Gastautor / 04.02.2017 / 14:41 / Foto: Angel Aroca Escamez / 16 / Seite ausdrucken

Moral als Wissenschaft: Wie man Klimaskeptiker züchtet

Am 20. Januar wurde Donald Trump als US-Präsidenten vereidigt. Er ist ein bekennender „Klimaskeptiker“, und nicht wenige seiner Wähler sind wahrscheinlich ebenfalls „Klimaskeptiker“. Warum gibt es die Klimas-Skepsis überhaupt, obwohl der wissenschaftliche Konsens groß ist? Antwort: Die Klimawissenschaftler sind selbst schuld. Es ist auch für interessierte Laien nicht möglich, sich ein abschließendes Urteil über die wissenschaftlichen Fragestellungen zu verschaffen. Jeder muß stets einen gewissen Teil einfach glauben. Und für Glauben braucht es Glaubwürdigkeit. 

Im "Spiegel" vom 17.12.2016 gibt Andreas Levermann, der am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK) arbeitet, ein Interview. Dieses Interview ist ein perfektes Beispiel dafür, wie man die Glaubwürdigkeit der Klima-Forschung beschädigt und Klima-Skepsis erzeugt. Der Schlußabsatz lautet:

„Man kann auf der richtigen oder der falschen Seite der Geschichte stehen. Wir kennen das von der Abschaffung der Sklaverei oder der Gleichberechtigung der Frauen. Auch der Umstieg auf erneuerbare Energien geht gegen mächtige Interessen und wird als utopisch verdammt. Doch sie retten das Klima und schaffen damit am Ende mehr Gerechtigkeit für die Menschen. In diesem Sinne kann sich jeder entscheiden, ob er einer mit Rückgrat sein will oder nicht.“

Hier wird die wissenschaftliche Frage, in welchem Ausmaß die Klimaänderungen durch den Menschen beeinflußt werden, in eine moralische Frage, in eine Frage der richtigen Haltung umgedeutet. Wer nicht davon überzeugt ist, daß der Mensch das Klima beeinflußt, steht moralisch auf einer Stufe mit dem Sklavenhalter. Wenn ich das lese, denke ich doch sofort: Herr Levermann kann niemals objektiv forschen. Denn jedes Ergebnis, das die ursprüngliche These in Frage stellt, bringt ihn näher an einen Sklavenhalter, moralisch gesehen. Da niemand sich gern als unmoralisches Monster fühlt, wird Herr Levermann eine ganz starke innere Abwehr gegen jeden Befund haben, der seiner These widerspricht. Das ist menschlich, und das ist verständlich, aber es hilft nicht dabei, objektive Wissenschaft zu betreiben.

Auch der folgende Abschnitt untergräbt die Glaubwürdigkeit von Herrn Levermann, wenn er behauptet, Klimawissenschaft sei ganz einfach, kaum mehr als Wissen des Grundstudiums sei nötig.

„Das ist tatsächlich Grundlagenphysik, Thermodynamik und Quantenmechanik, das lernt man im ersten bis dritten Semester.“

Ich bin Mathematiker mit Nebenfach Physik und habe auch ein Physik-Vordiplom. Deshalb kann ich einigermaßen einschätzen, welches Wissen im Grundstudium vermittelt wird. Und damit ist man weit davon entfernt, Prognosen über Klima-Entwicklungen zu treffen. Es wird nicht einmal ausreichen, um ein statisches Minimalmodell durchzurechnen (z.B. unbewegter schwarzer Körper unter einer Gasschicht). Das Zitat soll offensichtlich  suggerieren, daß alles ganz einfach, klar und deshalb unstrittig ist. Das ist aber sachlich falsch. Und wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er nun die Wahrheit spricht.

Das Interview von Herr Levermann läßt ihn Ideologie-getrieben erscheinen und nicht als ehrlichen und objektiven Wissenschaftler. Ohne Möglichkeit, die Ergebnisse der Klimawissenschaft selbst prüfen zu können, bilde ich mir meine Meinung auch danach, wie glaubwürdig die Vertreter der einen oder der anderen Position sind. Und die Glaubwürdigkeit der These, daß der Klimawandel durch den Menschen beeinflußt wird, leidet durch solche Interviews ganz beträchtlich.

Dr. Matthias Gärtner ist Mathematiker und arbeitet in einer großen deutschen Bank im Risikocontrolling.

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Manfred Caesar / 05.02.2017

In Bezug auf die Klimadebatte gibt es zwei unleugbare Fakten.Das ist ein Temperaturanstieg seit etwa 1800 um ca. 1,2 grd C und ein Anstieg des CO2 Gehalts in der Atmosphäre von 280 ppm auf 400 ppm. Wobei dieser erst seit 1865 überhaupt gemessen wird und vermutlich davor über längere Zeiten etwa konstant war.Daß der Anstieg des CO2 mit der zunehmenden Verbrennung fossiler Brennstoffe zusammenhängt ist plausibel.Wobei nur ca 2/3 des weltweit emittierten CO2 in der Atmosphäre auftaucht,der Rest verschwindet vermutlich in der Hydrosphäre,die ein Vielfaches an CO2 gegenüber der Atmosphäre enthält. Fakt ist auch ,daß die Temperatur der Erde schwankt.Bestes Beispiel sind die Eiszeiten ,deren letzte gerade erst vor 10 000 Jahren zu Ende ging .Während der Eiszeiten waren große Teile der Nordhalbkugel von km dickem Eis bedeckt und dadurch absolut unbewohnbar,wie heute die Antarktis.Kleinere Temperaturschwankungen gab es aber auch in der sog. Zwischeneiszeit in der wir heute leben ,die letzte Abkühlung -die sog. kleine Eiszeit ,die um 1800 zu Ende ging - hat Hungerkatastrophen durch Mißernten ,Seuchen und Kriege verursacht.In Irland genügten 2 Jahre Ernteausfall um die Bevölkerung zu halbieren.In Mitteleuropa ging die Bevölkerung während des 30 jährigen Krieges von 16 mio auf 3 zurück. In wärmeren Zeiten war Vegetation und Fauna stets üppiger.Jeder -auch ein Volksschüler- kann den Vergleich von Polen und Tropen jederzeit ziehen.An den Polen ist es extrem lebensfeindlich in den Tropen besteht die größte Artenvielfalt .CO2 ist die Grundlage allen Lebens.Wir haben das noch in der Schule gelernt. Alles diese Fakten sind den Klimafolgenforschern bekannt.Wenn sie trotzdem das Gegenteil behaupten so sind sie für jeden halbwegs denkenden Menschen absolut unglaubwürdig.Mit Wissenschaft” hat das nichts zu tun,es erinnert eher an die Zeiten der heiligen Inquisition,auch dort wurde aus diversen Motiven von angeblichen “Wissenschaftlern” irgendetwas was mit den Tatsachen nichts zu tun hatte als “Wahrheit” behauptet und Andersdenkende vernichtet

Wolfgang Haas / 05.02.2017

Es ist hoffnungslos. Es werden die Argumente gegen den von menschengemachten Effekt einfach nicht wahrgenommen bzw. in die Öffentlichkeit transportiert. Dazu gehört die Forschung um das Nacheilen der CO2-Werte hinter der Temperatur. Eine höhere Temperatur läßt das CO2 aus den Meeren ausgasen - umgekehrte Kausalität. Und ebenfalls wichtig, aber - zugegeben - schwerer zu verstehen, ist die Fourier-Analyse der Temperaturverläufe - googeln nach Prof. Weiss von EIKE. Das ist keine Statistik, die man selbst fälschen kann, sondern unbestechliche Mathematik - von unabhängigen Reviewern bestätigt. Da werden die Abhängigkeit der Temp.verläufe von verschiedenen periodischen Einflüssen als Peeks deutlich. Gäbe es eine Abhängigkeit von einem Ansteigen des CO2 (ein kontinuierlich Steigung hat natürlich eine niedrige Frequenz), dann müsste man das an einem Peek nahe Frequenz=0 erkennen. Und den gibt es nicht!!

Roland Mock / 05.02.2017

Der Artikel erinnert mich an die Prognosen des Club of Rome von 1972: Der sagte der Welt in ” Die Grenzen des Wachstums” ( später zum grünen Manifest stilisiert) nicht weniger als ein ökologisches und wirtschaftliches Armageddon voraus. Ein Team von Wissenschaftlern gab damals in einen “Großcomputer” komplizierteste Algorithmen, welche die Entwicklung von Bevölkerungsdaten, Rohstoffreserven etc. etc. simulierten, ein und gab das als streng wissenschaftlich erarbeitete Prognose aus. Allein: diese erfüllte sich nicht. So ziemlich alle der vom Club propagierten Thesen ( u.a. diejenige, daß in 2000 die Ölvorräte erschöpft seien) halten einem Rendezvous mit der Realität nicht stand. Kurz: Der Club of Rome hat krachend geirrt. Warum also sollte ich dann ausgerechnet diesen linken Weltuntergangspropheten dann glauben, daß sie diesmal, d.h. mit ihren steilen Thesen vom sog. “Klimawandel” , recht haben?

Bernd Michael Braun / 05.02.2017

Eine umfassende Darstellung: Klaus-Peter Dahm. Vom Klimawandel zur Energiewende Verlag Dr. Köster Berlin 2016 ISBN 978-3-89574-909-4

Th. Paulke / 05.02.2017

Der Chef des Instituts ist auch regelmäßig in der Zeitung zu lesen. Dort empfiehlt er allen ernstes das Elektroauto als aktuelle Option.  Wer das schon nicht neutral beurteilen kann, der kann in meinen Augen.  Auch kein klimamodell rechnen.

Hjalmar Kreutzer / 05.02.2017

Ich erinnere mich an einen rbb-Beitrag über dieses Potsdamer Institut: Hier wird nicht gemessen oder experimeniert, aber im Keller steht der größte Rechner der Welt, der Klimamodelle errechnet. Mit seiner Abwärme heizt er “CO2-neutral” das ganze Haus. Produziert also Warmluft und Rechenmodelle. Und der Strom für Berechnungen und Warmluft kommt CO2-neutral aus der Steckdose.

JF Lupus / 05.02.2017

Es gibt inzwischen ausreichend belastbare Beweise dafür, dass die so genannte Klimakatastrophe eine ideologisch motivierte Lüge ist. Klimaänderungen sind völlig normal, wir leben in einer verhältnismäßig ruhigen Klimazeit, da hat die Erde schona wüstere Änderungen erlebt. Und der Anteil des Menschen entspricht etwa dem einer Packung Salz am Salzgehalt der Weltmeere. Ebenfalls nachweisbar, dass Reduzierung von CO2 das Pflanzenwachstum negativ beeinträchtigt, was wiederum Auswirkungen auf die Fauna hat, aus der wir unsere Nahrung beziehen. belegbar auch, dass nicht Temperaturanstieg eine Folge von CO2 Anstieg ist, sondern genau andersherum. Die “Klimakatastrophenexperten” sind Scharlatane und Lügner, nichts weiter. Die “Energiewende” ist eine der schlimmsten Entscheidungen seit der Industrialisierung, sie wird der nachfolgenden Generation um die Ohren fliegen. Erneuerbare Energie gibt es nicht, denn Energie geht nicht verloren oder wird verbraucht, sie ändert allenfalls ihren Zustand.

Rainer Kaufmann / 05.02.2017

Es geht auch noch schlimmer als “Klimalskeptiker”. Dann wenn vom “Klimaleugner” gesprochen wird und absichtlich oder nicht, aber auf jeden Fall unterschwellig die Assoziation an das größte Menschheitsverbrechen hervorgerufen wird, und an die Idioten, die dies leugnen.

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