Henryk M. Broder / 14.02.2016 / 17:43 / 2 / Seite ausdrucken

Menschliches Versagen. Was sonst?

Mal kollidiert ein Schiff mit einem Eisberg, mal explodiert ein Rakete gleich nach dem Start, mal verschwindet ein Passagierflugzeug spurlos vom Himmel. Und zwischendurch entgleisen zwei Züge nach einem Frontalzusammenstoß. Genau genommen war menschliches Versagen auch die Ursache für den Zweiten Weltkrieg. Für den Bürgerkrieg, der derzeit Syrien entvölkert und verwüstet, ebenso.

Nun wird menschliches Versagen immer von Menschen programmiert. Nicht von Aliens, Robotern oder Zombies. Nur weil der Mensch so anmaßend ist zu glauben, er könne menschliches Versagen ausschließen, kommt es zu menschlichem Versagen. Wer sich auf sein Navi verlässt, dem kann es passieren, dass er in einer Sackgasse landet, die so eng ist, dass er nicht mal wenden kann. Oder in einem Kanal, aus dem ihn die Feuerwehr befreien muss. Mehr

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Wolfgang Richter / 15.02.2016

Die schon in der Nähe von Sektenüberzeugung angesiedelte Technikgläubigkeit des hiesigen Bürgers, noch mehr des US-Amerikaners, und von dort kommt bekanntlich der Fortschritt der Menschheit,  führt zur zunehmend zu beobachtenden Lebensunfähigkeit der Menschen, endet dann auch schon mal statt auf einer vom Navi angegebenen Flußquerung im trüben Naß. Welche Folgen ein simpler Technikausfall in Gestalt einer keine Farben zeigenden Verkehrsampel hat, zeigt sich regelmäßig im folgenden nahezu Stillstand des Straßenverkehrs, weil kaum noch jemand in der Lage ist, sich selbständig denkend u. mit anderen Verkehrsteilnehmern kommunizierend über die nun nicht mehr “von oben” verordnete Reihenfolge der Querung einer Kreuzung zu einigen. Bei längerem Komplettausfall der Stromversorgung steht entsprechend zu befürchten, daß zumindest in städtischen Bereichen infolge der gedankenlosen Technikabhängigkeit kaum noch jemand in der Lage ist, sich selbst zu versorgen. Bei zunehmender Technisierung der häuslichen Abläufe werden dann vermutlich in größerer Zahl Bürger nicht mal mehr die Möglichkeit haben, ihre Wohnung zu betreten oder zu verlassen, was mangels Anwesenheit dann zumindest das erwartbare Chaos an der besagten Verkehrskreuzung ent-zerrt.

Max Wedell / 14.02.2016

Zusätzlich zum menschlichen Versagen gibt es auch die menschliche Boshaftigkeit, die mit der neuen Technologie der autonomen Autos ein neues, weites Betätigungsfeld finden könnte. Kamerasysteme scannen in diesen Autos unaufhörlich die Umgebung ab, etwa auf Ampeln hin. Dies wird absehbar zu einer großen Beliebtheit von Taschenampeln führen. Sie wollen über eine vielbefahrene Straße und es gibt keine Fußgängerampel weit und breit? Flugs die Taschenampel herausgeholt, auf rot gestellt, und hochgehalten. Die Sicherheitssysteme aller Autos in der Nähe werden die sofortige Vollbremsung veranlassen, egal, wer gerade fährt, der Mensch oder der Computer, und Sie können in Ruhe die Straße überqueren. Schön auch anzuwenden bei ärgerlichen Dränglern auf der Autobahn… Sohnemann zeigt einfach die rote Taschenampel durch das Rückfenster, und man ist den Drängler erstmal los, der viel weiter hinten dann auf seinem Airbag die Betäubung ausschläft. Ausgesprochene Lausbubenstreiche erlauben vielleicht auch die Kamerasysteme, die die Fahrspur anhand von Seitenstreifen bestimmen… wer die Seitenstreifen auf 10 Metern Straße entfernt, aber die Enden nicht einfach lose herumhängen lässt, sondern mittels einer Farbspraydose bis vor das Schaufenster des nächsten Geschäfts verlängert, kann sich so an Verkäuferinnen rächen, die immer viel zu unfreundlich sind. Die Verkehrsschildererkennung bietet auch Chancen, gegen die Vorherrschaft des Autos anzugehen, oder besser gesagt, ganz vorneweg zu gehen… jeder könnte sich dann nämlich ein Geschwindigkeitsbegrenzungsschild hinten auf die Jacke malen und fürderhin getrost die Straße als Spazierweg nutzen. Zu beachten ist hierbei unbedingt, die Höchstgeschwindigkeit auf der Jacke nicht aus Unachtsamkeit höher anzusetzen als man tatsächlich laufen kann. Menschen, die an Landstraßen leben, auf denen der Verkehr nur so durchbrettert, geben Warnsysteme eine neue Hoffnung, bei denen ein Auto das andere per Funk vor Eisglätte warnt. Einfach vor dem Haus einen Eissender aufgestellt, und die Autos schleichen künftig nur so vorbei… jetzt bleibt auch das Geschirr endlich wieder auf dem Regal stehen. Die ständigen Anfahrwettbewerbe an der Ampel könnten auch künftig von PS-Schwachmaten mal gewonnen werden. Hat der Nachbar an der Ampel das Fenster geöffnet, flugs mit der Wasserpistole ein wenig Jim Beam durchschießen, und der künftig in jedem Auto eingebaute Alkoholsensor legt augenblicklich den Motor des Nachbarn still. Endlich Chancengleichheit zwischen Fiat und Porsche. Das Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr von 1968 verbietet den Einsatz von selbstfahrenden Autos auf öffentlichen Straßen. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß das gar nicht so falsch ist, und hoffentlich noch lange so bleiben wird… ich weiß nur noch nicht genau, warum.

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