An für sich ein recht unspektakulärer Vorgang. Eine ehemals als Rechtsanwältin tätige Rentnerin erhält eine zwischenzeitlich mehr als 240.000 mal in diesem Land vergebene Auszeichnung, das Bundesverdienstkreuz. Same procedure as every day – eine Handvoll Zuhörer aus dem Familienkreise wohnt einer Zeremonie bei, die sich von der Spannung her kaum noch von der Aushändigung einer Umweltplakette nach langem Anstehen vor einem gläsernen Kassenhäuschen unterscheidet.
Doch die Auszeichnung an Felicia sorgt für derartigen Wirbel, dass die hierfür Verantwortlichen nicht mehr verantwortlich sein wollen und als einziger Kämpfer nur noch der Oberbürgermeister einer südwestdeutschen Kreisstadt übrig blieb. Denn während üblicherweise das Bundespräsidialamt Personen auszeichnet, die sich um das Gemeinwohl und um die Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht haben, wurde bei Felicia offenbar eine peinliche Ausnahme gemacht.
Richtig ist, dass Felicia Jüdin ist, dem Holocaust entrinnen konnte und als Rechtsanwältin in Israel bis 1990 auch Palästinenser vertreten hat. Richtig ist aber auch, dass in Israel etwa 7.3 Millionen Menschen leben, davon 80% Juden, unter ihnen eine Vielzahl von Holocaustüberlebenden und deren Angehörige, sowie über 30.000 Rechtsanwälte, die alle ihnen angetragenen Mandate – auch von Palästinensern - mehr oder weniger gut erfüllten. Doch der Fall Felicia liegt anders.
Bis zu ihrer Auswanderung nach Deutschland war sie Mitglied des ZK der Kommunistischen Partei Israels und ließ keine Gelegenheit aus, um Israel zu dämonisieren und insbesondere der Apartheid zu beschuldigen. Damit „kritisiert“ sie nicht etwa Israel als gut gemeinter Ratschlag unter Freunden, sondern verlangt – wie es echte Apartheidsregime auch verdienen würden – dessen Abschaffung. Es verwundert daher auch nicht, dass sie die international geächtete Rede von Irans Präsident Ahmadinedschad, in der er sich das Ende Israels wünscht, verteidigt. Felicia schreibt das Vorwort für ein Buch des als Antisemiten bekannten Autors Jamal Karsli und bezeichnet israelische Regierungsmitglieder als „Kriegsverbrecher“.
Nun ist es das Recht eines jeden Menschen, auch unsäglichen Unsinn von sich zu geben und diesen als „Kritik“ zu bezeichnen. Fraglich aber bleibt, ob dies die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, zudem als Erstauszeichnung auch noch unüblicherweise mit dem Rang 1. Klasse, rechtfertigt. Auch war bei der Preisvergabe bislang noch nie über einen Preisträger bekannt, Mitglied im Führungskader einer undemokratischen Partei, deren Ziele mit der verfassungsmäßigen Grundordnung zumindest unseres Landes nicht annähernd vereinbar sind, gewesen zu sein.
Noch kein anderer Preisträger außer Felicia zeichnete sich dadurch aus, seit 1990 nichts anderes getan zu haben, als die Abschaffung und politische Demontage seines eigenes Heimatlandes zu propagieren. Jedenfalls stellt diese Preisverleihung für Protagonisten derartiger Liebkosungen zu Lasten von eng mit der Bundesrepublik befreundeten Staaten ein bislang nicht dagewesenes Unikum dar. Kein Zufall also, dass keiner der Verantwortlichen sich anlässlich dieses Lapsus in der Lage sieht, eine auch nur annähernd nachvollziehbare Erklärung zu liefern. Anders unser Herr Oberbürgermeister der südwestdeutschen Kreisstadt. Er darf neben Fragen der kommunalen Abfallentsorgung und der Reparatur betagter Ampelanlagen endlich in Außenpolitik machen. Doch die Message an das Bundespräsidialamt kann nur lauten: „Mr. President – tear down this cross“.
Siehe auch:
“Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm”
http://wirtemberg.de/palmer-helmut.htm