Diese zutreffende Analyse möchte ich um einen Aspekt ergänzen: Wer ist denn gemeint, wenn Frau Merkel von “Wir” spricht? Etwa Frau Dr. Merkel und Herr Prof. Dr. Sauer, die Bundesregierung oder das deutsche Volk? Ich fürchte: Letzteres. Und genau diese Vereinnahmung ist unzulässig: Ich entscheide für mich, um was oder wen ich mich kümmere, nicht Frau Merkel. Ich meine, dass niemand Entscheidungen treffen darf, die alle Anderen ohne gesetzliche Grundlage in Kollektivhaftung nehmen. Ich habe andere Prioritäten, als mich um Frau Merkels Besuch zu kümmern. Leider werden mich die Folgen dieses gesetzwidrigen Zustandes aber, wie alle Bürger, auch ohne meine Zustimmung treffen.
Teils sehr treffend. In einem Punkt muss jedoch korrigiert werden. Frau Lengsfeld schreibt: “..denn bisher waren weder Richtung, noch Ziel oder gar Grundüberzeugungen auch nur ansatzweise zu erkennen.” - Das ist ein gefährlicher Irrtum. Die Grundüberzeugung hat AM mehrmals klar zu verstehen gegeben: Auflösung der Nationalstaaten - Konzept (von Obama bestätigt): die Welt ist so vernetzt, dass isolierte Lösungen nicht mehr möglich sind. In der konsequenten Erweiterung: Wir brauchen eine Weltregierung. Das ist die Grundüberzeugung und dafür wird Merkel auch geschützt und an der Macht gehalten. Logisch, dass man in solch einer Welt alle Hilfesuchenden ins Land lassen muß - isolierte Lösungen sind ja nicht möglich. Wir dürfen uns nicht eine Insel des Wohlstands schaffen. Das wäre gegen die Internationale (!). Insofern war Merkel auf diese Aufgabe, die ihr heute zugedacht wird, in ihrem Werdegang bestens vorbereitet…
Schon etwas älter , aber aktueller den je : “Es ist dem Untertanen untersagt,den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen!” Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg
Frau Lengsfeld, wieder eine treffliche Textanalyse, die Sie da geschaffen haben, danke. Ein Wort würde ich hinzufügen, bzw. unterstreichen: Überheblichkeit! Schon oft empfand ich - um postfaktisch zu sprechen - Reden von A. Merkel als Beleidigung. Beleidigung meiner Vernunftbegabung, meines angeeigneten politischen Wissens, meiner Urteilsfähigkeit. Sie informiert nicht, liefert nur kurze, nichtssagende Statements, die viel Luft für Interpretationen lassen. Sie will keine Diskussionen, weil sie dem Volk nicht traut, nichts zutraut. Damit ist sie eine Demokratievernichterin.
Ich habe in meinem Umfeld eher einfache Leute, die ihr Leben lang CDU gewählt haben und Frau Merkel für vertrauenswürdig hielten. Obwohl sie wenig Hintergrundwissen haben, sind sie inzwischen sehr irritiert, warten aber sehnlichst auf eine entscheidende Kurskorrektur, auf ein Erwachen aus diesem Albtraum. Nun endlich die Freudenbotschaft: “Sie hat Fehler zugegeben!” Daraufhin Lektüre der eisern hinter Merkel stehenden Regionalzeitung - verstörtes Gesicht: “Sie sagt ja gar nicht was sie falsch gemacht hat, sie sagt, es sei alles richtig gewesen, sie hätte es uns nur nicht richtig erklärt, die hält uns für dumm!” -Besonders letzteres saß. Man verzeiht anderen Menschen, auch Politikern, Fehler - aber für dumm verkauft zu werden, das geht gar nicht. - Tja, langsam merken es immer mehr.
Heute wird schwadoniert, dass sich die Bundesregierung in ihrem Bericht zur deutschen Einheiut Sorgen um die angebliche Fremdenfeindlichkeit im Osten macht. Ganz nebenbei wird dann gesagt, dass Ostdeutschland nach 27 Jahren immer noch weit hinter dem Westen her hängt. Könnte es sein, dass einerseits das eine mit dem anderen zu tun hat und zum anderen Westkommunen wie Diusburg und Frankfurt als warnendes Beispiel für Ostdeutsche dastehen?
Leider sind die deutschen Bürger in grossen Umfang Lämmer (s.a. Prof. Mausfeld). Wenn ca 80% immer noch Parteien wählen, welche dann eine mathematisch mögliche Koalition bilden und in gleichem Stiel wie bisher weitermachen, dann ist keine wirkliche Änderung in Sicht.
Liebe Frau Lengsfeld, danke, dass Sie so treffend formuliert haben, was tausende empfinden. Das zeigt mir, dass ich in meiner Wahrnehmung nicht allein bin. Die Ankündigung, Deutschland wird sich verändern, klingt angesichts der bereits vorhandenen Probleme in der Migrantenkrise wie eine Drohung Merkels. Die Veränderung hat schon stattgefunden und wird sich weiter vollziehen. Die Frage ist nur, wie weit der bereits entstandene Schaden noch eingegrenzt werden kann. Von Merkel kann man hier keine Lösung erwarten. Die Verantwortung hat nun der Wähler.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.