Archi W. Bechlenberg / 05.07.2016 / 14:14 / 9 / Seite ausdrucken

Neuer Leitfaden: Subventioniert denunzieren

Ganz weit vorne putzt bei Facebook bekanntlich die Amadeo Antonio Truppe unter maßgeblicher Führung der früheren DDR-Spitzelfachkraft IM Victoria. Und deren Feudel hält in seinem Lauf nun wahrlich nichts mehr auf. Der Zweck heiligt im Kampf gegen rechte Hetze wie eh und je alle Mittel, und so gibt Kahanes Kaderschmiede in einer Broschüre Hilfestellung, wie man ohne Skrupel und unter Einsatz konspirativer Mittel seinem Denunziationstrieb nachgehen kann: „Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, eine Anzeige auch anonym aufzugeben. Der einfachste Weg ist eine Anzeige per Email von einem Fake-Account direkt an die E-mail-Adresse der zuständigen Staatsanwaltschaft zu schicken.

Natürlich ist in der Broschüre ausschließlich von Rechtsextremisten und deren Wirken die Rede. „Rechtsextreme führen Listen, teilweise auch öffentlich, und es kommt immer wieder zu Bedrohungen. Linker Radikalismus kommt in der Broschüre an keiner Stelle vor, da es den ja offenbar gar nicht gibt (wie war das noch mit den von Linksradikalen veröffentlichten Listen rund um den AfD Parteitag in Stuttgart? Wie war und ist das nochmal mit Anschlägen gegen kritische Politiker und deren Parteibüros?)

Lesenswert sind die „Handlungsempfehlungen“ allemal, so die Auflistung „häufiger rassistischer Hetze“. Zu dieser gehören „Kulturrassismus“, „(Nationalistische) Relativierungen“ und die „Gegenüberstellung“ von „Wir“ und „Die“, des Weiteren „abwertende Bezeichnungen“ wie „Wirtschaftsflüchtling“ und „Lügen über Geflüchtete und angebliche Kriminalität“ und selbst Beschwerden über Zensur kritischer Meinungen („wo ist meine Meinungsfreiheit, wenn ihr meine Kommentare löscht?“)  Kurz: wer in der Migrantenfrage nicht 100 Prozent auf Zentralkomitee-Linie mitstechschreitet, ist ein rassistischer Hetzer und gehört angezeigt. Das ganze ungeheuerliche Traktat, gefördert vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend findet man hier.

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netiquette:

Andreas Rochow / 07.07.2016

@ Baerbel Fox Genossen duzen sich in der Regel, man muss es aber nicht übertreiben. Sie üben auch Selbstkritik, leider ohne Erfolg. Schulkinder sind übrigens in der DDR zur unfreiwilligen Belastung ihrer Eltern verleitet worden, etwa um zu erfahren, ob die Familie die Programme des bösen “Westfernsehens” konsumiert. Eine Testfrage war: Hat die Fernsehuhr als Minutenmarkierung Punkte (DDR) oder Striche (ARD)? “Striche” als Antwort konnten für die Eltern unangenehme Folgen haben… Genossin Anetta Kahane wird ihre reiche Erfahrung bei der Bewahrung der Demokratie gern an den Genossen Heiko Maas weitergeben. Ob sich beide duzen, ist nicht überliefert.

Andreas Rochow / 07.07.2016

Es ist geradezu atemberaubend traurig, wie hilflos großzügig unsere Berufsdemokraten mit Stasi-Linken wie hier der Genossin Kahane umgehen. Als kreative Hetzologin ist sie sogar unserem gegenwärtigen Justizminister aufgefallen und Mitglied seiner Task Force zur Ausspähung von Hetzern im Internet geworden. Heiko Maas weiß also noch die gute alte Stasi-Erfahrung zu schätzen. Stasi rettet Demokratie - zum Totlachen, wenn es nicht so traurig wäre!

JF Lupus / 06.07.2016

Mir ist entfallen, der dies sagte, aber es trifft zu: Demokratie ist diejenige Staatsform, die sich am wenigstens gegen Ihre Gegner wehrt. Es scheint ihr politisches Schicksal zu sein, dass sie auch ihren ärgsten Feind an ihrer eigenen Brust nähren muss. Die Meinungsfreiheit muss verteidigt werden, koste es was es wolle. Wenn wir das nicht tun, werden unsere Demokratien untergehen und totalitäre Denksysteme wie der Islam werden unsere hart erarbeiteten Freiheiten auslöschen. (Ibn Warraq, ein Pseudonym eines kritischen Ex-Moslem, Buchtip: “Warum ich kein Muslim bin”) Kahane und ihre zu Kampf gegen Andersdenkende auffordernde “Stiftung” agieren selbst exakt so faschistisch, wie sie es denen vorwerfen, die sie zu bekämpfen vorgeben. Schlimm, dass diese Stiftung auch noch mit Steuergeldern unterstützt wird, während für den Kampf gegen Linksextreme kein Cent zur Verfügung steht. Im Gegenteil, mit den Linksextremen will man jetzt ja verhandeln: Ihr dürft Euer besetztes Haus behalten, liebe Kinder, wenn Ihr keine Autos und Mülltonnen mehr in Brand steckt. Gehts noch?! Ich ertappe mich dabei, wie ich mich tagtäglich mehr mit den Positionen identifizieren kann, die im Programm der AfD zu lesen sind. Nur einige Köpfe in dieser Partei … da sag ich lieber nichts zu … es wäre nicht druckreif.

Klaus Klinner / 06.07.2016

Der eigentlich Skandal ist nicht allein das Traktat der Stiftung, wer auch immer dort federführend ist, sondern die offizielle Förderung durch ein Bundesministerium.

Trouver / 06.07.2016

die „Gegenüberstellung“ von „Wir“ und „Die“: ist es für AA-Stiftung kein Grundsatz für jede Tätigkeit?

Stephan Müller / 06.07.2016

Ich bin unbedingt dafür, dass die Broschüre in den Kanon der Zeitgeschichte aufgenommen wird und einen würdigen Platz im Museum für deutsche Geschichte erhält. Es ist wirklich und wahrhaftig ein Dokument der Zeitgeschichte, das sehr anschaulich belegt: Hat man sich erst einmal eine bestimmte Perspektive “erarbeitet”, dann fällt einem nicht mehr auf, wie nah man doch an der Denke von Hitler, Stalin, Mao, Kim und Pol Pot ist, wie weit man sich vom Grundkonsens der westlich-bürgerlichen Gesellschaft entfernt hat. Zeitgeschichtlich aufschlussreich ist es auch, weil besagte Stiftung sich der großen Gunst gewisser BundesministerInnen erfreut und gleichzeitig mit mindestens einem halben Bein in Sumpf des linken Extremismus steckt. Uns Bürger wird man vielleicht einmal fragen: Ihr wollt von alledem nichts gemerkt haben? Doch- müssen wir dann sagen. Die Schrift war deutlich an der Wand. Aber dass es so schlimm ausgehen sollte, konnten wir uns damals nicht vorstellen. Sind wir eigentlich noch zu retten, wenn wir uns derartiges bieten lassen?

einBürger / 06.07.2016

Ein tatsächlich ungeheuerliches Traktat . Die meisten Beispiele zur “Hetze” (besonders die von Ihnen erwähnten).... haben mich vom Hocker gehauen. “Hetze”, “Hass”, “Lügen”, ” (national.) Relativierungen”, “Kulturrassismus” .... : ein Bällchenparadies zur Interpretation. Auch gefallen hat: “Oft wird rassistische Hetze als Satire oder Humor getarnt” . Vielen Dank, dass Sie mich darauf aufmerksam gemacht haben.  Ich könnte jetzt viel dazu schreiben, aber wo fängt man an? Status quo und Tendenz “leuchten” hell und klar am Sternenhimmel.

Baerbel Fox / 05.07.2016

Guten Tag Herr Bechlenberg, die erste Frage, die ich mir nach dem Lesen des Leitfadens gestellt habe: An wen richtet sich der Text. Bei der Ansprache mit “du” wohl an Kinder und Jugendliche. Die Eltern werden nicht als Ansprechpartner erwaehnt, nur Polizei und Staatsanwalt. Mit diesem Leitfaden wird man sicherlich auch in die Schulen gehen. Es ist eine Frage der Zeit, wann Kinder ihre Eltern denunzieren. Frau Kahane kennt sich in solchen Angelegenheiten bestens aus. Viele Grüße

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