Eugen Sorg, Gastautor / 23.08.2017 / 13:08 / 6 / Seite ausdrucken

Mit Schweigeminuten gegen den Terror

Von Eugen Sorg. 

Am 11. März 2004 sprengten islamische Terroristen bei Madrid Pendlerzüge in die Luft. 192 Menschen wurden getötet, 2000 weitere zum Teil schwer verletzt. In den drei Tage darauf folgenden Wahlen gewann der sozialistische Kandidat gegen den bisherigen konservativen Amtsinhaber. Der Sozialist hatte versprochen, Spaniens Teilnahme am Krieg gegen Iraks Diktator Saddam Hussein zu beenden. Und mit dem Rückzug ihrer Soldaten aus dem muslimischen Nahost, so hofften viele Spanier, würden sie künftig von ähnlichen Attacken verschont bleiben. Sie irrten sich, wie sie spätestens letzte Woche nach den Massakern in Barcelona und Cambrils schmerzlich erfahren mussten. 

Bösartige, todessehnsüchtige, religiös befeuerte Ideologie

Und schon vorher waren Dutzende von Anschlägen durch die Geheimdienste verhindert worden. Die frommen Massenmörder des Kalifats sind keine Reaktion auf irgendwelche westlichen Untaten, sondern sie sind motiviert durch eine bösartige, todessehnsüchtige, religiös befeuerte Ideologie, die unter Muslimen auf allen Kontinenten kontinuierlich an Anhängern gewinnt: «Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Kopf, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt.» (Sure 47:4-5)

Doch noch immer verleugnen die meisten Politiker und Kommentatoren in Spanien, aber auch im übrigen Europa das Wesen des Neo-­Jihadismus. Dies verraten die üblichen Terror-­Bewältigungsrituale. Kerzen, Blumen, Beileidsbeteuerungen. Tränenselige Umarmungen, ­Friedfertigkeitsgelübde. Schweigeminuten, Abwiegelungen, schlecht gespielte Fassungslosigkeit, als hätte man es auch nach dem tausendsten Anschlag fanatischer Allahu-Akbar-Jünglinge mit einem unerklärlichen Phänomen zu tun.

Wut und Mut

Was an den regelmässigen Veranstaltungen fehlt, sind Äusserungen der Wut, der Auflehnung, der ­Empörung, ja des Hasses – die natürlichen Impulse jeder angegriffenen Kreatur mit intaktem Lebenstrieb. Die Kalifatspartisanen besiegt man nicht, indem man sich ihnen als harmlos, freundlich und nobel präsentiert, sondern indem man sie mit allen gebotenen Mitteln bekämpft. Voraussetzung zum Erfolg sind die Bereitschaft zum Kampf, die aufgeklärte Liebe zur eigenen Kultur und auch der Mut zur gelegentlichen Hässlichkeit. (Basler Zeitung)

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung

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Sepp Kneip / 23.08.2017

Schjon wieder ist es eine ausländische, Schweizer Zeitung, die die Dinge beim Namen nennt. Man hat manchmal den Eindruck, dass in Deutschland und im übrigen Eurpa nach jedem islamistischen Attentat so getan wird, als sei es ein Naturereignis, das nicht abzuwenden ist. Nein, das ist es nicht. Es sind selbst herbei gerufene Terrorakte, die nur deshalb stattfinden können, weil man nicht hart genug dagegen vorgeht. Statt dessen werden heuchlerische Reden geschwungen und den Menschen eingebläut, dass sie keine Angst haben müssten. So wird der Acker vorbereitet, aus dem dann das nächste Attentat ersprießt. Wann werden diese realitätsfernen Träumer endlich abgewählt?

Hermann Neuburg / 23.08.2017

Einfach nur bravo, bravissimo, Herr Sorg! Der Islam als Religion ist aber schon von Anfang an nur durch den “kleinen”, also den mit dem Schwert, erfolgreich geworden. Der “Neo-Djihad” ist also der Ur-Djihad des Propheten Mohammed. Die friedlichen Perioden des Islam, von ca. 1790 bis ca. 1950 war der Stärke des Westens, angefangen mit Napoleon, der Kairo u.a. die Buchdruckmaschine brachte, geschuldet, nicht der Friedfertigkeit des Islams. Der Islam war sozusagen eingedämmt und das ist er spätestens seit 1979 immer weniger. Hochkulturen sterben nicht durch Mord, sondern durch Selbstmord. (West-)Europa ist zutiefst von der Spät-römischen Dekadenz durchdrungen.

Karla Kuhn / 23.08.2017

“Mit allen gebotenen Mitteln.” Wäre mehr als angebracht, es wäre dringend nötig wenn wir hier in Deutschland (die Polizei !!) so handeln könnten, wie die Spanier. Aber auch die Franzosen haben schon kurzen Prozeß gemacht. Ich hoffe, die Gerechtigkeit setzt sich endlich auch in Deutschland durch und die Polizei bekommt grünes Licht für uneingeschränktes Handeln bei Terroristen. Wer da noch abwiegelt, zum beten, singen oder anderen nicht mehr nachvollziehbaren Handlungen aufruft, macht er sich nicht indirekt mitschuldig ?? Die Terroristen müssen sich doch ins Fäustchen lachen bei so viel Naivität. Da kann ich den Spaniern und den Franzosen nur gratulieren für ihren Einsatz.

Marcel Seiler / 23.08.2017

Man kennt aus der Psychotherapie Menschen, die immer das falsche Gefühl ausdrücken: nicht das, was sie haben und natürlicherweise haben sollten, sondern aus neurotischen Gründen stattdessen ein anderes. Und das macht jetzt die ganze Nation, ja, ein ganzer Kontinent: anstatt das angemessene Gefühl, nämlich Zorn und Wut (und in vertretbaren Dosen auch Hass) zu empfinden und auszudrücken, hat die Nation vor diesen Gefühlen so viel Angst, dass sie alles in “Trauer” umleitet. Das ist nicht nur verkehrt und hilft absolut nicht, mit dem Problem umzugehen, es ansehen zu müssen, ist auch widerlich. Wer sich vor Herrn Schulz oder Frau Merkel ekelt, wenn sie wieder mal “Trauer” bekunden: das ist der Grund. Menschen reagieren mit Abscheu und Ekel auf falsche Gefühle, eine natürliche und richtige Reaktion.

Helmut Bühler / 23.08.2017

Gott sei Dank, dass wenigstens noch ein Medium es wagt, das Unaussprechliche, ja Undenkbare auszusprechen: Dass man nämlich jemanden, der einen bis auf den Tod bekämpft ohne viel Federlesens ebenfalls mit allen Mitteln bekämpft und ihn gegenenfalls kurzerhand ins Jenseits befördert. Die Spanier sind da offensichtlich weiter als wir. Was hätte es für ein Geschrei gegeben, wenn Terroristen hierzulande kurzerhand erschossen worden wären. Nicht auszudenken, wo sie doch ebenfalls ein Abbild Gottes sind, wie uns eine führende protestantische Exegetin wissen ließ. Ja, und da sind noch die Mitläufer und stillschweigenden Billiger des islamistischen Terrorismus. Statt sie zu hätscheln, ihre Haltung zu beschönigen und sie vorauseilend in Schutz zu nehmen, sollte man ihnen klare Kante zeigen und eindeutige Distanzierungen einfordern. Dieser islamische Sumpf, der den islamistischen Terrorismus gebiert, muss mit allen Mitteln trockengelegt werden

B.Klingemann / 23.08.2017

Sie sprechen mir aus dem Herzen, danke! Solche und ähnliche Suren sollten viel größere Beachtung finden, damit jedem die Augen geöffnet werden.

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