Gastautor / 22.08.2016 / 16:31 / Foto: Nevit Dilmen / 6 / Seite ausdrucken

Nein zu Moscheen – Ja zu multikulturellen Treffs

Von Ralf Ostner.

Viele Multikultimenschen meinen, dass eine Moschee in jedem Dorf und jeder Stadt ein Ausdruck von Toleranz und Integration sei. Dementsprechend gibt es inzwischen mehr als genug Initiativen, die den Moscheenbau aus Angst vor einer Islamisierung Deutschlands und vor einem Kulturverlust des christlichen Abendlandes sehen und mobil dagegen machen. Streitigkeiten um die architektonische Gestaltung sind da noch das Mindeste, gern verwiesen wird auf das Minarettverbot der Schweiz.

Ich selber bin gegen neue Moscheen, aber aus anderen Gründen aus denen dies die meisten Moscheegegner sind. Ich sehe keine Gefahr einer Islamisierung Deutschlands. Dazu gibt es zu wenige Muslims und werden es auch bei weiterer Immigration sein (denn die meisten Neumigranten werden aus den EU-Staaten mit hoher Jugendarbeitslosigkeit hervorgehen). Ich sehe auch keine zu verteidigende (judeo-) christliche Tradition in Deutschland, zumal judeo-christlich wohl ein Hohn ist angesichts der antisemitischen Geschchte Deutschlands und des Holocausts – eher das Gegenteil: Die Aufklärung als Modernisierer der deutschen Kirchen. Dennoch bin ich gegen die Förderung von Moscheenbauten.

Zum ersten: Eine Moschee bedeutet die Herausbildung eines konservativen Milieus und einer Kulturzentrale, bei der Muslime „unter sich“ bleiben. Meist gehen diese Moscheen mit Tourismusbüros (die den Hadsch nach Mekka offerieren) und anderen Halalshops bis hin zur Kopftuchmodeshops einher, die eher eine Zementierung muslimisch-konservativer Einstellungen bedeuten statt eben Öffnung zu und Tolerierung anderer Wertevorstellungen.

Zweitens wird kein Angebot für all jene agnostischen und säkularen Muslime offeriert, die Islam als Familientradition sehen, aber nie in die Moschee gehen oder auch sonst von Religion nichts wissen wollen. Laut einer Studie, die im TV-Sender Phönix zitiert wurde, gibt es 4 Millionen Muslime in Deutschland, aber nur 0,5 Millionen Muslime praktizieren ihren Glauben. D.h. für die überweigende Mehrheit der 3,5 Millionen “Muslime” ist Religion eine Familientradition und Privatangelegenheit, deren wegen man in keine Moscheee gehen muss.

Multikulturelle Treffs fördern die Integration, Moscheen behindern diese

Von diesen 3,5 Millionen Muslimen sind zudem sehr viele Agnostiker. Sie werden ausgegrenzt durch diese multikulturelle Präferenz, jeden “Muslim” mit einer Moschee beglücken zu wollen oder aber sollen dann in Moscheen gehen, weil es plötzlich alle so machen. Drittens entsteht durch solch eine Moschee ein gesellschaftlicher Zwang, in diese gehen zu müssen. Mein Gegenvorschlag ist es multikulturelle Treffpunkte zu schaffen, wo es Fortbildungs- und Freizeitangebote für alle gibt und die Biodeutschen mit den „Ausländern“ sich treffen und kommunizieren können.

Dadurch, dass diese Treffs nicht religiös und ethnisch vorbestimmt sind, verhindert man eine Ausgrenzung sowohl von nichtreligiösen Menschen, die die Bevölkerungsmehrheit sowohl in der sogenannt muslimischen wie auch der deutschen Bevölkerung ausmachen und ethnische Ausgrenzung. Solche Zentren sollte man in jeder Stadt und Gemeinde einrichten anstatt sich einseitig auf die angeblich progressive Formel vom Moscheenbau zu verlassen. Multikulturelle Treffs fördern die Integration, Moscheen behindern diese.

Man sollte die Biodeutschen und Ausländer zusammenbringen in gemeinsamen Bildungs- und Freizeitzentren, die nicht eine religiöser Treffpunkt sind, sondern säkulare Treffs sind, Computerkurse, Gameconventions, Partys, Diskussionsabende, etc anbieten, wie dies ja teilweise schon in Jugendzentren geschieht und die sogenannten Muslime aus ihren religiösen Zusammenhänge, aus der Indokrination von DITIB, Gülenbewegung und sonstigen islamischen Vereinen herauslösen und sie mit anderen Mewnschen zusammenbringen, wie es auch sehr viele säkulare Muslime gibt, die lieber andere Treffmöglichkeiten als Moscheen hätten (insofern sie nicht Shishaschmauchend beim Tee in einem Zockercafe abhocken). Aber es fällt schon auf, dass alle Multikultimenschen von den türkischen und arabischen Ausländern seit 9/11 nur noch als Muslimen und zutiefst religiösen Lichtgestalten reden und ihnen möglichst viele  Moscheen und Islamunterricht  verpassen wollen statt säkulare Multikultizenten zur Integration zu fördern. Scheinbar haben die Multikultimenschen ihren eigenen säkularen Anspruch schon längst aufgegeben.Integration sieht anders aus.

Ralf Ostner, 51, Diplompolitologe, Open-Source-Analyst, arbeitet als Übersetzer für Englisch und Chinesisch. Mehr vom Autor finden Sie hier

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Leserpost

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Johann Busch / 22.08.2016

Die im Beitrag vorgenommene Unterscheidung in “Biodeutsche” und “Ausländer” macht keinen Sinn. In welche der beiden Gruppen würden Sie z. B. einen Deutschen vietnamesischer Herkunft einordnen, der seit Jahrzehnten hier lebt, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt und integriert ist? “Einheimische” statt “Biodeutsche” hätte besser gepasst.

Irene Theiss / 22.08.2016

Herr Ostner - Gute Idee! Und so was gibt es in Deutschland schon, seit langem. Nennt sich Volkshochschule. Man kann sicher das eine oder andere daran erweitern oder ergänzen. Aber im Prinzip ist die Infrastruktur seit langem vorhanden. Wenn es jetzt noch gelänge, weitere Menschen!!! für das umfangreiche, vielschichtige und interessante Angebot zu begeistern, stünde einer Begegnung der Kulturen nichts mehr im Wege.

Werner Hansen / 22.08.2016

“Muslime, die (...) von Religion nichts wissen wollen.” Herrlich. Ich hoffe doch sehr, dass daraus eine Serie wird und ich mich demnächst an einem Artikel über “Vegetarier, welche kein Gemüse essen” erfreuen kann.

Rainer Boldom / 22.08.2016

So wie sich die FDP weiland immer gefreut hat, wenn man überhaupt über sie spricht - egal wie: so freuen sich auch alle Monotheismen, wenn man überhaupt über sie spricht. Die Remonotheisierung Europas: das scheint mir die eigentliche Gefahr. Und damit einhergehend eine Fideisierung (Verfrömmlerung) des Lebens. Man sieht das in allen Bereichen: zunehmend ist nur noch von Moral die Rede. Hier sind viel zu viel Leute die meinen, im Auftrag des Herrn unterwegs zu sein. Von Interessen spricht keiner mehr, nur noch von irgendeiner Art Weltmoral. Wenn man Interessen deutlich bekennen würde, dann könnte es auch einen Ausgleich von Interessen geben. Die moderne Hypermoral aber wird Monstren gebären. Man denke an die Mahnung von Carl Schmitt: Auch begrenzte Interessen können zu Kriegen führen, aber die kann man einhegen. Gegen eine Weltregierung aber kann man nur einen Weltkrieg führen - und den hegt niemand ein.

HeikeRichter / 22.08.2016

Was ist das Gegenteil von “Biodeutsche”? Ich fass es nicht, welche Begriffe kreiert werden. Hauptsache wir haben eine neue Schublade gefunden, in welche die Menschen gedankenlos einsortiert werden können.

Paul H. Ertl / 22.08.2016

Vor allem verfügen die meisten Gutmenschen über eine gewisse (formale) Bildung. Da der “Gebildete” (und die, die sich dafür halten) schon selten mit einheimischen Analphabeten ausgeht, verspürt er idR auch wenig Neigung, seine Freizeit mit anderen Analphabeten zu verbringen. Insofern sind solche Zentren eigentlich nutzlos; ich wüßte jedenfalls nicht, was ich da sollte, und kenne ehrlich gesagt auch niemanden, der da hingehen würde. Das gilt allerdings auch für Moscheen.

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