Vera Lengsfeld / 21.10.2016 / 14:11 / 5 / Seite ausdrucken

Nachbetrachtung zu al-Bakr: Dschihadisten genießen Freizügigkeit

Nachdem sich der Medienrummel gelegt hat, zwei der syrischen „Helden“ von Leipzig untergetaucht sind und sich zwei unter Polizeischutz befinden, ist es Zeit für eine Nachbetrachtung. 

Wie beim "Amoklauf" von München gibt es auch hier wieder jede Menge Fragen, die zumindest von kritischen Medien gestellt werden müssten. Warum gab es zwei Versionen, wie der Kontakt zum flüchtigen Attentäter Jaber al-Bakr aufgenommen wurde? Einmal soll ihn einer der Helden am Hauptbahnhof in Leipzig getroffen haben, dann hieß es, der Kontakt sei durch ein Netzwerk der Syrer in Deutschland zustande gekommen.

Wie beim angeblichen Sprengstoffanschlag auf die DITIB-Moschee in Dresden, spielt auch in diesem Fall ein dubioses Foto eine Rolle. Es zeigt den mit Kabeln gefesselten Attentäter im Schwitzkasten eines der "Helden". Seine Augen sind geschlossen. Angeblich wurde es gemacht, um die Polizei, mit der man sich nicht hatte verständigen können, zu überzeugen, dass man den Gesuchten tatsächlich festgehalten hat. Das Foto fand umgehend den Weg in die Medien, was auf eine erstaunliche Kompetenz von Menschen hinweist, die angeblich der deutschen Sprache nicht mächtig sind. 

Dann berichten drei der "Helden" freimütig über ihre Heldentat, wobei man sich fragt, warum sie einem hochgefährlichen Attentäter erst die Haare schneiden, bevor sie ihn der Polizei ausliefern. Noch erstaunlicher ist, dass einer offen über seine Verfolgung und Folter durch den IS berichtet und erzählt, dass seine Familie sich im IS-kontrollierten Gebiet befindet. An dieser Stelle gefror mir das Blut in den Adern. Wußte der Mann nicht, dass er damit seine Familie dem IS praktisch zum Abschuss freigibt? Wenn ihm das tatsächlich nicht klar war, hätte nicht ein verantwortungsvoller Journalist ihn darauf hinweisen und auf die Veröffentlichung derart tödlicher Informationen verzichten müssen?

Nach seiner Verhaftung hat der Attentäter zu Protokoll gegeben, dass seine Fänger „mit drin stecken“. Danach wurde er nicht mehr vernommen und er brachte es fertig, sich in der kurzen Zeit zwischen zwei Kontrollen zu erhängen. Zwei der "Helden" sind nach Bekanntwerden der Einlassung al-Bakrs untergetaucht.

„Meine Reaktion als Araber ist Rache“

Als Jaber al-Bakr tot war, konzentrierte sich das Medieninteresse auf seinen Bruder, der schnell in Syrien ausfindig gemacht wurde. Dessen äußerst widersprüchliche Äußerungen wurden in den Medien eins zu eins kolportiert. Sein Bruder sei kein Attentäter gewesen, das sei eine Lüge. Dann aber räumt er ein: "Ich glaube, er war da in Rakka.“ Rakka ist die Zentrale des IS. Und: "Aber ich glaube auch, dass er von irgendwelchen Scheichs in Deutschland beeinflusst wurde. Er hat wohl irgendeine Moschee in Berlin oder der Umgebung von Berlin besucht.“

Dann behauptet Alaa al-Bakr wieder, sein Bruder habe den IS kritisch gesehen. Neben diesen Nebelkerzen gibt es eine wirklich wichtige Information über Jaber al-Bakr. Sein Bruder sei „im späten November 2014" über Algerien und Tunesien nach Libyen gereist. "Von dort ist er dann nach Italien gefahren und weiter nach Deutschland." Etwa acht Monate nach seiner Abreise habe er in Deutschland Asyl bekommen.

Dann ist Jaber vor etwa einem Jahr zurück nach Syrien gereist. Bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrte, um zu studieren, wie er seiner Familie mitteilte, habe er seine Reisepapiere verbrannt. Er sei wohl von Dschihadisten dazu gezwungen worden, sagt sein Bruder.

Das ist der eigentliche Skandal: Ein anerkannter Asylbewerber fährt ungehindert in seine Heimat, wo er doch angeblich verfolgt wird, und kann ohne Papiere nach Deutschland zurückkommen. Das interessiert aber  "kritische" Medien nicht. Dabei heißt es nicht weniger, als dass islamistische Terroristen in Deutschland Freizügigkeit genießen. Es bedurfte der Amerikaner, um auf Jaber al-Bakr aufmerksam zu werden. Wie viele militante Dschihadisten bereits unter uns sind und sich frei bewegen können, wissen wir nicht. Seit al-Bakrs Tod gibt es aber mindestens einen mehr, den wir fürchten müssen. Sein Bruder sei in Deutschland radikalisiert worden, die deutsche Polizei habe ihn getötet, sagt Alaa al-Bakr. „Meine Reaktion als Araber ist Rache.“

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Leserpost

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Andreas Rochow / 22.10.2016

Es ist manchmal schwer zu ertragen, dies alles zu wissen. Am Ende sollen Polizisten oder Vollzugsbeamte geradestehen für die Folgen des sicherheitspolitischen Chaos, für das zweifellos Angela Merkel und ihre Claqueure zur Verantwortung gezogen werden müssten. Bundesjustizminister Maas sollte bei seinen eifrigen Bemühungen, sich als Renovierer des Strafgesetzbuches unsterblich zu machen, den Hochverrats-Paragraphen nicht ganz aus den Augen verlieren. Schließlich könnte er gebraucht werden und müsste wie die “Majestätsbeleidigung” schnell noch verschwinden…

B.Bonifer / 22.10.2016

Aber wenn ein AFD Politiker, der sogar einen Migrationshintergrund hat, ein einziges Bild bei FB postet (Der Mann ist Rechtsanwalt, wohl gemerkt..) steht gleich die Polizei mit Durchsuchungsbefehl für die Privaträume UND Geschäftsräume. Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich, nur hinterher nicht mehr…

Herbert Sohn / 22.10.2016

Als ehemaliger Polizist, der 40 Jahre seinem Dienstherren die Treue gehalten und immer brav und redlich auch den von den jeweiligen politisch Verantwortlichen verursachten Unrat beseitigt hat, wird mir angst und bange vor der Zukunft dieses Landes, nicht nur aus sicherheitstechnischen Gründen. Dieses Land zeigt immer mehr Züge einer sog. “Bananenrepublik”, insbesondere die Entwicklung des gesamten letzen Jahres, seit erfolgter rechtswidriger Öffnung der Grenzen für eigentlich nicht Zutrittsberechtigte mit allen negativen Begleiterscheinungen, im Besonderen der Beeinträchtigung der innerern Sicherheit, hat zu dieser meiner Betrachtungsweise beigetragen. Es ist die Frage, wie lange es den herrschenden Politikern und ihrer hofberichterstattenden gleichgeschalteten Presse noch gelingen wird, das brave Volk mehrheitlich über so wichtige Dinge und ihre Fakten, wie innere Sicherheit und Zuwanderung, zu desinformieren. Ich schreibe dies, weil mich die Sorge um die Zukunft unsres schönen Landes umtreibt, wobei ich ausdrücklich betonen möchte, dass mir jeglicher Hass auf Fremde fern liegt.

Sabine Schubert / 21.10.2016

Mir macht der Satz “meine Reaktion als Araber ist Rache” wirklich große Angst. Den meisten Flüchtlingen aus der muslimischen Welt wurde von Schleppern eingeredet, dass jeder von ihnen in Deutschland Haus und Auto erhält. Desweiteren wurde den jungen Männern erzählt, dass deutsche Frauen sexuell sehr offen und immer bereit sind. Weil dies nicht so ist, wird es viel Frustration geben, die sich zu Hass entwickelt. Und an wem wird dann Rache genommen? Nicht an den verbrecherischen Schleppern, sondern an den Deutschen, die den erhofften Reichtum und die Sexphantasien nicht erfüllen.

Bernhard Freiling / 21.10.2016

Es ist weniger der Freiraum, den Dschihadisten bei uns geniessen, der mich stutzen läßt. Die scheinen mir eine überschaubare Anzahl zu sein und fallen im täglichen Wahnsinn kaum auf - ich meine, wenn ich die in die gesamte Risikobetrachtung einbeziehe. Tausende von stillschweigend akzeptierten Kinderehen, tausende stillschweigend alimentierte polygam Lebende bereiten mir erheblich mehr Kopfzerbrechen. Wir sind auf dem Weg in einen Zweiklassenstaat. Zuwanderer auf der einen Seite, die all das tun und auch dürfen (und auch noch staatlicherseits finanziell hierfür gefördert werden), wofür auf der anderen Seite jeder Durchschnittsdeutsche jahrelang in den Knast gehen würde. Ist das die neue Interpretation von gerecht?

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