als Bedrohung etabliert hat und sie reglementieren möchte. Es waren nicht etwa die Konzerne und Banken selber die Ihre eigen Verpflichtung ausschließlich im maximieren des Gewins, also der Gier nach immer mehr, sehen und ansonsten per Definition keinerlei moralische oder menschliche Ambitionen haben dürfen, weil das ein Wettbewersnachteil ist. Die Ihr Macht nutzen um Gesetzte zu umgehen oder zu verdrehen oder diese gleich schreinben lassen. Das viele Menschen Ihren Job verloren oder Ihr erspartes weil ‘der chinese’ für ein zehntel arbeitet oder der Bankmanager betrogen hat. Das alles hat die Bürger nicht gegen die Konzerne und Banken aufgebracht sondern der lange Arm eines vor 20 Jahren verstorbenen Kommunismus… Man muss wohl dran glauben, logisch scheint es mir nicht.

Klaus Metzger / 12.12.2014

Dieser umfassenden Analyse ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Insbesondere die engen Beziehungen von DDR und Staatssicherheit zum linken Lager in Westdeutschland sind wichtig für ein Grundverständnis der heutigen Freund/Feind Linien. Wurde eigentlich schon mal thematisiert, ob die Unterstützung der RAF durch die DDR ein feindlicher Akt gegen die Bundesrepublik war? Auch die Tatsache, dass das Spitzenpersonal der westdeutschen K-Gruppen nahtlos zu den Grünen und den NGO`s gewechselt ist, wird heute oft vergessen. Einzig den Anteil der Medien halte ich für unterbewertet. Der öffentlich rechtliche Rundfunk ist ein einziger öko-sozialistischer Skandalisierungsbetrieb geworden. Welche Auswirkungen Menschen wie Luc Jochimsen, ehemals Chefredakteurin des Hessischen Rundfunks, auf Generationen von Mitarbeitern in den Redaktionen des Rundfunks hatten, kann man nur mit Grausen abschätzen. Seit ihrem Ruhestand ist sie Parteigängerin bei den Linken und war sogar deren Präsidentschaftskandidatin, kuschelig gepampert mit einer üppigen Pension vom „Schweinesystem“. Das Medienversagen als Schlüsselvermittler von Informationen in einer komplexen Gesellschaft ist eklatant und unentschuldbar. Der Weg der Linken durch die Institutionen hat ganz offensichtlich eine ganze Gesellschaft verändert.

Klaus Kalweit / 11.12.2014

Hand aufs Herz: Hätte es dieses grünkontaminierte Weltbild vor 200 Jahren schon gegeben, wie sähe unsere Welt dann heute aus? Gäbe es Autos, Flugzeuge, Computer, Fernsehen, Nahrung billig und im Überfluß (noch nicht für alle, aber immerhin), Wohlstand, Demokratie (mit den bekannten Einschränkungen), fortschrittliche Medizin, die heutige Lebenserwartung? Technik, Wissenschaft und Marktwirtschaft haben auch Nachteile, aber ich kenne nichts Besseres und will, daß sie auch in Zukunft sich frei weiterentwickeln können.

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