Geradezu fassungslos hinterlies mich das Statement dieser Venja(Venna) Lang. Weitergesponnen lässt sich festhalten das Strafverfolgung bei Mord eigentlich bürokratischer Unsinn ist, sterben die Menschen doch sowieso. Und in ganz anderen Dimensionen gedacht - wegen dem Holocaust und so - solle man sich mal nicht so anstellen? Dieser deutsche Rassismus - und so stellt es sich für mich da - nimmt gefährliche Ausmaße an. Wenn in Mainz Menschen jedweder Hautfarbe am Gedenken für Susanna teilnehmen und gnadenlos von roten “Aktivisten” niedergetrillert werden, wenn in Berlin beim Frauenmarsch eine jüdische Rednerin in die Naziecke verschoben wird, wenn - meist stark rot eingefärbt - Bürgermeister sich maximal medienwirksam betroffen zeigen und dann bei “bunten” Gegendemonstrationen mitmachen, ja dann sollten wir wirklich aufmerksam sein, und auch wehrhaft werden. So kann und darf es nicht weitergehen. Mit jeder Gegendemo verschiebt sich die Ethik weiter und weiter in eine Richtung die wir doch bereits überwunden glaubten. «Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‹Ich bin der Faschismus›. Nein, er wird sagen: ‹Ich bin der Antifaschismus›.», Ignazio Silone. Wer mit wachen Augen seine Umwelt betrachtet kann nur zu dem Schluß kommen, ja, dieser Mann hatte Recht, diese Aussage trifft voll zu. Und wenn sich Menschen einlullen lassen von einstündigen Kaffeekränzen in öffentlich-rechtlichen TV-Shows mit dem Erkenntnisgewinn wie das morgens die Sonne auf und abends untergeht, dann mache ich mir als (weiter-)denkendes Individium so meine Gedanken. Und noch immer zählt: An den Taten sollst du sie messen, nicht an ihren Worten.
Solche Taten schreien nach Verschärfung des Strafrechts. Hier und jetzt prallen Welten aufeinander. In unserem Land herrscht schuldkulturelles Handeln. Schuld ist individuell und unsere Justiz ringt um gerechte Urteile, die dem Täter den Weg zurück in die Gesellschaft ermöglicht. Zu uns kommen Menschen aus schamkulturell geprägten Gegenden, die mit dieser Rechtsprechung nichts anfangen können. Als in Deutschland sozialisierte Menschen können wir nicht ermessen, was die bei uns Bleibenwollende an mentalen Sprengstoff mit sich führen. Töten wegen Ehrverletzung, zustechen weil ein beleidigendes Wort fiel? Daran will ich mich nicht gewöhnen.
Ein Staat, dessen Räson falsches Mitleid ist, ist logischerweise zu schwach, seinen lappenartigen Justizapparat dahingehend zu beschneiden, dass er Gefährder per sofort ausweist.
“Maria, Mia, Soopika und jetzt Susanna könnten noch leben.” Ergänzung: #Iulia #Viersen
Wer selbst einmal einen Messerangriff erlebt oder beobachtet hat, vergisst das nie wieder. Ich sah 2016 in Berlin wie ein Drogenhändler einen anderen tagsüber auf offener Straße erstach. Danach verletzte er noch Zeugen und Ersthelfer, aber eine Messerisierung findet ja nicht statt. Mein Sohn besucht eine Berufsschule in Kreuzberg und sagte mir, dass die meisten seiner Mitschüler immer ein Messer bei sich tragen, aber eine Messerisierung findet nicht statt. In den letzten beiden Sommern wurden am Halensee in Berlin Frauen und Kinder immer wieder sexuell belästigt. Ich schritt helfend ein und mir wurde zweimal, von den üblichen Verdächtigen, mit dem Messer gedroht, aber eine Messerisierung findet nicht statt.
Für die Frauen in unserer Gesellschaft geht es langsam aber sicher zurück ins Mittelalter. Das Perverse darin ist, dass eine Frau an der Spitze dieser Gesellschaft dafür verantwortlich ist und ebenso Frauen in den obersten Gesellschaftskreisen nichts, aber auch gar nichts dafür tun, diese Unterdrückung zu beenden. Es ist nur eine Frage der Zeit und die Scharia wird in Europa die Übermacht bekommen. Die Frauen sind dann die Schlampen und Ungläubige sind zu töten. Gute Nacht Europa.
Auch dieser Fall macht das zutiefst bedrückende, beschämende Versagen unseres Staates deutlich. Je weiter offizielle Bekundungen und politische Praxis auseinander driften, desto größer werden die Sorgen um die elementaren Werte, auf denen unser Staat gegründet wurde, desto mehr schwindet das Vertrauen in seinen Willen und seine Fähigkeit, diese Werte zuverlässig umsetzen zu können.
Einige Verwandte, Kollegen und Freunde von mir wählen mittlerweile die blaue Alternative, obwohl sie früher mehrheitlich links wählten. Nicht die Menschen haben sich geändert, sondern die Lebensumstände.
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